Beschreibung*
Qualitativer Nachweis von IgG und IgM Antikörpern gegen das Hepatitis D Virus im Humanserum mittels CLIA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Die Untersuchung dient dem Nachweis und der Klassifiktion einer vermuteten Hepatitis D und dem Follow-Up von Patienten mit einer Hepatitis D Virus Infektion. Das Hepatitis D Virus ist ein defektes Virus, dessen Kern aus dem delta-spezifischen Antigen besteht, das von einem Hepatitis B Hüllprotein umgeben ist. Für die Replikation benötigt es das Hepatitis B Virus. Somit kann Hepatitis D nur bei Patienten im Rahmen einer akuten oder chronischen Hepatitis B auftreten. Alle HBsAg-positiven Patienten sollten auf Anti-HDV-Antikörper getestet werden. Der Test ist als Hilfe bei der Diagnose einer HDV-Infektion bei Personen mit oder ohne Symptomen von Hepatitis vorgesehen. Außerdem ist er als Screening-Test bei verstorbenen Organ-, Gewebe- und Zellspendern vorgesehen (bis 24 Stunden post mortem).
Prinzip des Verfahrens
Bei der Methode zur qualitativen Bestimmung von spezifischen Antikörpern gegen das Hepatitis-D-Virus (HDV) handelt es sich um einen indirekten Chemilumineszenz-Immunassay (CLIA). Dabei werden Magnetpartikel mit dem für HDV spezifischen rekombinanten Antigen beschichtet (Festphase). Während der ersten Inkubation binden sich die im Kalibrator, in den Proben oder in den Kontrollen vorhandenen HDV-Antikörper durch das rekombinante HDV-Antigen an die Festphase. Bei der zweiten Inkubation reagieren monoklonale Maus-Antikörper gegen humanes IgG und monoklonale Mausantikörper gegen humanes IgM, die beide an ein Isoluminol-Derivat (Isoluminol-Antikörper-Konjugat) gebunden sind, mit Antikörpern gegen HDV, die bereits an die Festphase gebunden sind. Ungebundenes Material wird nach jeder Inkubation in einem Waschzyklus entfernt. Dann werden die Starterreagenzien hinzugefügt und die Lichtreaktion (Chemilumineszenz) gestartet. Das Lichtsignal, und demnach die Menge des Isoluminol-Antikörper-Konjugats, wird von einem Photomultiplier in relativen Lichteinheiten (RLU, relative light units) gemessen und zeigt die Anwesenheit oder die Abwesenheit von Antikörpern gegen HDV im Kalibrator, in den Proben oder Kontrollen.
Literatur
Epidemiology, pathogenesis and management of hepatitis D: update and challenges ahead. Heiner Wedemeyer & Michael P. Manns, Nat. Rev. Gastroenterol. Hepatol. 7, 31–40 (2010)
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
Qualitative Analyse (AU/ml <1,0 negativ bzw. >=1,0 positiv)
Synonyme
HDV Screeningtest HDV IgG/IgM CLIA
Analysenfrequenz
1x/Woche
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage (bei Lagerung bei 2°C-8°C)
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
2 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
K-EDTA-Monovette, Lithium-Heparin-Monovette, Na-Citrat-Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Intern: Rohrpost exter: vor dem Transport von Proben sollten die Serum- oder Plasmaproben von Koagulat, Erythrozyten oder Gelseparatoren getrennt werden. Falls die Bestimmung nicht sofort erfolgt, kann das Probenmaterial bis zu 7 Tage bei 2°C - 8°C aufbewahrt werden. Eine längere Lagerung der Proben ist durch Aufbewahrung bei -20 °C oder tiefer möglich. 6 tiefgefrorene Proben mit 6 Tieffrier-Auftau Zyklen zeigten keine signifikanten Unterschiede. mehrere Frier-Tau Zyklen sollten jedoch vermieden werden. Leichenproben sollten nach denselben Anweisungen aufbewahrt werden wie Proben von Lebendspendern.
Messbereich
0,100 - 30,0 AU/ml
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Unkonjugiertes Bilirubin 20mg/dl Konjugiertes Bilirubin 20 mg/dl Hämoglobin 1000 mg/dl Triglyceride 3000 mg/dl Hypergammaglobulin (Immunglobulin G) 60 g/l Gesamtprotein (hoch) 120 g/l Gesamtprotein (niedrig) <60 g/l Biotin (Vitamin H) 3500 ng/ml
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Die Kreuzreaktivitätsstudie für den LIAISON® XL MUREX Anti-HDV Assay wurde entwickelt, um potenzielle Störungen durch Antikörper auf andere Organismen, die infektiöse Erkrankungen verursachen können (Zuckerhefen, Borrelia burgdorferi, Chlamydia trachomatis, hCMV, EBV, HAV, HBV, HCV, HIV, HSV, HTLV-I/II, Neisseria gonorrhea, Masern, Mumps, Mycoplasma Pneumoniae, Parvovirus B19, Röteln-Virus, Toxoplasma gondii, Treponema pallidum, Trypanosoma cruzi, VZV), durch Krankheiten mit Beteiligung der Leber (Leberkrebs, Fettleber) sowie durch andere Bedingungen, an denen das Immunsystem beteiligt sein kann (antinukleäre Autoantikörper, Autoimmunhepatitis, Rheumafaktor, humane Anti-MausAntikörper, monoklonale Gammopathien, Grippe-Impfstoff, multiples Myelom, Anti-E.coli-Antikörper, Empfänger mehrfacher Transfusionen, Hämodialyse-Patienten, Schwangerschaften), zu bewerten. Von 257 untersuchten Proben war eine Probe falsch positiv (Empfänger mehrfacher Transfusionen)
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
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