Beschreibung*
Quantitative Bestimmung der Cortisolausscheidung in 24h mittels Chemilumineszenz-Mikropartikelimmunoassays (CMIA).
Ziel und Zweck der Untersuchung
Cortisol ist das wichtigste der von der Nebennierenrinde sezernierten Glukokortikoidhormone. Zu seinen physiologischen Funktionen gehören die Regulierung des Kohlenhydratstoffwechsels sowie die Elektrolyt- und Wasserverteilung. Cortisol besitzt außerdem immunsuppressive und entzündungshemmende Eigenschaften. Die Cortisol-Bestimmungen dienen der direkten Überwachung des Nebennierenstatus und als indirektes Maß für eine Unter- bzw. Überfunktion der Hypophyse. Erhöhte Cortisol Konzentrationen werden mit Nebennieren‑ und Hypophysentumoren oder ektopischen ACTH ‑ produzierenden Tumoren assoziiert. Erniedrigte Cortisol ‑ Konzentrationen können eine allgemeine Nebennierenunterfunktion oder einen Defekt im Stoffwechsel bei der Cortisol-Biosynthese anzeigen. Der Großteil an Cortisol im Plasma ist an Proteine gebunden (Transcortin, Albumin), während ungefähr 1% unverändert über den Urin ausgeschieden wird. Urincortisol reflektiert in der Regel die Konzentration an ungebundenem (freiem) Plasmacortisol, das biologisch aktiv ist. Im Falle einer Cortisol‑Überproduktion wird Cortisolbindendes Globulin gesättigt, so dass das ungebundene Plasmacortisol wie auch die Ausscheidung durch den Urin unverhältnismäßig ansteigt. Messung von Urincortisol ist ein zuverlässiges Mittel zur Bestimmung einer Nebennierenüberfunktion wie des Cushing-Syndroms. Aus 24‑Stunden-Proben stammendes Urincortisol stellt eine Integration über einen vollen Tag dar, und ist von der in Plasmacortisol-Konzentrationen auftretenden Tagesabweichung nicht betroffen. Cortisol-Messungen werden häufig in Verbindung mit bestimmten Funktionstests durchgeführt, um die Funktion der Hypothalamus-Hpyophysen-Nebennieren-Achse zu überprüfen. Funktionstests sind: Dexamethason-Suppressions-Test (DST), ACTH-Test und Insulin-Toleranztest. Differentialdiagnose des Cushing-Syndroms (Cortisol-Überproduktion) und Beurteilung der Addison-Krankheit (Cortisol-Unterproduktion).
Prinzip des Verfahrens
ARCHITECT Cortisol ist ein verzögerter Ein-Schritt-Immunoassay zur quantitativen Bestimmung von Cortisol in Urin und beruht auf der Technik des Chemilumineszenz- Mikropartikelimmunoassays (CMIA) mit flexiblen Assayprotokollen, die als Chemiflex bezeichnet wird. Probe und mit anti-Cortisol (monoklonal, Maus) beschichtete paramagnetische Mikropartikel bilden ein Reaktionsgemisch. Das in der Probe vorhandene Cortisol wird von den mit anti-Cortisol beschichteten Mikropartikeln gebunden. Nach einer Inkubationsphase wird das Cortisol Akridinium-markierte Konjugat dem Reaktionsgemisch zugegeben. Das Cortisol - Akridiniummarkierte Konjugat konkurriert um die verfügbaren Bindestellen an den mit anti-Cortisol beschichteten Mikropartikeln. Nach einer zweiten Inkubation werden die Mikropartikel gewaschen und die Pre-Trigger- und Triggerlösung dem Reaktionsgemisch zugegeben, so dass die Chemilumineszenzreaktion ausgelöst wird, welche in relativen Lichteinheiten (RLE) gemessen wird. Die Cortisolmenge in der Probe ist umgekehrt proportional zu den vom optischen System gemessenen RLE.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
μg/24h
Synonyme
Hydrocortison
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
24h Harn
Sammelperiode
24 Stunden
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
nicht zutreffend
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Urin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Harnsammlung in einem sauberer, noch unbenutzten Behälter (optional mit 10g/l Borsäure)
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Der erste Morgenurin ist zu verwerfen. Die Sammelzeit beginnt mit dem zweiten Morgenurin. Sämtliche Miktionen während des Tages und der folgenden Nacht in das Sammelgefäss geben. Der erste Morgenurin des nächsten Tages wird als letzte Portion gesammelt. Konsequentes Mischen des Urins durch mehrmaliges Schwenken des Harnbehälters vor dem Überführen der Probe aus dem Harnbehälter in das Urin-Abnahmegefäß (Aufmischen von bereits ausgefallenem Sediment) Bei externen Zuweisern: Proben gekühlt (2-8°C) versenden.
Messbereich
10 - 598 μg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Keine wesentliche Testbeeinflussung bei: Creatinin 5 mmol/l (= 56,6 mg/dl), Harnstoff 350 mmol/l (= 983 mg/dl), Glucose 5 mmol/l (= 90,1 mg/dl), Natriumchlorid 1000 mmol/l, Gesamteiweiß 1000 mg/dl (= 10000 mg/l). Die potentielle Interferenz durch HAMA und Rheumafaktor (RF) beträgt für den ARCHITECT Cortisol Assay ≤ 15 %.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Patienten, die mit Fludrocortison, Prednisolon oder Prednison(welches in vivo in Prednisolon umgewandelt wird) therapiert werden, können aufgrund der Kreuzreaktivität künstlich erhöhte Cortisol-Werte aufweisen, Kreuzreaktivität von Prednisolon ist 12%, von Fludrocortison ist sie 36%. siehe Anhang
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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