Beschreibung*
Quantitative Bestimmung der FaktorVIII-Bindungsfähigkeit des von Willebrand Faktors mittels ELISA aus Citratplasma.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Der vWF:FaktorVIII-Bindungsassy dient als Hilfsmittel bei der Differentialdiagnose des von-Willebrand-Syndroms Subtyp 2N und milder / moderater Hämophilie A. Das vWF-Syndrom ist der häufigste angeborene Mangel in der Hämostase. Klinisch gesehen ist es vor allem durch Schleimhaut- und Hautblutungen gekennzeichnet. Drei wesentliche Typen des vWF-Syndroms werden unterschieden: - vWS Typ 1 entspricht einem quantitativen vWF-Mangel (häufigster Typ), - vWS Typ 2 umfasst die qualitativen Anomalien des vWF (meist Störungen der multimeren Struktur), - vWS Typ3 zeichnet sich durch fast vollständige Abwesenheit des vWF im Plasma und in den Zellkompartimenten aus. 95% des Faktor VIII zirkulieren im Plasma als Komplex mit vWF. Die Bildung dieses Komplexes ist wesentlich, um den FVIII-Abbau zu verlangsamen. Beim vWF-Syndrom des Typs 2N in homozygoter oder heterozygoter Ausprägung ist die Fähigkeit des vWF zur Bindung von FVIII vermindert. Damit wird auch die zirkulierende Form von FVIII im Plasma verringert. Dieses vWF-Syndrom Typ 2N kann mit milder oder mäßiger Hämophilie A verwechselt werden. Der vWF:FVIIIB Assay ist unerlässlich, um diese beiden Pathologien (vWS Typ 2N und Hämophilie A) zu unterscheiden. Diese Differenzial-diagnose hat einen wichtigen Einfluss auf die Wahl der Behandlung. Zudem sind die heterozygoten Träger des vWS Typ 2N in der Regel asymptomatisch.
Prinzip des Verfahrens
Ein mit F(ab)²-Fragmenten von Kaninchen gegen humanen vWF beschichteter Kunststoffträger fixiert den vWF des zu untersuchenden Plasmas, welches auf einen vWF-Antigen Gehalt von 10% (0.1IU/ml) eingestellt wird. Der Faktor VIII des zu untersuchenden Plasmas wird im ersten Schritt des Assays vom vWF abgelöst und eliminiert. Der im Test hinzugefügte rekombinante Faktor VIII bindet an den fixierten vWF. Der rekombinante Faktor VIII wird mittels monoklonalen Mausantikörpern gegen humanen Faktor FVIII, die mit Peroxidase gekoppelt sind und sich an die freien Antigendeterminanten anlagern, nachgewiesen. Der Gehalt an gebundener Peroxidase wird durch die Aktivität auf das Substrat (TMB) gemessen. Die Farbintensität nach Abstoppen der Reaktion durch eine starke Säure ist abhängig vom Anteil des vWF in der Probe, der in der Lage ist, sich mit dem Faktor VIII zu verbinden.
Literatur
Schneppenheim et al. Results of a screening for von Willebrand disease type 2N in patients with suspected haemophilia A or von Willebrand disease type 1. Thromb Haemost. 1996 Oct;76(4):598-602. Sadler JE. A revised classification of von Willebrand disease. For the Subcommittee on von Willebrand Factor of the Scientific and Standardization Committee of the International Society on Thrombosis and Haemostasis. Thromb Haemost. 1994 Apr;71(4):520-5. Mazurier et al. Evidence for a von Willebrand factor defect in factor VIII binding in three members of a family previously misdiagnosed mild haemophilia A and haemophilia A carriers: consequences for therapy and genetic counselling. Br J Haematol. 1990 Nov;76(3):372-9. Franchini et al. The use of recombinant activated factor VII in congenital and acquired von Willebrand disease. Blood Coagul Fibrinolysis. 2006 Nov;17(8):615-9.
Ergebniseinheit
%
Synonyme
vWF:FVIIIB Faktor VIII Binding Assay FVIII-Bindungskapazität von Willebrand Faktor vWF
Analysenfrequenz
bei Bedarf
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
4 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Citrat-Plasma
Sammelperiode
Nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
2ml Citratplasma
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Vollständige Füllung der Monovetten, Analyse innerhalb von 4h nach Abnahme. Haltbarkeit bei -20°C 1 Monat.
Messbereich
1 bis höchster Kalibrator (chargenabhängig; ca. 180%)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
vWF-Antigen der Ausgangsprobe <15% Korrekte Vorverdünnung der Probe unbedingt erforderlich. Anti-vWF Antikörper können zu einer Unterschätzung des vWF:FVIIIB führen. Interferenz mit Rheumafaktor durch Einsatz von F(ab) Fragmenten ausgeschlossen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Keine Angaben laut Hersteller
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE
Für die zur Verfügung gestellten Informationen kann keinerlei Gewähr im Hinblick auf Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität übernommen werden. Haftungsansprüche, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind ausgeschlossen. Die Verwendung und Nutzung der Zusammenstellungen liegt daher alleine im Verantwortungsbereich des Anwenders/der Anwenderin, welche(r) das ZIMCL/tirol kliniken gegenüber Ansprüchen Dritter schad- und klaglos halten wird.