Beschreibung*
von Willebrand Faktor Multimerenanalyse im Plasma mittels Immunoblotting
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Von-Willebrand-Syndrom (VWS) ist das häufigste angeborene Blutungsleiden, das je nach Subtyp eine unterschiedlich ausgeprägte Blutungsneigung bewirkt. Beide Geschlechter sind in etwa gleich häufig betrof-fen, wobei Frauen aufgrund apparenter Blutungen im Rahmen der Regelblutung und/oder Geburten etwas häufiger diagnostiziert werden. Genetisch liegen dem VWS unterschiedliche Mutationen zugrunde, die die Expression eines entweder verminderten (quantitatives VWS; Typ 1 = mild, Typ 3 = vollständiges Fehlen) oder dysfunktionalen (qualitatives VWS; Typ 2) VWF-Proteins bewirken. Zudem existieren auch erworbene VWS-Formen, die meist als qualitatives VWS erscheinen (z. B. im Rahmen einer Aortenklappenstenose, eines extra-korporalen Kreislaufs oder einer hämatoonkologischen Grunderkrankung). Die Basisdiagnostik des VWS umfasst ein Blutbild, einen Gerinnungsstatus mit PTT, PT und Fibrinogen, die sehr sensitive PFA-100 Thrombozyten-Verschlusszeit, VWF-Antigen und eine VWF-Aktivität (GpIb-Aktivität, Kol-lagen-Bindungs-Aktivität oder Ristocetin-Kofaktor-Aktivität). Zur Unterscheidung von quantitativen und quali-tativen VWS eignen sich zum einen die Quotienten aus den VWF-Aktivitäten zum VWF-Antigen und in weiterer Folge die VWF-Multimerenanalyse. In Einzelfällen kann eine Lichttransmissionsaggregometrie nach Born (V.a. Typ 2B) bzw. VWF-FVIII-Bindungskapazität (V.a. Typ 2N) erforderlich sein. Gemäß der neuen ISTH Empfehlungen erfolgt im ZIMCL das diagnostische Vorgehen Guidelines-konform entsprechend dem mehrstufigen ISTH Algorithmus.
Prinzip des Verfahrens
Protein-Elektrophorese mit anschließendem Western-Blot und Immunfluoreszenzdetektion.
Literatur
- Paula D James et al. ASH ISTH NHF WFH 2021 guidelines on the diagnosis of von Willebrand disease. Blood advances. 2021 Jan 12;5(1):280-300. - U.Budde, E. Drewke, K. Will, R. Schneppenheim: Standardisierte Diagnostik des von Willebrand Syndroms. Hämostaseologie 2004;24:12-26 - H.W. Ott et al. Am J Clin Pathol 2010;133:322-330 - E.J. Favaloro: Rethinking the diagnosis of von Willebrand disease. Thromb. Res. 2011; 127 Suppl.2:S17-S21
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
Qualitative Analyse
Synonyme
vWF-Typisierung Multimerenanalyse
Analysenfrequenz
1-2x/Quartal
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
4h (falls Röhrchen bei RT asserviert wurde)
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Citratplasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Vollständige Füllung der Monovetten, Analyse innerhalb von 4h nach Abnahme
Messbereich
Qualitative Analyse (Normaltyp, Typ 1, Typ 2A, Typ 2B, Typ 2M, Typ 2N, Typ 3)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Lagerung der Plasmaproben bei 4°C. Die Proben müssen immer tiefgefroren (-80°C) werden.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Keine Kreuzreaktionen für andere Proteine beschrieben. In der Kreuzimmunelektrophorese reagieren 12.5 µl AK pro cm2 Gelfläche gegen 10µl Humanplasma unter Bildung nur eines, dem vWF entsprechendem, Präzipitates.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
in-house Methode
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