Beschreibung*
Nachweis der in-vitro Komplement C5b-9 Bildung im klassischen oder alternativen Weg in humanem Serum mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Komplementsystem spielt eine wichtige Rolle bei chronischen und autoimmunvermittelten Erkrankungen sowie bei Infektionen. Es gibt drei Wege der Komplementaktivierung: Den klassischen, den alternativen und den erst kürzlich entdeckten Mannose Binding Lectin (MBL) Weg. Eine eingeschränkte Komplementaktivität führt im Menschen zu einer empfindlicheren Immunreaktion auf wiederholte heftige oder schwere Infektionen und kann Auswirkungen auf die Entwicklung von Autoimmunerkrankungen haben. Eine nicht adäquate Aktivierung von Komplement führt zu chronischen Entzündungen sowie Gewebeschädigung. Die in-vitro Aktivierung der Komplementkaskade führt zu einem Verbrauch von Komplementkomponenten, was wiederum zur Abnahme derer Konzentrationen führt. Somit wird die Bestimmung der Komplement-Proteine oder der Komplementaktivität dazu benutzt, um einen Anhalt dafür zu bekommen, ob das Komplementsystem durch einen immunologischen und/oder pathologischen Mechanismus aktiviert wurde bzw. ein erblicher Mangel oder Defekt vorliegt. Funktionelle und immunchemische Komplement-Messungen werden verwendet, wenn bei Patienten der Verdacht auf eine Komplement-aktivierende Erkrankung oder auf einen vererbten Defekt besteht. Die Spiegel der Komplementaktivität, wie sie mit funktionellen Tests wie z.B. mit dem Wieslab® Complement Assay erhalten werden, berücksichtigen auch die Syntheserate, den Abbau und den Verbrauch von Komponenten, und stellen somit zusätzlich eine Aussage über die Integrität der Aktivierungswege zur Verfügung- im Gegensatz zu immunchemischen Methoden, die nur spezifische Konzentrationen der verschiedenen Komplementkomponenten messen. Wenn erniedrigte Spiegel von Komplementkomponenten oder der Komplementfunktion gefunden werden, kann einerseits eine erbliche Defizienz ursächlich sein, andererseits kann es durch einen andauernden immunologischen Prozess zu einem erhöhten Verbrauch von Komponenten und damit zu einer Erniedrigung der Komplementspiegel kommen. Erhöhte Komplementspiegel sind normalerweise eine unspezifische Auswirkung der Akute-Phase-Reaktion.
Prinzip des Verfahrens
Die Vertiefungen der Mikrotiterplatten-Streifen sind mit spezifischen Aktivatoren des klassischen oder des alternativen Wegs beschichtet. Das Patientenserum wird mit einem speziellen Inhibitor-haltigen Puffer verdünnt, um sicher zu stellen, dass nur der jeweilige zu testende Weg aktiviert wird. Während der Inkubation der verdünnten Patientenserums wird das Komplementsystem durch die spezifische Beschichtung der Platte aktiviert. Die Platte wird sodann gewaschen und C5b-9 (Membrane Attac Complex - MAC) wird mittels eines mit alkalischer Phosphatase markierten Antikörpers nachgewiesen, der spezifisch das Neoepitop erkennt, welches während der MAC-Bildung entsteht. Nach einem weiteren Waschschritt werden die spezifischen Antikörper mittels einer Substratlösung für die alkalische Phosphatase nachgewiesen. Die Menge an Komplement-Aktivität korreliert mit der Farbintensität und wird anhand einer Absorptionsmessung als optische Dichte (OD) erfasst. Die gemessenen Werte für die jeweils untersuchte Komplementkaskade werden zu einem standardisiertem Normalserum in Relation gesetzt und als Prozentwerte ausgegeben.
Literatur
Volokhina et al. Sensitive, reliable and easy-performed laboratory monitoring of eculizumab therapy in atypical hemolytic uremic syndrome. Clin Immunol. 2005 Oct;160(2):237-43. Unsworth D. J Clin Pathol. 2008 Sep;61(9):1013-7. Complement deficiency and disease. Tudoran et al. Modern complement analysis: indications, methods and outlook. J Lab Med 2012;36(3) Seelen et al. Functional analysis of the classical, alternative, and MBL pathways of the complement system: standardization and validation of a simple ELISA. J Immunol Methods. 2005 Jan;296(1-2):187-98. Ritchie et al. Reference distributions for complement proteins C3 and C4: a comparison of a large cohort to the world's literature. J Clin Lab Anal. 2004;18(1):9-13.
Ergebniseinheit
%
Synonyme
Wieslab Elisa, Komplement Elisa, Komplement Defekt Screen, Komplement CP-Defektscreening, Komplement AP-Defektscreening, Komplement MP-Defektscreening
Analysenfrequenz
wöchentlich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
1 Stunde
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Intern: Blut nach Abnahme sofort mit Rohrpost ins ZIMCL übermitteln. Externe Einsender: Das Blut in Serumröhrchen 60-65 Minuten bei Raumtemperatur (20-25 C) gerinnen lassen. Blutproben zentrifugieren und zellfreies Serum in ein sauberes Röhrchen überführen und rasch bei zumindest -20°C einfrieren. Proben im gefrorenem Zustand am nächsten Werktag ins ZIMCL Innsbruck übersenden.
Messbereich
nicht zutreffend, Auswertung erfolgt durch Bezug auf die pro Ansatz mitgeführte Kontrolle eines definierten Normalserums. Ausgabe der Werte in % Aktivität vs. Normalserum.
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Proben sollten nicht öfter als einmal eingefroren und wieder aufgetaut werden. Möglichst kein ikterisches, lipämisches bzw. hämolytisches Serum verwenden. Hitzeinaktiviertes Serum kann nicht verwendet werden. Seren müssen vorschriftsgemäß behandelt werden, um eine in vitro Komplementaktivierung zu vermeiden. Für eine längere Lagerung Seren bei -70 oc oder kälter in fest verschlossenen Röhrchen einfrieren oder für den Transport auf Trockeneis lagern.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine Angabe
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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