Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Creatinin in Humanplasma mittels enzymatischer Reaktion
Ziel und Zweck der Untersuchung
Creatinin im Plasma ist der am häufigste verwendete Test zur Beurteilung der Nierenfunktion. Creatinin ist ein Abbauprodukt von Creatinphosphat im Muskel und wird normalerweise vom Körper (in Abhängigkeit von der Muskelmasse) in einer ziemlich konstanten Rate hergestellt. Es wird von den Glomeruli filtriert und, unter normalen Bedingungen, von den Tubuli nicht in akzeptablem Umfang reabsorbiert. Eine kleine, aber signifikante Menge wird auch aktiv sezerniert. Da Creatinin im Blut nur bei einem betächtlichen Schaden der Nephronen ansteigt, ist es nicht zum Nachweis einer Nierenerkrankung im Frühstadium geeignet. Creatinin dient zur Diagnose und Behandlung von Nierenerkrankungen und Überwachung der Nierendialyse. Creatinin wird auch zur Berechnung der fraktionierten Ausscheidung anderer Urinanalyte (z.B. Albumin, alpha-Amylase)eingesetzt. Creatinin im Blut ist ein Indikator zur Beurteilung der glomerulären Filtrationsrate (GFR). Da das Ergebnis der GFR-Berechnung methoden- und kalibrationsabhängig ist, werden Methode und Kalibration in der Analysebeschreibung angeführt. Eine Verlaufskontrolle ist nur bei gleicher Methode und Kalibration sinnvoll.
Prinzip des Verfahrens
Diese enzymatische Methode beruht auf der Umwandlung des Creatinins mit Hilfe der Creatininase, Creatinase und Sarcosinoxidase zu Glycin, Formalaldehyd und Wasserstoffperoxid. Unter der katalytischen Wirkung der Peroxidase bildet das freigesetzte Wasserstoffperoxid mit 4-Aminophenazon und HTIB (2,4,6-Trijod-3-hydroxybenzoessigsäure)einen Chinoniminfarbstoff. Die Farbintensität des gebildeten Chinoniminfarbstoffes ist direkt proportional zur Creatininkonzentration im Reaktionsgemisch.
Literatur
Labor und Diagnose (2008): Hrsg.Lothar Thomas, 7.Aufl.TH-Books Reference range and method comparison studies for enzymatic and Jaffé creatinin assays in plasma and serum and early morning urine; Mazzachi, Peake und Ehrhardt: Clin Lab 2000;46(1-2):53-55
Ergebniseinheit
mg/dl
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
Kreatinin
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage (sofern Lagerung im verschlossenen Gefäß erfolgte)
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Lithium-Heparin-Plasma
Sammelperiode
keine
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
200 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Intern: Rohrpost Extern: Versand von Serum oder Plasma bei Raumtemperatur (Ankunft im ZIMCL bis max.7 Tage nach Blutabnahme)
Messbereich
0,06 - 30,5 mg/dl
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Als Bewertung gilt: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert. Ikterus: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index I von 20 für konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin (konjugiertes und unkonjugiertes Bilirubin: ca. 20 mg/dl). Hämolyse: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index H von 800 (Hämoglobin: ca. 800 mg/dl). Lipämie (Intralipid): Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index L von 1000. Es besteht keine zufriedenstellende Übereinstimmung zwischen dem Index L (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration. Levodopa und Calciumdobesilat ergeben in den getesteten Konzentrationen falsch niedrige Creatininwerte, während DL‑Prolin bei einer Konzentration > 1 mmol/l zu falsch hohen Ergebnissen führt. 2‑Phenyl-1,3-indandion (Phenindion) in therapeutischen Konzentrationen stört den Test. Dicynone (Etamsylat) in therapeutischen Konzentrationen kann zu falsch niedrigen Werten führen. Ascorbinsäure: Keine wesentliche Beeinflussung bis 1.70 mmol/l (30 mg/dl) Ascorbinsäure. Acetaminophen-Vergiftungen werden häufig mit N‑Acetylcystein behandelt. N‑Acetylcystein in einer Plasmakonzentrationen von mehr als 333 mg/l und der Acetaminophen-Metabolit N‑Acetyl-p-benzochinonimin (NAPQI) können unabhängig davon zu falsch niedrigen Ergebnissen führen. Die Venenpunktion muss unmittelbar vor der Verabreichung von Metamizol vorgenommen werden. Eine Venenpunktion unmittelbar nach oder während der Verabreichung von Metamizol kann zu falsch niedrigen Ergebnissen führen. Eine wesentliche Beeinflussung kann bei einer Metamizol- Plasmakonzentration von mehr als 0.05 mg/ml auftreten. In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Waldenström-Makroglobulinämie), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD-Zertifikat
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