Beschreibung*
Genotypisierung von TPMT *1, *2, *3A, *3B und *3C aus Vollblut mittels qPCR
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Enzym Thiopurin-S-Methyltransferase ist an der Verstoff-wechslung von mehreren Thiopurin-Derivat-Medikamenten beteiligt. Mutationen im TPMT-Gen können zu veränderter Enzymaktivität und somit verändertem Medikamenten-Abbau führen, was eine Anpassung der Dosierung notwendig macht. Daraus ergibt sich die große Bedeutung dieser Genpolymorphismen, um toxische Medikamentenwirkungen zu verhindern. TPMT ist ein zytosolisches Enzym, welches in vielen Geweben, insbesondere in Leber, Niere und Darm exprimiert wird. Es wandelt im Rahmen der Biotransformation durch eine S-Methylierung nicht ausscheidbare Stoffe wie Katecholamine, Phenole oder Thiole in ausscheidbare Verbindungen um. Als Methyl-Donor fungiert dabei das S-Adenosyl-L-Methionin, welches zu S-Adenosyl-L-Homocystein konvertiert wird. Dieser Vorgang kommt auch bei der Ausscheidung von körperfremden Substanzen wie z.B. der antineoplastischen Therapeutika 6-Mercaptopurin und 6-Thioguanin oder des Immun-suppressivums Azathioprin zur Anwendung. Die genannten Medikamente, die Thiopurine, wirken als Purinantimetaboliten und werden bei akuter lymphoblastischer Leukämie, bei Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis und Mb. Crohn oder zur Immunsuppression bei Organtransplantationen eingesetzt. Ihr therapeutischer Bereich ist jedoch relativ begrenzt. Eine Überdosierung kann zu lebensbedrohlichen Medikamenten-induzierter Toxizität (hierbei insbesondere zu Myelosuppression) führen. Je nach identifiziertem Genotyp variiert die Enzymaktivtät in den untersuchten Individuen. Weitere Details siehe ZIMCL Rundschreiben (zimcl.tirol-kliniken.at).
Prinzip des Verfahrens
Real-time PCR für TPMT *1, *2, *3A, *3B und *3C mit Einsatz fluoreszenzmarkierter Sonden
Literatur
- Polymorphism of the thiopurine S-methyltransferase gene in African-Americans. Hon YY, Fessing MY, Pui CH, Relling MV, Krynetski EY, Evans WE. Hum Mol Genet. 1999 Feb;8(2):371-6. - Molecular diagnosis of thiopurine S-methyltransferase deficiency: genetic basis for azathioprine and mercaptopurine intolerance. Yates CR, Krynetski EY, Loennechen T, Fessing MY, Tai HL, Pui CH, Relling MV, Evans WE. Ann In-tern Med. 1997 Apr 15;126(8):608-14. - Thiopurine S-methyltransferase pharmacogenetics: insights, challenges and future directions. Wang L, Weinshilboum R. Oncogene. 2006 Mar 13;25(11):1629-38.
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitative Analyse
Synonyme
TPMT Mutation Pharmakogenetik Azathioprinstoffwechsel Arnzeimittelnebenwirkungen
Analysenfrequenz
1x wöchentlich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
72 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Vollblut
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Für die TPMT-Genotypisierung ist derzeit keine Einverständniserklärung erforderlich. Probenanlieferung bei 2-8°C, nicht frieren, nicht aliquotieren. Keine Annahme von Sekundärröhrchen! Laut Beschluss der österreichischen Genttechnikkommission vom 4.12.2009 gilt für pharmakogenetische Untersuchungen folgende Regelung: Sollte ein im Zuge einer pharmakogenetischen Untersuchung analysierter Polymorphismus auch Aussagen i.S.d. §65 Abs.1 Z3 und 4 GTG über die Veranlagung für eine möglicherweise künftig ausbrechende genetisch bedingte Erkrankung zulassen, so ist die Untersuchung dieses Polymorphismus antragspflichtig i.S.d. §68 Abs.2 GTG.
Messbereich
*1/*1, *1/*2, *2/*2, *1/*3B, *1/*3C, *2/*3B, *2/*3C, *3B/*3B, *3C/*3C. Nicht unterscheidbar ist der Genotyp *1/*3A von *3B/*3C. Aufgrund der 100.000-fach höheren Prävalenz von *1/*3A wird bei Vorliegen von *3B und *3C immer der Genotyp *1/*3A ausgegeben.
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
•Heparin als Antikoagulans •Unzureichende Qualität und/oder Quantität des Probenmaterials
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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