Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von C-Peptid in Humanplasma mittels ECLIA (ElektroChemiLumineszenzImmunoAssay) der Firma Roche.
Ziel und Zweck der Untersuchung
C-Peptid (Molekulargewicht: ca.3021 Da) ist ein 31 Aminosäuren langes Spaltprodukt aus Proinsulin. Insulin und C-Peptid werden in äquimolaren Mengen sekretiert und gelangen über die Pfortader in den Blutstrom. Während die Hälfte des Insulins aber fast kein C-Peptid in der Leber extrahiert werden, hat C-Peptid eine längere Halbwertszeit (ca. 35 Min.) als Insulin; die C-Peptid-Konzentration ist 5 bis 10 Mal höher im periphären Blutstrom, wobei die Schwankung geringer ist als die von Insulin. Die Leber extrahiert kein C-Peptid; es wird stattdessen über die Nieren herausgefiltert und abgebaut, wobei ein Teil in unveränderter Form über den Urin ausgeschieden wird. Seine Urinkonzentration ist etwa 20-50 Mal höher als die Serumkonzentration. Bei Nierenerkrankungen findet man daher häufig erhöhte C-Peptid-Konzentrationen. Bestimmungen von C-Peptid, Insulin und Glukose dienen als Hilfe bei der Differentialdiagnose einer Hypoglykämie (künstliche Hypoglykämie und durch Hyperinsulinismus verursachte Hypoglykämie) zur Sicherstellung geeigneter Patienten-Management- und Therapiemaßnahmen. C-Peptid wird zur Bewertung der endogenen Insulinsekretion nüchtern basal sowie nach Stimulations- und Suppressionstests gemessen. Aufgrund der hohen Prävalenz von Antikörpern gegen endogenes Insulin spiegelt bei Diabetikern unter Insulintherapie die C-Peptid-Konzentration die endogene pankreatische Insulinsekretion verlässlicher wider als die Insulinkonzentration selbst. C-Peptid-Bestimmungen können daher als Hilfe bei der Beurteilung einer Residualfunktion der β-Zellen im frühen Stadium einer Diabetes mellitus Typ 1 Erkrankung sowie bei der Differentialdiagnose einer latenten autoimmunen Diabetes bei Erwachsenen (LADA) und Typ 2 Diabetes dienen. C-Peptid-Bestimmungen dienen darüber hinaus auch zur Beurteilung einer erfolgreichen Inselzelltransplantation sowie zur Patientenüberwachung nach einer Pankreasresektion. C-Peptid-Bestimmungen im Urin werden durchgeführt, wenn eine kontinuierliche Beurteilung der β-Zellenfunktion erforderlich ist oder aber häufige Blutentnahmen (z.B. bei Kindern) unpraktisch sind. Die C-Peptid-Ausscheidung wird auch zur Beurteilung der Pankreasfunktion bei Schwangerschaftsdiabetes eingesetzt sowie bei Patienten mit Insulinmangeldiabetes (IDDM) bei instabiler glykämischer Kontrolle. ERHÖHTE C-Peptid-Konzentrationen können durch erhöhte β-Zellenaktivitäten verursacht werden, wie sie z.B. bei Hyperinsulinismus, Nierenversagen und Fettleibigkeit beobachtet werden. Man hat ebenso eine Korrelation zwischen erhöhten C-Peptid-Konzentrationen und ansteigender Hyperlipoproteinämie und Bluthochdruck festgestellt. NIEDRIGE C-Peptid-Konzentrationen wurden festgestellt bei: Hungerzuständen, künstlicher Hypoglykämie, Hypoinsulinismus (NIDDM, IDMM), Morbus Addison sowie nach radikaler Pankreasresektion.
Prinzip des Verfahrens
ECLIA, Sandwichprinzip: • 1. Inkubation: 20 μL Probe, ein biotinylierter monoklonaler C-Peptid-spezifischer Antikörper (Maus) und ein mit Ruthenium-Komplex markierter monoklonaler C-Peptid-spezifischer Antikörper (Maus) bilden einen Sandwich-Komplex. • 2. Inkubation: Nach Zugabe von Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. • Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden die ungebundenen Substanzen mit ProCell/ProCell M entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. • Die Ergebnisse werden anhand einer Kalibrationskurve ermittelt. Diese wird durch eine 2-Punkt-Kalibration und eine über den Reagenzbarcode mitgelieferte Masterkurve gerätespezifisch generiert.
Literatur
[1] Thomas L.: Labor und Diagnose, 7.Aufl. [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
µg/l
Synonyme
Connecting Peptide
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Li-Heparin-Plasma (Abnahme von NÜCHTERNBLUT nach 12-stündiger Nahrungskarenz)
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
K-EDTA Monovette, Serum Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion - Abnahme von NÜCHTERNBLUT nach 12-stündiger Nahrungskarenz - Keine hitzeinaktivierten Proben verwenden. - Keine mit Azid stabilisierten Proben verwenden. INTERN: Transport über Rohrpost EXTERN: abgehobenes Plasma muss spätestens 24 Stunden nach Blutabnahme gekühlt (2-8°C) am ZIMCL eintreffen. Bei Längerem Transport/Lagerung die Probe tieffrieren (-20°C).
Messbereich
0,2-40,0 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Keine Beeinflussung durch: Bilirubin <50 mg/dl, Hb <0,3g/dl, Intralipid <2000 mg/dl und Biotin: < 60µg/l; Bewertung: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert. N.B: Bei Patienten mit hoher Biotingabe (<5mg/Tag) sollte die Probenentnahme mind.8 Stunden nach letzter Applikation erfolgen Rheumafaktor: < 1200 kU/l Kein High-dose Hook-Effekt bei C-Peptid Konzentrationen bis 180 µg/l Es dürfen keine hitzeinaktivierten oder mit Azid stabilisierten Proben verwendet werden.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
mit Proinsulin (32,5%) und Spaltprodukten des Proinsulin. Die Konzentrationen von Proinsulin und Spaltprodukten sind bei Gesunden (nüchtern) 100 Mal niedriger als die C-Peptid-Konzentrationen. Die Kreuzreaktivität hat daher keine klinische Signifikanz. Bei Patienten mit Insulinom wurden Proinsulin-Konzentrationen festgestellt, die bis zu 60 Mal höher waren als die von gesunden, nüchternen Personen. Keine nachweisbare Kreuzreaktivität wurde bei Insulin (Schwein, Rind), Somatomedin, HGH und Glucagon festgestellt.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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