Beschreibung*
Bestimmung der funktionellen Aktivität von Protein S in Citratplasma
Ziel und Zweck der Untersuchung
Protein S, ein Vitamin K-abhängiges Plasmaprotein, ist der Kofaktor von aktiviertem Protein C (Protein Ca). Es stimuliert die proteolytische Inaktivierung von Faktor Va und VIIIa durch Protein Ca und damit dessen gerinnungshemmende Wirkung. Protein S liegt im Plasma sowohl als freies, gerinnungsphysiologisch aktives Protein als auch in einer inaktiven Form gebunden an das C4b-Bindungsprotein (C4bBP) vor. Eine verringerte Protein S-Aktivität erhöht das thromboembolische Risiko. Homozygoter Protein S-Mangel führt bei Neugeborenen, ähnlich wie homozygoter Protein C-Mangel, zu Purpura fulminans. Ursachen für verminderte Protein S-Aktivitäten sind: - hereditärer Protein S-Mangel - Leberfunktionsstörungen - orale Antikoagulation - Behandlung mit L-Asparaginase - Schwangerschaft - orale Kontrazeptiva - Östrogentherapie - erhöhte Plasmaspiegel an C4bBP als akute Phase-Reaktion
Prinzip des Verfahrens
Protein Ca spaltet proteolytisch FVa, der bei der Aktivierung der Gerinnungskaskade durch RVV (Gift von Vipera russelli) entsteht. Protein S wirkt dabei als Kofaktor, der die Reaktion beträchtlich beschleunigt. Dadurch kommt es zu einer mit der Aktivität an Protein S in der Probe proportional zunehmenden Gerinnungszeit. Der Zusatz von Mangelplasma sorgt für eine ausreichende Versorgung des Ansatzes mit Fibrinogen, FV und den anderen benötigten Gerinnungsfaktoren. Die Gerinnung wird auf der Stufe des Faktors X durch den FX-Aktivator aus RVV aktiviert. FXa bildet unter Vermittlung des noch verbliebenen Faktors Va Thrombin aus Prothrombin. Thrombin setzt schließlich Fibrinogen um. Der Gerinnungszeitpunkt kann mechanisch, optisch oder durch andere Messprinzipien detektiert werden.
Literatur
Packungsbeilage Protein S Ac Referenzhandbuch BCS XP System 3.02 Berecky et al. 2010 Dec; 48 Suppl 1:53-66
Ergebniseinheit
%
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
nicht zutreffend
Analysenfrequenz
bei Bedarf (Wenn Protein S Antigen zum ersten Mal erniedrigt ist.) Proben werden im Batch abgearbeitet.
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
4 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Citratplasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 Citratröhrchen muss bis zur Füllmarke befüllt sein (3ml oder 2 x 1.4ml Citratröhrchen von Sarstedt)
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Das Citratröhrchen muss bis zur Füllmarke befüllt sein und unmittelbar nach der Abnahme vorsichtig geschwenkt werden. Die Vollblutprobe sollte binnen einer Stunde nach Blutabnahme im Labor einlangen (Labor und Diagnose 6.Auflage Lothar Thomas, S.1972). Ist dies nicht möglich, muss die Probe zentrifugiert und das Plasma abgehoben werden. Probenstabilität: 18-25°C für 4 Stunden, -20°C für 1 Monat.
Messbereich
10%-140%
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Durch orale Antikoagulation(z.B. Sintrom) kann es zu niedrigen ProteinS-Aktivitäten kommen; Die Bestimmung ist frühestens 4 Wochen nach Absetzen von Vitamin K Antagonisten sinnvoll. Bei tiefgefrorenen Proben kann es zu erniedrigter Wiederfindung von Protein S kommen, wenn Plättchen und Leukozyten nicht sorgfältig bei der Plasmagewinnung abgetrennt wurden. Es ist notwendig, einzufrierende Proben ein zweites Mal zu zentrifugieren. Das Vorliegen einer Mutation des Faktors V an der Protein Ca-Spaltstelle kann zu einer erniedrigten Wiederfindung von Protein S führen. Antiphospholipid-Antikörper (z.B. Lupus Antikoagulans) können zu erhöhten oder erniedrigten Protein S-Aktivitätstestergebnissen führen. Heparinaktivitäten bis 3 U/ml (UFH und LMWH) stören den Test nicht. Faktor VIII-Aktivitäten bis 400 % zeigen keine Interferenzen. Es konnten keine Störeinflüsse gefunden werden bei: Triglyceriden bis 3000 mg/dl, Hämoglobin bis 800 mg/dl, Bilirubin bis 60 mg/dl
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
siehe CE-Liste und Packungsbeilage
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