Beschreibung*
chromogener Test zur automatischen Quantifizierung von funktionell aktivem Antithrombin (via FaktorXa-Aktivität) in humanem Citratplasma mittels Turbidimetrie
Ziel und Zweck der Untersuchung
Der Test ist für die Diagnose angeborener oder erworbener Antithrombin-Mängel geeignet, die mit einem hohen Thromboserisiko assoziiert sind. Genetisch bedingter Antithrombin-Mangel führt zu verminderter Antithrombin-Aktivität bei erniedrigter Proteinkonzentration (Defizienz Typ I) oder normaler Proteinkonzentration (Defizienz Typ II). Erworbener Antithrombin-Mangel tritt infolge verminderter Synthese, vermehrten Proteinverbrauchs oder als Folge von Proteinverlust bei Zuständen wie DIC (disseminierte intravasale Gerinnung), Sepsis, akuter hämolytischer Transfusionsreaktion, erhöhtem Verlust bei nephrotischem Syndrom, thrombotischen Mikroangiopathien, malignen Erkrankungen, akuten thrombotischen Episoden und Asparaginasetherapie auf.
Prinzip des Verfahrens
Citratplasma wird mit einem Überschuss an Faktor Xa versetzt. In Anwesenheit von Heparin wird ein Teil des Enzyms durch das in der Probe vorliegende Antithrombin komplexiert und inaktiviert. Überschüssiger, ungehemmter Faktor Xa spaltet anschließend ein spezifisches chromogenes Substrat unter Farbstofffreisetzung. Die Geschwindigkeit der Substratspaltung wird über die Extinktionszunahme bei 405 nm bestimmt: Antithrombin + Heparin —————> [Antithrombin • Heparin] [Antithrombin • Heparin] + FXa (Überschuss) —————> [Antithrombin • Heparin • FXa] + FXa (Rest) Chromogenes FXa-Substrat ——FXa Rest———> Tripeptid + Farbstoff Die Farbstofffreisetzung ist umgekehrt proportional zur Hemmaktivität des Antithrombin in der Plasmaprobe,d.h.,je geringer die Konzentration an funktionell aktivem Antithrombin ist, umso höher ist das Signal für die Extinktion pro Zeiteinheit.
Literatur
Siemens Innovance Antithrombin BCS XP System Referenzhandbuch 3.03 Khor et al. Am J Hematol 2010 Dec; 85(12): 947-50
Ergebniseinheit
%
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
nicht zutreffend
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
4 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Citratplasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 Citratröhrchen muss bis zur Füllmarke befüllt sein (3ml oder 1.4ml Citratröhrchen von Sarstedt)
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Das Citratröhrchen muss bis zur Füllmarke befüllt sein und unmittelbar nach der Abnahme vorsichtig geschwenkt werden. Die Vollblutprobe sollte binnen einer Stunde nach Blutabnahme im Labor eingelangen (Labor und Diagnose, 6. Auflage, Lothar Thomas, S.1972). Ist dies nicht möglich, muss die Probe zentrifugiert und das Plasma abgehoben werden. Probenstabilität: 18-25°C für 4 Stunden, -20°C für 2 Wochen.
Messbereich
0 -140%
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Therapeutische Dosen oraler direkter Faktor Xa Inhibitoren können unter Umständen fälschlich erhöhte Antithrombin-Aktivitäten hervorrufen. Folgende Konzentrationen an Tissue Factor Pathway Inhibitor (TFPI) und Fondaparinux (Fondaparinux-Natrium) führen zu keiner Beeinträchtigung der Ergebnisse: TFPI: 10nmol/l Fondaparinux: 3µg/ml (17µmol/l) Weiters führten folgende Konzentrationen an Störsubstanzen zu keiner Beeinträchtigung der Testergebnisse: Unfraktioniertes Heparin (UFH)4 IU/ml Niedermolekulares Heparin (LMWH)6 IU/ml Hirudin bis 5 mg/l (716µmol/l) Heparin Cofactor II 400mg/l (7,0µmol/l) Argatroban 300µg/ml (570µmol/l) α1-Proteinase Inhibitor(α1-Antitrypsin)4g/l (85,6 μmol/l) Es konnten keine Störeinflüsse gefunden werden bis: Triglyceride: 211mg/dl Hämoglobin: 1000mg/dl Bilirubin: 60mg/dl
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
siehe CE-Liste und Packungsbeilage
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