Beschreibung*
Nachweis von Antikörpern der Klassen IgA,G,M gegen Heparin/PF4-Komplexe im Plasma mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Heparin-abhängige Antikörper sind Immunoglobuline, die im Plasma von Patienten mit Verdacht auf Heparin-Induzierte Thrombozytopenie (HIT), Typ II vorkommen. HIT, Typ II, die immunallergische Variante, tritt während einer Heparinbehandlung auf und ist eine der wesentlichen Komplikationen dieser Therapie. Grundlage der Erkrankung ist die Entwicklung von Antikörpern gegen makromolekulare Heparin-Protein-(in der Regel Plättchenfaktor 4) Komplexe. Neben Antikörpern gegen PF4-Heparin wurden in einigen Patienten auch Antikörper gegen andere Chemokine wie Neutrophil-Activating Peptide (NAP2) und Interleukin-8 (IL-8) nachgewiesen. Die Entwicklung einer Pathologie ist im Wesentlichen mit Heparin-abhängigen Antikörpern vom Isotyp IgG assoziiert. Wenn der Test jedoch zur Bestimmung des Risikos zur Entwicklung einer klinischen Komplikation HIT eingesetzt wird, ist die Bestimmung der globalen IgGAM Isotypen als prognostischer Marker dieser Komplikation hilfreich. Nach dem ersten Auftreten einer HIT entwickeln sich entzündliche und/oder Plättchen-aktivierende Mechanismen, die mit unterschiedlichen medizinischen oder chirurgischen Zuständen assoziiert sind und zu einer erhöhten Freisetzung von Chemokinen führen bzw. die Bildung von Heparin-Komplexen mit Chemokinen (in der Regel PF4) begünstigen. Diese multimolekularen Komplexe können antigen werden und die Bildung Heparin-abhängiger Antikörper induzieren. Die Heterogenität dieser Antikörper könnte zumindest teilweise die Unterschiede zwischen dem klinischen Verdacht einer HIT und biologischen Testen erklären. Oftmals bleiben Heparin-abhängige Antikörper asymptomatisch, im Speziellen Antikörper vom Isotyp IgM. Die klinische Assoziation ist bei hohen Antikörper-konzentrationen sowie dem Isotyp IgG höher.
Prinzip des Verfahrens
ELISA; verdünntes Patientenplasma wird mit Thrombozytenlysat in die Vertiefungen einer Heparin-beschichteten Mikrotiterplatte pipettiert. Bei Anwesenheit Heparin-abhängiger Antikörper vom IgG, IgA oder IgM Isotyp werden Komplexe mit, in der Mikrotiterplatte im Überschuss vorhandenem, UF-Heparin gebildet. Nach anschließendem Waschschritt, werden die gebundenen Antikörper mit einem Immunkonjugat bestehend aus 3 polyklonalen Antikörpern (Anti-Human IgG- (Fc-spezifisch), Anti-Human IgM- (μ-spezifisch), Anti-Human IgA- (-spezifisch)) und Peroxidase (HRP) inkubiert. Nach einem erneuten Waschschritt wird das Peroxidasesubstrat Tetramethylbenzidin (TMB/H2O2) hinzupipettiert, welches zur Blaufärbung des Testansatzes führt. Die Blaufärbung schlägt in eine Gelbfärbung um sobald die Reaktion durch Zugabe von Schwefelsäure abgestoppt wird. Die Intensität dieser Färbung ist direkt proportional zur Menge der Heparin-abhängigen IgG, IgA und IgM Antikörper in der Probe.
Literatur
- Juhl D et al. Eur J Haematol 2006;75:420-426 - Schenk S et al. J Thromb Haemost 2007; 5:235-241 - Greinacher et al. J Thromb Haemost 2007; 5:1666-1673 - Rundschreiben ZIMCL
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
Qualitatives Testverfahren (positiv/negativ)
Synonyme
HIT-AK, HIT2-AK
Analysenfrequenz
Bei Bedarf; bei Eintreffen der Probe an Werktagen bis 10:00Uhr erfolgt die Abarbeitung am gleichen Tag. Bei Eintreffen nach 10:00 Uhr als auch bei Einsendung an Samstagen, Sonn- oder Feiertagen erfolgt die Abarbeitung am nächsten Werktag.
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Citratplasma
Sammelperiode
Nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Rohrpostversand möglich (innerhalb von 2h nach Abnahme); Bei Einsendung von Citratplasma: Zentrifugation des antikoagulierten Vollblutes für 20 min. bei 2500g erforderlich. Bei Eintreffen der Probe im Labor innerhalb von 20h ist ein Transport bei 2-8°C möglich, andernfalls muss das Plasma auf Trockeneis transportiert werden.
Messbereich
Qualitative Analyse (positiv/negativ)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
durch Heparin > 1U/ml
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Protaminsulfat, Interleukin-8 (IL-8), Neutrophil-Activating Peptide (NAP2)
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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