Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Valproinsäure im Serum mittels Enzymimmunoassay.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Valproinsäure ist ein Antikonvolsivum, das hauptsächlich zur Behandlung primär und sekundär generalisierter Anfälle eingesetzt wird, aber auch gegen Anfälle epileptiformer Absenz. Es ist besonders wirksam bei Myoklonien und gilt als Mittel der Wahl bei photosensitiver Epilepsie. Die Metabolisierung erfolgt in der Leber. Einige Metabolite zeigen eine ausgeprägte antiepileptische Aktivität, während andere für eine Reihe toxischer Nebenwirkungen (z.B. 4-en-VPA) verantwortlich sind. Die Pharmakokinetik der Valproinsäure ist sehr variabel; sie hängt sowohl von der Dosierungsform und Art der Verabreichung als auch dem individuellen Verteilungsvolumen, Metabolismus und der Clearance ab. Außerdem kann die gleichzeitige Gabe anderer Antiepileptika den Valproinsäure -Metabolismus beträchtlich beeinflussen. Die Überwachung der Valproinsäure - Konzentrationen während der Therapie ist notwendig um die Dosis dergestalt anzupassen, dass der therapeutische Bereich erreicht wird.
Prinzip des Verfahrens
Der Test basiert auf einer homogenen Enzymimmunoassay-Technik, die zur quantitativen Bestimmung von Valproinsäure (frei und Protein‑gebunden) in Humanserum oder -plasma eingesetzt wird. In dem Test konkurrieren das Medikament in der Probe und das mit dem Enzym Glucose‑6‑Phosphatdehydrogenase (G6PDH) markierte Medikament um die Antikörperbindungsstellen. Die Enzymaktivität nimmt mit der Bindung an den Antikörper ab, so dass die Medikamentenkonzentration in der Probe als Enzymaktivität gemessen werden kann. Das aktive Enzym wandelt NAD(Nicotinamid-adenin-dinucleotid) zu NADH um. Die sich dabei ergebende Extinktionsänderung wird spektrophotometrisch gemessen. Endogene Serum-G6PDH stört nicht, da das Coenzym nur mit dem im Test verwendeten bakteriellen (Leuconostoc mesenteroides) Enzym funktioniert.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose, 7. Auflage 2008, S. 1552f. [2] Tietz, Fundamentals of Clinical Chemistry, 6. Auflage 2008, S. 539f. [3] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
mg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
VPA, Dipropylessigsäure, Depakine, Convulex
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
1 Woche
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Li-Heparin-Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion - Transport über Rohrpost oder Postweg (ungekühlt möglich, sofern die externe Lager- und Versanddauer von 2 Tagen nicht überschritten wird)
Messbereich
2.8 - 150 mg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Ikterus-Index > 30, Hämolyse-Index > 500, Lipämie-Index > 500, Triglyceride > 1000 mg/dl, Rheumafaktoren > 100 kU/l, Gesamtprotein <2 g/dl bis > 12 g/dl In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Waldenström-Makroglobulinämie), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
KREUZREAKTIVITÄT größer 50%: keine bekannt; KREUZREAKTIVITÄT 10% bis 50%: 2-Propyl-4-pentensäure (4-en-VPA) 35.5% bei 10 mg/l; KREUZREAKTIVITÄT 2% bis 10%: 2-n-Propyl-3-hydroxy-pentansäure (Rac-threo-3-hydroxy-valproinsäure) 4.1% bei 100 mg/l, 2-n-Propyl-4-hydroxy-pentansäure 4.5% bei 100 mg/l; KREUZREAKTIVITÄT 1% bis 2%: 2-Propylglutarsäure 1,6% bei 400 mg/l; KREUZREAKTIVITÄT kleiner 1%: keine bekannt; KREUZREAKTIVITÄT NICHT NACHGEWIESEN: Carbamazepin, Clonazepam, Diazepam, Ethosuximid, Phenobarbital, Phenytoin, Primidon, 2-n-Propyl-3-hydroxy-pentansäure (Rac-erythreo-3-hydroxy-valproinsäure), 2-n-Propyl-5-hydroxy-pentansäure, 2-Propyl-2-pentensäure, 2-n-Propyl-3-oxo-pentansäure, 2-Propyl-succinilsäure KEINE INTERFERENZ mit: Paracetamol, Acetylcystein, Acetylsalicylsäure, Ampicillin-Na, Ascorbinsäure, Ca-Dobesilat, Cefoxitin, Cyclosporin, Doxycyclin (Tetracyclin), Ibuprofen, Levodopa, Methyldopa+1.5H2O, Metronidazol, Phenylbutazon, Rifampicin, Theophyllin
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat laut Beipack (2012-03)
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