Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von S100 (S100 A1B und S100 BB) in Humanserum mittels Elektro-Chemi-Lumineszenz ImmunoAssay “ECLIA“.
Ziel und Zweck der Untersuchung
S100A1 und S100B werden hauptsächlich von Zellen des zentralen Nervensystems, meist astroglialen Zellen, exprimiert; sie kommen jedoch auch in Melanomzellen und in geringerem Maß in anderem Gewebe vor. Dieser Test dient zur Unterstützung beim Management von Patienten mit malignem Melanom (besonders in den Stadien II, III und IV) und von Patienten nach einer potentiellen Hirnschädigung zusammen mit weiteren klinischen Informationen und bildgebenden Verfahren. Bei zerebralen Läsionen steigt die S100‑Konzentration im Liquor (cerebro‑spinal fluid, CSF) an und wird in den peripheren Blutstrom abgegeben. Das funktionelle, aus Hetero‑ oder Homodimeren von A1 und B bestehende Protein spielt in mehreren intra‑ und extrazellulären regulatorischen Aktivitäten eine Rolle. S100 ist ein kleines dimerisches Protein mit einem Molekulargewicht von ca. 10.5 kDa und gehört zu einer multigenetischen Familie Kalzium‑bindender Proteine. S100A1 (α) und S100B (β) waren die ersten aus dieser Familie beschriebenen Proteine. Sie wurden von Moore erstmalig als unfraktionierte Mischung aus Rinderhirn isoliert und aufgrund ihrer Löslichkeit in 100 % gesättigter Ammonium-Sulfat-Lösung als S100 bezeichnet. Inzwischen sind mindestens 21 weitere unterschiedliche Mitglieder der S100‑Familie identifiziert worden.
Prinzip des Verfahrens
Elektro-Chemi-Lumineszenz-ImmunoAssay “ECLIA“: Sandwichprinzip mit zwei monoklonalen anti-S100-Maus-Ak. 1. Inkubation: in der ein biotinylierter monoklonaler S100‑spezifischer Antikörper und ein mit Ruthenium-Komplexa) markierter monoklonaler S100‑spezifischer Antikörper, einen Sandwich-Komplex bilden. 2. Inkubation: Nach Zugabe von Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. 3. Schritt: Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden die ungebundenen Substanzen mit ProCell/ProCell M entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
keine
Analysenfrequenz
werktags
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
2 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion oder cap. Blutentnahme. - Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: Abzentrifugiertes Serum muss spätestens 2 Tage nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt (2-8°C) versenden! Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor dem Test zentrifugiert werden. Keine hitzeinaktivierten Proben verwenden. Keine mit Azid stabilisierten Proben und Kontrollen verwenden.
Messbereich
0.02‑39 μg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch Ikterus (Bilirubin < 25 mg/dl), Hämolyse (Hb < 1.0 g/dl), Lipämie (Intralipid < 1500 mg/dl) und Biotin (< 205 nmol/l bzw. < 50 µg/l). Es wurden keine Einflüsse durch Rheumafaktoren bis zu einer Konzentration von 1000 kU/l beobachtet. Kein High-dose Hook-Effekt bei S100-Konzentrationen bis 10000 μg/l. In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Diese Einflüsse werden durch eine entsprechende Testanordnung minimiert.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Die Kreuzreaktivität gegen S100A1 (αα) Dimere liegt bei < 1 %.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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