Beschreibung*
Genotypisierung der Cytochrom P450 Isoenzymvariante 3A5*3 (C1193A) aus Vollblut mittels PCR und RFLP.
Ziel und Zweck der Untersuchung
CYP3A5 und dessen Isoenzym 3A4 weisen eine große strukturelle Verwandtschaft sowie ein ähnliches Substratspektrum auf und sind zwei der wichtigsten Enzyme der Cytochrom P450-Enzymfamilie. Sie sind an der Verstoffwechslung einer Vielzahl von endogenen und exogenen Substanzen (endogene Steroide, Toxine, Immunsuppressiva wie Tacrolimus oder Cyclosporin uva) beteiligt. Polymorphismen im CYP3A5-oder -3A4 Gen können zu einer erniedrigten Enzymaktivität und Substrat-Metabolisierung führen und in der Folge eine Dosisanpassung notwendig machen. Der CYP3A5 Wildtyp (CYP3A5*1), welcher mit einer normalen Enzymaktivität einhergeht, kommt bei Kaukasiern nur bei rund 15% vor. Ca. 80% der Kaukasier weisen dagegen homozygot die Variante CYP3A5*3 (G6986A) auf, welche einen vorzeitigen Abbruch der CYP3A5-Proteinsynthese bewirkt und dazu führt, dass Personen mit diesem (homozygotem CYP3A5*3) Genotyp keine CYP3A5-Enzymaktivität aufweisen. Da der homozygote Genotyp bei Kaukasiern so häufig vorkommt, wird in der Regel bei der Standarddosierung von einer fehlenden CYP3A5 Aktivität ausgegangen. Patienten mit mindestens einem Wildtyp-Allel benötigen hingegen höhere Medikamenten-Dosen (z.B. von Tacrolimus) für die gewünschte Wirkung. Andernfalls kann durch die allgemein übliche Dosierung nicht der gewünschte immunsuppressive Effekt erzielt werden (Kuehl et al., Nat Genet. 2001 Apr; 27(4): 383-91). Die CYP3A5/A4-Genotypisierung ist indiziert bei Patienten vor Beginn einer Therapie mit Tacrolimus oder CyclosporinA zur schnelleren Erreichung eines stabilen Wirkstoff-Spiegels sowie zur Vermeidung einer Überdosierung (Risiko der Nephrotoxizität) oder Unterdosierung (Risiko der akuten Transplantatabstoßung). Außerdem kann sie Aufschluss über Patienten mit unerwünschten Wirkungen unter Tacrolimus-Therapie geben.
Prinzip des Verfahrens
In einem ersten Schritt erfolgt die Isolierung genomischer DNA aus dem Untersuchungsmaterial. Nach Amplifikation der Nukleinsäure in zwei verschiedenen PCR-Reaktionen erfolgt ein Verdau mit spezifischen Restriktionsendonukleasen. Die Genotypisierung erfolgt nach dem Prinzip der Restriktionsfragmentlängenpolymorphismus-(RFLP) Analyse in einem Kapillarelektrophoresesystem.
Literatur
- Van Schaik et al. CYP3A5 variant allele frequencies in Dutch Caucasians. Clin Chem. 2002 Oct;48(10):1668-71. - Ekbal et al. Pharmacogenetics of immunosuppressive drugs: prospect of individual therapy for transplant patients. Pharmacogenomics. 2008 May;9(5):585-96. - Becquemont et al. Practical recommendations for pharmacogenomics-based prescription: 2010 ESF-UB Conference on Pharmacogenetics and Pharmacogenomics. Pharmacogenomics. 2011 Jan;12(1):113-24.
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitative Analyse
Synonyme
CYP3A5 Genotypisierung Pharmakogenetik Tacrolimus-Therapie Tacrolimus-Response Arzneimittelnebenwirkung Toxizität Immunsuppression
Analysenfrequenz
1x wöchentlich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
72 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Vollblut
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Für die CYP3A5-Genotypisierung ist derzeit keine Einverständniserklärung erforderlich. Probenanlieferung bei 2-8°C, nicht frieren, nicht aliquotieren. Keine Annahme von Sekundärröhrchen! Laut Beschluss der österreichischen Genttechnikkommission vom 4.12.2009 gilt für pharmakogenetische Untersuchungen folgende Regelung: Sollte ein im Zuge einer pharmakogenetischen Untersuchung analysierter Polymorphismus auch Aussagen i.S.d. §65 Abs.1 Z3 und 4 GTG über die Veranlagung für eine möglicherweise künftig ausbrechende genetisch bedingte Erkrankung zulassen, so ist die Untersuchung dieses Polymorphismus antragspflichtig i.S.d. §68 Abs.2 GTG.
Messbereich
Wildtyp, heterozygot, homozygot
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
•Heparin als Antikoagulans •Unzureichende Qualität und/oder Quantität des Probenmaterials
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
in-House Leistungsbewertung
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