Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von L-Lactat in Humanplasma mittels enzymatischer Reaktion.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Die mit diesem Test in Humanplasma und ‑liquor durchgeführten Lactat-Messungen werden für Diagnose und Verlaufskontrolle von Lactatazidosen eingesetzt. Eine Lactatazidose (Anhäufung von Lactat und Protonen im Körper) kann vor allem in zwei klinischen Situationen auftreten: ▪ Typ A: Fälle von verminderter Gewebeoxygenierung und ‑perfusion, wie Schock, Sepsis, Pneumonie, Hypovolämie, dekompensierte Herzinsuffizienz. ▪ Typ B: Fälle von Hyperlactatämie ohne Anzeichen von Gewebehypoxie. Dies tritt meist in Verbindung mit Grunderkrankungen (z. B. Diabetes mellitus, Neoplasien, Lebererkrankungen), mit gängigen Arzneimitteln und/oder Toxinen (z. B. Ethanol, Methanol, Salicylaten, antiretroviralen Mitteln, Propofol) oder mit angeborenen Stoffwechselstörungen (z. B. Methylmalonazidurie, Propionazidämie, Fettsäureoxidationsstörungen) auf. Auch ein Thiamin-Mangel kann mit Lactatazidose assoziiert sein, da Thiamin ein wichtiger Cofaktor für die aerobe Glykolyse ist.
Prinzip des Verfahrens
Enzymatische Methode: L-Lactat wird durch das spezifische Enzym Lactatoxidase (LOD) zu Pyruvat oxidiert. Das in der ersten Reaktion gebildete Wasserstoffperoxid wird mit Peroxidase (POD) zu einem Farbstoff umgesetzt.Die Intensität der Farbe ist zu der L-Lactatkonzentration direkt proportional.
Literatur
L.Thomas: Labor und Diagnose, 7.Aufl.-Kapitel:Lactat
Ergebniseinheit
mg/dl
Einheiten(sonstige)
mmol/l, mg/l
Synonyme
L-Milchsäure
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
Plasma (abgetrennt): 8 Stunden bei 15-25°C oder 14 Tage bei 2-8°C
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Fluorid‑EDTA-Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Fluorid Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Vollblut mit Natriumfluorid/Kaliumoxalat-Antikoagulanz
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Probengewinnung: arteriell, kapillär oder venös; die venöse Blutabnahme muss aus ungestauter Vene durchgeführt werden - falls möglich keine Abschnürbinden verwenden. Rascher Transport mittels Rohrpost - Probe muss innerhalb von 15 Minuten nach Blutabnahme zentrifugiert werden.
Messbereich
1.8 - 140 mg/dl
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Als Bewertung gilt: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert bei einer Lactatkonzentration von 19.8 mg/dl. Ikterus: Keine wesentliche Beeinflussung bis zum Index I von 28 für konjugiertes Bilirubin und von 60 für unkonjugiertes Bilirubin (konjugiertes Bilirubin: ca. 28 mg/dl; unkonjugiertes Bilirubin: ca. 60 mg/dl). Hämolyse: Keine wesentliche Beeinflussung bis zu einem Index H von 1000 (Hämoglobin: 1000 mg/dl). Lipämie (Intralipid): Keine wesentliche Beeinflussung bis zum Index L von 1500. Es besteht keine zufriedenstellende Übereinstimmung zwischen dem L-Index (entspricht der Trübung) und der Triglyceridkonzentration. Bei stark trüben und lipämischen Proben kann infolge hoher Extinktionen eine Extinktionsüberschreitung ausgedruckt werden. Acetaminophen-Vergiftungen werden häufig mit N‑Acetylcystein behandelt. N‑Acetylcystein in einer Plasmakonzentrationen von mehr als 1497 mg/l und der Acetaminophen-Metabolit N‑Acetyl‑p‑benzochinonimin (NAPQI)können unabhängig davon zu falsch erniedrigten Ergebnissen führen. Die Venenpunktion muss unmittelbar vor der Verabreichung von Metamizol vorgenommen werden. Eine Venenpunktion unmittelbar nach oder während der Verabreichung von Metamizol kann zu falsch niedrigen Ergebnissen führen. Eine wesentliche Beeinflussung kann bei jeder Metamizol-Plasmakonzentration auftreten. Calciumdobesilat führt zu falsch niedrigen Lactatwerten. Glycolat, ein Metabolit von Ethylenglycol, führt zu einer positiven Interferenz, die von Reagenzcharge zu Reagenzcharge variieren kann. Dicynone (Etamsylat) in therapeutischen Konzentrationen kann zu falsch niedrigen Werten führen. In sehr seltenen Fällen kann eine Gammopathie, insbesondere vom Typ IgM (Waldenström-Makroglobulinämie), zu unzuverlässigen Ergebnissen führen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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