Beschreibung*
Bestimmung der von Willebrand Faktor (vWF)-Kollagenbindungsaktivität in Citratplasma mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Bestimmung der Kollagenbindungsaktivität zur Unterstützung der Diagnose des von Willebrand-Syndroms im Rahmen einer vWF-Stufendiagnostik. Das von Willebrand-Syndrom ist die häufigste kongenitale humane Blutungsstörung, die durch eine defekte Synthese oder Funktion des multimeren vWF verursacht wird. Der von Willebrand-Faktor (VWF) liegt im Plasma in Form eines Komplexes mit Faktor VIII vor. Bei der Charakterisierung der adhäsiven Eigenschaften des vWF wird üblicherweise die Ristocetin-abhängige Plättchenaggregation untersucht. Diese spiegelt jedoch nicht die physiologische Situation und Funktion des vWF wider. Zur Erfassung der adhäsiven Eigenschaften des vWF nutzt man die Bindung des vWF zu Kollagen. Die Messung der CBA als alleiniger Test ist sinnlos. In Relation zum vWF-Antigen detektiert eine niedrige vWF-CBA/vWF-Ag Ratio mit hoher Diskriminierungsrate ein dysfunktionelles Molekül. Dabei handelt es sich meist um einen angeborenen oder erworbenen Verlust der großen Multimere, seltener um einen isolierten Defekt der CBA, hervorgerufen durch eine Mutation in einer der Kollagenbindungsregionen (A3-Domäne). Die Fähigkeit zwischen einem normalen und einem dysfunktionellen vWF-Molekül zu unterscheiden, ist mittels CBA deutlich besser als mit der vWF:Ristocetin-Cofaktoraktivität (höhere Intra- und Interassay Präzision und geringere Variabilität zwischen den Laboratorien; siehe Literatur). Ein weiterer Vorteil der CBA ist das Ansprechen auf supranormale Multimere wie z.B. bei Patienten mit TTP oder nach Minirin-Infusion. Für die Klassifikation des vWD Typ 2M ist das Ansprechen der CBA auf DDAVP (im Gegensatz zu vWF:RiCo) oft diagnostisch beweisend (siehe Rethinking the ...S20). Bei der Anforderung von CBA werden vWF-Antigen und die vWF-Ristocetin-Kofaktor-Aktivität im ZIMCL mitbestimmt. Die alleinige Analyse von CBA wird nicht durchgeführt!
Prinzip des Verfahrens
Eine mit humanem Typ III Kollagen beschichtete Mikrotiterplatte wird mit Patientenplasma inkubiert. In Abhängigkeit von der Kollagenbindungsaktivität wird Patienten-vWF gebunden. Die Bindung wird mittels eines polyklonalen Anti-vWF-Peroxidase Konjugates und eines kolorimetrischen Substrates (Tetramethylbenzidin) detektiert. Das verwendete Kalibrationsmaterial ist der WHO International Standard für den Gerinnungsfaktor VIII und vWF in humanem Plasma.
Literatur
- Schneppenheim, R., Budde, U.: von Willebrand-Syndrom und von Willebrand-Faktor. Aktuelle Aspekte der Diagnostik und Therapie. 3. Aufl. UNI-MED, Bremen, 2010. - Favaloro, EJ. Thromb Haemost 2000; 83:127-35. Collagen Binding Assay for von Willebrand Factor (VWF:CBA) Detection of VWD and discrimination of VWD Subtypes depends on Collagen Source. - Siekmann et al. Haemophilia 1998 (Suppl.3); 15-24. The determination of von Willebrand factor activity by collagen binding assay. - E.J. Favaloro: Rethinking the diagnosis of von Willebrand disease. Thromb. Res. 2011; 127 Suppl.2:S17-S21
Ergebniseinheit
U/ml
Synonyme
Kollagenbindungsaktivität Collagenbindungsaktivität CBA vWF:CBA VWF:CBA
Analysenfrequenz
1x wöchentlich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
1 Monat
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Citratplasma (0.106 mol/L Natirumcitrat)
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml (vWF:Ag und vWF:RiCo müssen im ZIMCL mitbestimmt werden)
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Proben müssen mindestens für 15min bei 2500g zentrifugiert werden. Das Plasma kann für max. 3h bei Raumtemperatur (!) aufbewahrt werden, andernfalls muss die Probe sofort nach Zentrifugation eingefroren werden. Nicht bei 2-8°C kühlen od. gekühlt transportieren. Transport von extern: Ausschließlich gefrorener Versand! Einsendung von zumindest 1ml Citratplasma, da vWF:Ag und vWF:RiCo im ZIMCL mitbestimmt werden müssen.
Messbereich
0.01-1.7 U/ml; abhängig vom tatsächlichen Wert des chargenspezifischen Kalibrators
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
verminderte Spiegel von vWF:CBA sind mit der Blutgruppe 0 vergesellschaftet. vWF:CBA wird beeinflusst durch körperliche Arbeit, Schwangerschaft, orale Kontrazeptiva, ethnische Zugehörigkeit und Alter (altersbedingter Anstieg).
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Herstellerseitig keine Angabe.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE
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