Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von freiem Normetanephrin im Plasma mittels HPLC-MS/MS
Ziel und Zweck der Untersuchung
Metanephrin und Normetanephrin (= „freie Metanephrine“) sind Abbauprodukte der Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin, welche durch Methylierung mit dem Enzym COMT (Catecholamin-O-Methyltransferase) gebildet werden. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend renal nach vorhergegangener Sulfatierung (= “konjugierte Metanephrine“). Die Bestimmung dieser Metaboliten unterstützt die Diagnosestellung sowie Verlaufsbeurteilung von Katecholamin-produzierenden Tumoren (z.B. Phäochromozytom, Paragangliom) bei entsprechend klinischem Verdacht wie z.B. Raumforderung der Nebenniere, genetische Prädisposition oder Katecholamin-bedingter Symptomatik. Für die Phäochromozytom-Diagnostik ist die Messung der freien Metanephrine im Plasma der Messung der totalen (freien und dekonjugierten) Formen im Harn aufgrund der höheren Sensitivität und Spezifität überlegen. Im Vergleich zu den Katecholaminen zeigen die Metanephrine eine bessere Stabilität nach der Probengewinnung. Bei der Bewertung positiver Ergebnisse ist neben präanalytischen Faktoren (siehe unten) insbesondere auch die Vortestwahr-scheinlichkeit zu berücksichtigen. In der Literatur wird die Inzidenz eines Phäochromozytom/Paragangliom (PPGL) mit ca. 6/1000000 angegeben, geschätzte Prävalenz eines PPGL bei symptomatischen Patienten mit ca. 0,3% und jene bei Nebenniereninzidentalom mit 4-7%. Weitere Informationen siehe z.B. Eisenhofer et al., Endocrine Reviews 2023, doi.org/10.1210/endrev/bnad011
Prinzip des Verfahrens
Der Assay ermöglicht die verlässliche Routine-Bestimmung von freiem Metanephrin und freiem Normetanephrin im Plasma mittels LC-MS/MS. Die Probenvorbereitung erfolgt über eine Festphasenextraktion (Solid Phase Extraction) in SPE-Säulchen (Sample Clean Up Columns). Die Festphasenextraktion erfordert keine Äquilibrierungs- oder Konditionierungsschritte und führt ohne Verdampfungsschritt zur Analytanreicherung. Jeder Analyt wird auf einen eigenen isotopenmarkierten internen Standard bezogen, so dass reproduzierbare und verlässliche quantitative Ergebnisse gewährleistet sind. Das Multilevel Kalibrator-Set (6-Punkt zzgl. Leerwert) und die Kontrollen enthalten Humanplasma als Matrix, um matrixinduzierte Unterschiede zu minimieren.
Literatur
Eisenhofer et al., Biochemical Assessment of Pheochromocytoma and Paraganglioma, Endocrine Reviews, Volume 44, Issue 5, October 2023, Pages 862–909, doi.org/10.1210/endrev/bnad011 Eisenhofer et al., Reference intervals for LC-MS/MS measurements of plasma free, urinary free and urinary acid-hydrolyzed deconjugated normetanephrine, metanephrine and methoxytyramine, Clin Chim Acta, 2019, 490: 46-54, doi: 10.1016/j.cca.2018.12.019
Ergebniseinheit
ng/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
keine
Analysenfrequenz
1-2 x pro Woche
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
nicht möglich, da Zentrifugation der Probe und Abheben des Plasmas innerhalb 1 Std. erforderlich
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Plasma
Sammelperiode
keine
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1,2 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keines
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Als Untersuchungsgut wird EDTA-Plasma verwendet. Zur Vermeidung falsch-positiver Werte ist eine stressfreie Probenabnahme empfohlen, welche beim nüchternen Patienten am Morgen in Rückenlage (20 Minuten liegend vor Abnahme) durchgeführt wird. Weiters können folgende Einflussgrößen die Wahrscheinlichkeit eines falsch-positiven Tests erhöhen: psychischer und physischer Stress, Medikamente. Deshalb sollte etwa 12–14 h vor der Probennahme auf Kaffee oder koffeinhaltige Speisen, Rauchen, schwere körperliche Arbeit und Alkohol verzichtet werden. Lebensmittel mit einem hohen Tyramin- und oder Dopamingehalt (z.B. Bananen, Ananas, Avocado, gereifter Käse) führen zu erhöhten Konzentrationen von Methoxytyramin sowie erhöhten Konzentrationen von konjugierten Metanephrinen im Urin. Die freien Metanephrine im Plasma hingegen sind im Gegensatz dazu von der Ernährung weitgehend unbeeinflusst. Aus diesem Grund ist die Bestimmung der Metanephrine im Plasma der Bestimmung aus Urin überlegen. Folgende Medikamente können die Wahrscheinlichkeit von falsch-positiven Ergebnissen erhöhen: Tricyclische Antidepressiva, Phenoxybenzamin, MAO-Hemmer, Levodopa (L-DOPA), α-Adrenozeptor Agonisten/Sympathomimetika (z.B. Ephedrin, Pseudoephedrin, Phenylephrin), Carbidopa, Narkotika und Drogen (z.B. Kokain, Amphetamine) INTERN: Transport über Rohrpost (ungekühlt) EXTERN: Plasma sofort abzentrifugieren und abheben. Die Probe muss spätestens 6-8 Stunden nach Blutabnahme im ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt bei 2-8 °C versenden!
Messbereich
5 - 5020 ng/L
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Hämolyse Plasmaproben wurden mit Hämoglobin auf eine Konzentration von 500 mg/dL aufgestockt, es traten keine signifikanten Interferenzen auf (Abweichung ≤ 15% ). Lipämie Plasmaproben wurden mit einer Lipidemulsion auf eine Konzentration von 0,67 bis 10 g/L versetzt, es traten keine signifikanten Interferenzen auf (Abweichung ≤ 15%). Ikterus Plasmaproben wurden mit unkonjugiertem und konjugiertem Bilirubin (jeweils 0,2 g/L) versetzt, es traten keine signifikanten Interferenzen auf (Abweichung ≤ 15%).
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Das Vorhandensein folgender Substanzen kann zu Interferenzen (Ionensuppression oder chromatographische Störungen) führen, welche die Genauigkeit der Testergebnisse um > 15 % beeinträchtigen: L-DOPA, L-Methyl-DOPA, Metaraminol, Nadolol und Sotalol, Metformin, Midodrin, Procainamid, Ranitidin
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVDR, Risikoklasse C
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