Beschreibung*
Genotypisierung von Cytochrom P450 Isoenzym 2D6 an DNA aus humanen Zellen
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Enzym Cytochrom P450 2D6 (CYP2D6) ist Mitglied der Cytochrom-P450-Enzymsfamilie der Leber und spielt eine zentrale Rolle im Metabolismus zahlreicher Arzneimittel. Genetische Polymorphismen im CYP2D6-Gen führen zu unterschiedlichen Enzymaktivitäten, die einen erheblichen Einfluss auf Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil von Medikamenten haben können. Das CYP2D6 Gen ist ein hoch polymorphes Gen mit zahlreichen bekannten Allelvarianten, welche die Enzymaktivität maßgeblich beeinflussen. Je nach Genotyp lassen sich vier Haupt-Phänotypen unterscheiden: Poor Metabolizer (PM, keine oder stark reduzierte Enzymaktivität), Intermediate Metabolizer (IM, verminderte Enzymaktivität), Normal Metabolizer (NM, normale Enzymaktivität) und Ultrarapid Metabolizer (UM, stark gesteigerte Enzymaktivität durch Genamplifikationen). Ein Poor oder intermediate Metabolizer kann bei Standardmedikation eine unzureichende Wirkung zeigen, während ein Ultrarapid Metabolizer gefährlich hohe Wirkstoffkonzentrationen aufbauen kann. Sowohl ein verminderter als auch erhöhter Metabolismus können zu therapeutischem Versagen oder toxischen Wirkstoffkonzentrationen führen. Besonders betroffen sind Medikamente mit engem therapeutischem Fenster, Wirkstoffe, die als Prodrugs aktiviert werden oder stark CYP2D6-abhängig metabolisiert werden. Beispiele für über CYP2D6 maßgeblich verstoffwechselte Wirkstoffe sind Psychopharmaka (Amitriptylin, Nortriptylin, Risperidon, Venlafaxin u.a.), Opioide (Codein, Tramadol, Oxycodon), Beta-Blocker (Metoprolol), Antiarrhythmika (Flecainid, Propafenon) oder Tamoxifen.
Prinzip des Verfahrens
qPCR in Kombination mit massiv paralleler Sequenzierung mit 1. Library Herstellung, 2. Cluster Generation, 3. Sequenzierung und 4. Daten Analyse.
Literatur
Duarte et al. Clinical Pharmacogenetics Implementation Consortium Guideline (CPIC) for CYP2D6, ADRB1, ADRB2, ADRA2C, GRK4, and GRK5 Genotypes and Beta-Blocker Therapy. Clin Pharmacol Ther. 2024 Oct;116(4):939-947. doi: 10.1002/cpt.3351. Epub 2024 Jul 1. Pratt et al. Recommendations for Clinical CYP2D6 Genotyping Allele Selection: A Joint Consensus Recommendation of the Association for Molecular Pathology, College of American Pathologists, Dutch Pharmacogenetics Working Group of the Royal Dutch Pharmacists Association, and the European Society for Pharmacogenomics and Personalized Therapy. J Mol Diagn. 2021 Sep;23(9):1047-1064. doi: 10.1016/j.jmoldx.2021.05.013. Epub 2021 Jun 10. Ali et al. Phenoconversion and in vivo phenotyping of hepatic cytochrome P450: Implications in predictive precision medicine and personalized therapy. Hepatol Forum. 2024 Sep 10;6(3):121-128. doi: 10.14744/hf.2023.2023.0047. eCollection 2025. Moyer et al. Pharmacogenomic Testing in the Clinical Laboratory: Historical Progress and Future Opportunities. Ann Lab Med. 2025 May 1;45(3):247-258. doi: 10.3343/alm.2024.0652. Epub 2025 Apr 2.
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
Qualitative Analyse: Poor Metabolizer, Intermediate Metabolizer, Normal Metabolizer oder Ultrarapid Metabolizer nachgewiesen
Synonyme
CYP2D6 Pharmakogenetik Tamoxifen Codein
Analysenfrequenz
monatlich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
72 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Vollblut
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Für pharmakogenetische Fragestellungen ist derzeit keine Einverständniserklärung erforderlich. Probenanlieferung von intern bei RT, von extern Temperatur stabilisiert bei 15-25°C, nicht frieren. Keine Annahme von Sekundärröhrchen!
Messbereich
Folgende CYP2D6 Genotypen werden im ZIMCL standardmäßig untersucht: CYP2D6*2, CYP2D6*3, CYP2D6*4, CYP2D6*5, CYP2D6*6, CYP2D6*7, CYP2D6*8, CYP2D6*9, CYP2D6*10, CYP2D6*12, CYP2D6*14, CYP2D6*15, CYP2D6*17, CYP2D6*29, CYP2D6*41, CYP2D6*40, CYP2D6*XN.
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
•Heparin als Antikoagulans •Unzureichende Qualität und/oder Quantität des Probenmaterials
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Assay in Kombination mit validierter in-house Methode
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