Beschreibung*
 
Bestimmung von Coproporphyrin I im Spontanharn mittels HPLC-Fluoreszenzdetektion. Das Messergebnis wird auf die Creatininkonzentration des Urins bezogen. 
Ziel und Zweck der Untersuchung
 
Diese Untersuchung dient zur Differentialdiagnose einer Porphyrieerkrankung. Die Porphyrie ist eine seltene Stoffwechselerkrankung, der eine Vielzahl von genetisch bedingten Häm-Biosynthese Störungen zu Grunde liegen. Von den sieben Porphyrie-Formen sind die Porphyria cutanea tarda (chronische, hepatische Porphyrie; PCT) und die akut intermittierende Porphyrie (akute, hepatische Porphyrie; AIP) die häufigsten. Die Symptome der Porphyrien sind sehr unterschiedlich und reichen von unspezifischen Abdominalbeschwerden, Obstipation bis hin zu akuten, abdominalen und kardiovaskulären sowie neurologisch-psychiatrischen Symptomen. Bei vorwiegend chronischer Hautsymptomatik (Blasen, Erosionen, Narben, fazialer Hypertrichose, etc.) ohne neurologische Symptome sollte an eine Porphyria cutanea tarda gedacht werden. Bei neuroviszeralen Beschwerden (kolikartige Bauchschmerzen, Erbrechen, Obstipation, Hypertonie, Tachykardie, etc.) sowie schmerzhafter Neuropathie sollte an eine akute, hepatische Porphyrie, v.a. an eine akut intermittierende Porphyrie, gedacht werden. Hauterscheinungen treten bei der akut intermittierenden Porphyrie nie auf, während sie bei den anderen akuten, hepatischen Formen auftreten können. Hautveränderungen an lichtexponierten Stellen, brennende Erytheme, Ödeme und hämolytische Anämie deuten auf eine erythropoetische Porphyrie hin. Zum Porphyrie-Screening empfiehlt sich die Bestimmung des Porphyrinprofils (Uroporphyrin, Penta-, Hexa- und Heptacarboxyporphyrin, Coproporphyrin I und III) sowie der Porphyrie-Vorläufer (5-Aminolävulinsäure und Porphobilinogen) im Harn und gleichzeitige Bestimmung des Plasmafluoreszenzscans aus Heparinplasma. 
Prinzip des Verfahrens
 
Probenvorbereitung: Zugabe von internem Standard und Stabilisationsreagenz mit anschließender Zentrifugation der Probe. Gradienten abhängige Trennung mittels HPLC mit FL Detektion  (EX: 405 nm, EM: 620 nm) 
Literatur
 
Labor und Diagnose (2008): Hrsg. Lothar Thomas, 7.Aufl., TH-Books 
Ergebniseinheit
 
nmol/l 
Einheiten(sonstige)
 
µmol/mol Creatinin 
Synonyme
 
keine 
Analysenfrequenz
 
1x Woche 
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage) 
 
1 Woche, sofern ein zweites Aliquot eingefroren wurde. 
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn) 
 
Spontanharn 
Sammelperiode
 
keine 
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation) 
 
2 x 10 ml (zur Abklärung der gesamten Porphyrie) 
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
 
Urin Monovette 
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige) 
 
keine 
Spezielle Präanalytik - Probentransport
 
Intern: Rohrpost (gekühlt, lichtgeschützt) Extern: Harn gewinnen und bei -20°C lichtgeschützt einsenden 
Messbereich
 
3.4 nmol/L – 7635 nmol/L 
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie) 
 
Keine Angaben durch den Hersteller 
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch) 
 
Interferenz durch Hemin (Medikament zur Behandlung der AIP) verursacht starke Fluoreszenzlöschung und führt somit zu falsch niedrigen Ergebnissen. 
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
 
IVDR-Zertifikat der Firma Chromsystems (München) vom 1.8.2022 
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