Beschreibung*
chromogene Bestimmung der anti Faktor Xa-Aktivität von Orgaran in Citratplasma mittels Turbidimetrie
Ziel und Zweck der Untersuchung
Orgaran ist ein Antikoagulans aus der Gruppe der Heparinoide, das die Blutgerinnung - ähnlich wie Heparin - hemmt. Es ist eine Mischung von niedermolekularen sulphatierten Glucosaminoglycuronanen aus tierischer Mukosa, bestehend aus Heparansulfat, Dermatansulfat und geringen Mengen an Chondroitinsulfat. Nur 4% der Heparansulfatmoleküle besitzen eine hohe Bindungsaffinität zu AntithrombinIII. Der letzte Schritt in der Gerinnungskaskade des Blutes – die Umsetzung von Fibrinogen in Fibrin – hängt vor allem von der Thrombinenstehung ab, wozu FaktorXa und Thrombin in größerem Umfang benötigt werden. Der Wirkmechanismus von Orgaran ist eine ATIII-vermittelte anti-FXa-Inaktivierung, dadurch entsteht eine leichte Thrombininaktivierung und damit verringerte Thrombinausschüttung. Die Bestimmung der Spiegel im Patientenplasma erlaubt eine Überwachung der Therapie und eine Anpassung der Dosierung.
Prinzip des Verfahrens
Die Methode basiert auf der Hemmung einer konstanten Menge zugesetzten FXa, durch das Orgaran in der Probe in Anwesenheit von Antithrombin und anschließender Spaltung eines Faktor Xa spezifischen chromogenen Substrates durch den restlichen Faktor Xa. Dabei wird ein Farbstoff aus dem Substrat freigesetzt. Die Menge des freigesetzten Farbstoffes korreliert mit der Restaktivität des FXa. Die Farbentwicklung gemessen bei 405nm ist umgekehrt propotional zur Orgarankonzentration in der Probe. AT + Heparin -> [AT.Heparin] [AT.Hep.] + [FXa (Überschuss)]->[FXa.AT.Heparin] + [FXa (Rest)] [FXa (Rest)] + SXa-11 -> Peptid + pNA
Literatur
Hyphen Biomed Warkentin. Hematol Oncol Clin North Am. 2010 Aug; 24(4):755-75
Ergebniseinheit
lU/ml
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
Danaparoid-Natrium
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
2 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Citratplasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 Citratröhrchen muss bis zur Füllmarke befüllt sein (3ml oder 1.4ml Citratröhrchen von Sarstedt)
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Der ideale Abnahmezeitpunkt liegt ca 4h-6h nach Gabe (Fachinformation Orgaran). Das Citratröhrchen muss bis zur Füllmarke befüllt sein und unmittelbar nach der Abnahme vorsichtig geschwenkt werden. Die Vollblutprobe sollte binnen einer Stunde nach Blutabnahme im Labor einlangen (Labor und Diagnose, 6. Auflage, Lothar Thomas, S.1972). Ist dies nicht möglich, muss die Probe zentrifugiert und das Plasma abgehoben werden. Probenstabilität: 18-25°C für 2 Stunden, -20°C für 1 Monat.
Messbereich
0,05- ca.1,58/ IU/ml (=höchste Kalibratorkonzentration, chargenabhängig)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Aktivierung der Probe während der Blutentnahme kann zur Freisetzung von Plättchenfaktor 4 führen, welcher Heparin inhibieren kann. Eine Beeinflussung der Heparinbestimmung durch Bilirubin <0,1 mg/ml,Hämoglobin <2 mg/ml und zum Plasma zusätzlich hinzugefügte Triglyzeride von <1,25 mg/ml wurde nicht beobachtet. Der Einfluss hoher Hämoglobin- oder Triglyzeridkonzentrationen auf die Ergebnisse kann jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Plasmaproben mit einer Antithrombin (AT) Konzentration von <50% können zu falsch niedrigen Heparinergebnissen führen, Hohe AT Werte (>150%) können zu leicht erhöhten Ergebnissen führen. Falsch-niedrige Bestimmungen des Heparinspiegels und Heparin-Resistenz wurden bei einigen Patienten mit Amyloidose beobachtet.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
siehe CE-Liste und Packungsbeilage
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