Beschreibung*
Nachweis von IgG Antikörper gegen Komplement Faktor H in humanem Serum mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Faktor H ist ein 155 kDa großes, frei im Plasma zirkulierendes Glykoprotein und ein zentraler Negativregulator des Komplementsystems. Faktor H hemmt auf körpereigenen Zellen die Aktivierung von des freien Komplementfaktors C3b, während es dessen Aktivierung auf Pathogen-Oberflächen im Rahmen einer Immunantwort nicht beeinflusst. Inhibitorische Autoantikörper gegen Faktor H, wie sie beim atypischen hämolytisch-urämischen Syndrom auftreten, führen zu einer verminderten C3b Inhibierung und dadurch zu einer überschießenden Komplementaktivierung. Das HUS ist die häufigste Ursache eines akutes Nierenversagen im Kindesalter und zeichnet sich initial durch die typische Trias (akute hämolytische Anämie, Thrombozytopenie und akutes Nierenversagen) aus. Während in der Mehrzahl der HUS Fälle eine Lebensmittelvergiftung mit Shiga-Toxin produzierenden E-Coli Bakterien die Ursache ist, werden ca. 5% aller Fälle (sog. aHUS) durch Antikörper gegen den Komplement Faktor H oder durch eine genetisch determinierte Komplementregulationsstörung (Faktor H, B, I Mutationen) hervorgerufen. Der Nachweis von Anti-Faktor H Antikörpern ist daher insb. bei Verdacht auf das Vorliegen eines aHUS indiziert. Die Elimination von Anti-Faktor H Antikörpern durch Plasmapherese oder Immunosuppression ist bei diesen Patienten mit einem besseren Outcome assoziiert.
Prinzip des Verfahrens
Die Vertiefungen der Mikrotiterplatten-Streifen sind mit gereinigtem humanem Faktor H beschichtet, an den etwaige Anti-FaktorH Antikörper im Patientenserum binden. Unspezifische Antikörper werden durch Waschschritte entfernt. Gebundene spezifische Antikörper werden mittels Peroxidase markierter Anti-IgG Antikörpers nachgewiesen, die ein zugegebenes chromogenes Substrat umsetzen. Die Menge an Anti-Faktor H Antikörpern korreliert mit der Farbintensität und wird anhand einer Absorptionsmessung als optische Dichte (OD) erfasst.
Literatur
Blanc et al. Anti-factor H autoantibodies in C3 glomerulopathies and in atypical hemolytic uremic syndrome: one target, two diseases. J Immunol. 2015 Jun 1;194(11):5129-38. Sana et al. Long-term remission of atypical HUS with anti-factor H antibodies after cyclophosphamide pulses. Pediatr Nephrol. 2014 Jan;29(1):75-83. Dragon-Durey et al. Clinical features of anti-factor H autoantibody-associated hemolytic uremic syndrome. J Am Soc Nephrol. 2010 Dec;21(12):2180-7. Dragon-Durey et al. Anti-factor H autoantibody-associated hemolytic uremic syndrome: review of literature of the autoimmune form of HUS. Semin Thromb Hemost. 2010 Sep;36(6):633-40. Dragon-Durey et al. Anti-Factor H autoantibodies associated with atypical hemolytic uremic syndrome. J Am Soc Nephrol. 2005 Feb;16(2):555-63. Unsworth D. J Clin Pathol. 2008 Sep;61(9):1013-7. Complement deficiency and disease. Tudoran et al. Modern complement analysis: indications, methods and outlook. J Lab Med 2012;36(3)
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
AU/ml
Synonyme
CFH, AHUS1, AMBP1, ARMD4, ARMS1, CFHL3, FH, FHL1, HF, HF1, HF2, HUS, Komplement Faktor H
Analysenfrequenz
bei Bedarf
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
1 Stunde
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Intern: Blut nach Abnahme sofort mit Rohrpost ins ZIMCL übermitteln. Externe Einsender: Das Blut in Serumröhrchen 60-65 Minuten bei Raumtemperatur (20-25 C) gerinnen lassen. Blutproben zentrifugieren und zellfreies Serum in ein sauberes Röhrchen überführen und rasch bei zumindest -20°C einfrieren. Proben im gefrorenem Zustand am nächsten Werktag ins ZIMCL Innsbruck übersenden.
Messbereich
250-3,9 AU
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Proben sollten nicht öfter als einmal eingefroren und wieder aufgetaut werden. Möglichst kein ikterisches, lipämisches bzw. hämolytisches Serum verwenden. Hitzeinaktiviertes Serum kann nicht verwendet werden. Seren müssen vorschriftsgemäß behandelt werden, um eine in vitro Komplementaktivierung zu vermeiden. Für eine längere Lagerung Seren bei -70 oc oder kälter in fest verschlossenen Röhrchen einfrieren oder für den Transport auf Trockeneis lagern.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine Angabe. Spezifität lt. Hersteller (130 Blutspender) 98,5%, Sensitivität 100%.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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