Beschreibung*
Nachweis von EBV (Epstein-Barr-Virus) aus Plasma mittels qPCR
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Epstein-Barr-Virus (EBV) gehört zur Familie der Herpesviridae (Unterfamilie Gammaherpesvirinae) und ist ein behülltes DNA-Virus. Es ist weltweit verbreitet bei einer Durchseuchung von >95% der Erwachsenen. EBV verursacht primär die infektiöse Mononukleose („Pfeiffer’sches Drüsenfieber“), ist jedoch auch mit verschiedenen malignen Erkrankungen (Burkitt-Lymphom, nasopharyngeales Karzinom und bestimmte Hodgkin-Lymphome) assoziiert. Eine Infektion erfolgt hauptsächlich über Speichel und tritt meist primär im Kindes- oder Jugendalter auf. Danach persistiert das Virus latent in B-Lymphozyten und kann zB bei Immunsuppression reaktiviert werden. Labordiagnostisch wird primär der EBV Antikörper-Nachweis (IgM/IgG gegen VCA, EBNA) zur Stadienbestimmung verwendet, während PCR-basierte Verfahren zur Viruslastbestimmung insbesondere bei immunsupprimierten Patienten oder EBV-assoziierten Tumoren wegweisend sind.
Prinzip des Verfahrens
Virus DNA-Moleküle werden aus der Probe unter Verwendung von Capture-Oligomeren mittels Target-Capturing, welche magnetische Mikropartikel enthalten, isoliert. Die hybridisierte Nukleinsäure wird in einem Magnetfeld von der Patientenprobe getrennt. Die Amplifikation des Targets (hoch konservierten EBNA-1-Gene) erfolgt mittels qPCR. Der Assay ist auf den 1. internationalen WHO-Standard (NIBSC-Code: 09/260) für EBV standardisiert.
Literatur
Münz C et al. Epstein–Barr virus pathogenesis and emerging control strategies. Nat Rev Microbiol 2025 Apr;23(4):285–300 Chen J et al. Epstein-Barr virus: biology, pathogenesis and therapy of lymphomas. Discover Oncol 2025 Nov;16:2154 Yamada M et al. Focused Review of Epstein-Barr Virus Infections and PTLD in Pediatric Transplant Recipients. J Pediatr Infect Dis Soc 2024 Feb;13(Suppl 1):S31–S38 Escalante GM et al. Four Decades of Prophylactic EBV Vaccine Research: A Systematic Review and Historical Perspective. Front Immunol 2022 Apr 13;13:867918
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
IE/ml
Synonyme
EBV Epstein-Barr-Virus Pfeiffer’sches Drüsenfieber Transplantation Immunsuppression
Analysenfrequenz
1-2x/Woche
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24h lt. Hersteller
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Plasma (EDTA)
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1,5 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Frisch entnommene Proben (Vollblut) können vor dem Zentrifugieren bis zu 24 Stunden bei 2-25 °C gelagert werden. Vollblutproben müssen bei 2-25 °C transportiert und innerhalb von 24 Stunden nach der Entnahme zentrifugiert werden. Die Gewinnung und Aliquotierung von Plasma erfolgt ausschließlich im ZIMCL. Sekundärgefäße werden ausnahmslos zurückgewiesen.
Messbereich
120 bis 1,50 xE09 IE/ml
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Das Ausgangsprobenmaterial ist wahrscheinlich empfindlich gegen oftmaliges Auftauen und Einfrieren, weshalb eine Lagerung bei bei 2-8°C bis zur Testung erfolgen sollte und auch bei wiederholten Messungen mehrmalige Gefrierzyklen vermieden werden sollten. Die Anfälligkeit des Panther Fusion Quant Assays gegenüber Interferenzen durch erhöhte Konzentrationen folgender endogener Stoffe, Antikoagulanzien und von Wirkstoffen, die Patienten mit einer Transplantation häufig verordnet werden, wurde in negativen Plasmamatrizen bei Vorhandensein oder Abwesenheit von jeweils 2,56 log IE/ml EBV-Plasma evaluiert und zeigten keinerlei Interferenz: Albumin, Konjugiertes Bilirubin, Hämoglobin, Heparin, Human Genomic DNA, Triglyzeride, Unkonjugiertes Bilirubin.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Die potenzielle Kreuzreaktivität auf Pathogene wurde in EBV-negativen Matrizen bei Vorhandensein oder Abwesenheit von EBV mit 2,56 log IE/ml in Plasma beurteilt. Die Pathogene wurden mit der höchsten verfügbaren Konzentration getestet. Es wurde keine Kreuzreaktivität oder Interferenz in der Quantifizierungsgenauigkeit für folgenden Pathogene beobachtet: ADV-4, Aspergillus niger, BKV, Candida albicans, Chlamydia trachomatis, Clostridium perfringens, CMV, Corynebacterium diphtheriae, Cryptococcus neoformans, Enterococcus faecalis, Escherichia coli, HBV, HCV, HIV-1, 18 (mit HeLa-Zellen infiziert), Humanes Herpesvirus 6, Humanes Herpesvirus 7, Humanes Herpesvirus 8, Humanes Metapneumovirus.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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