Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Calprotectin (MRP8/14) in Serum mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Calprotectin ist ein kalziumbindendes Protein, das hauptsächlich von neutrophilen Granulozyten und Monozyten sezerniert wird. Calprotectin stellt einen Heterokomplex dar und setzt sich aus den beiden zur S100- Familie gehörenden Proteinen S100A8 (Calgranulin A, MRP 8) und S100A9 (Calgranulin B, MRP 14) zusammen. Die Expression von S100A8 und S100A9 in epithelialem Gewebe wurde erstmals im Zusammenhang mit Plattenepithelien sowie mit der Wundheilung bei Mensch und Maus beschrieben. Inzwischen wurde eine Verbindung zwischen der Expression von S100-Proteinen und Adenokarzinomen im Menschen nachgewiesen. Die Gene für S100A8 und S100A9 wurden in einem Gen-Cluster auf Chromosom 1q21 lokalisiert, einer Region, in der im Rahmen einer Tumorentstehung Umlagerungen beobachtet wurden. Erhöhte MRP8/14 Konzentrationen wurden in vielen inflammatorischen Quellen und Extrazellulärflüssigkeiten bei Patienten mit diversen Entzündungskrankheiten gemessen. Bei rheumatoider Arthritis, zystischer Fibrose, multipler Sklerose und HIV-Infektionen wurden erhöhte MRP8/14 Konzentration im Patientenblut nachgewiesen, während bei Morbus Crohn und kolorektalem Karzinom hohe MRP8/14 Werte im Patientenstuhl detektiert wurden. Extrazellulares MRP8/14 hat antimikrobielle, antiproliferative und apoptotische Wirkungen. Es hemmt das Wachstum von Pilzen und Bakterien bzw. die Proliferation von verschiedenen Zelltypen wie Makrophagen, Lymphozyten, hämatopoetischen Progenitorzellen und Tumorzelllinien. MRP8/14 kann auch bei manchen Tumorzelllinien Apoptose induzieren. Hermani et al. (2005) berichteten über den Zusammenhang zwischen den beiden S100-Proteinen, S100A8 und S100A9, und der Entstehung eines Prostatakarzinoms. Sie stellten fest, dass die verstärkte Expression beider Proteine ein frühes Ereignis bei der Prostatakarzinomentstehung darstellt und möglicherweise zur Entwicklung und Ausbreitung des Prostatakarzinoms beiträgt. Dazu verglichen sie die Serumkonzentration von S100A9 bei Krebspatienten mit der Serumkonzentration von gesunden Kontrollen bzw. von Patienten mit benigner Prostatahyperplasie (BPH). Die Serumwerte von S100A9 waren bei Patienten mit einem Prostatakarzinom signifikant erhöht verglichen mit den Werten der Kontrollen bzw. den Werten von BPH-Patienten. Letztere hatten S100A9-Werte ähnlich denen der Kontrollgruppe.
Prinzip des Verfahrens
Der Test basiert auf der “Sandwich”-ELISA Technik. Es werden zwei ausgewählte monoklonale Antikörper, die humanes Calprotectin erkennen, verwendet. Teststandards, Kontrollen und verdünnte Patientenseren, die auf Calprotectin zu untersuchen sind, werden in die Vertiefungen einer Mikrotiterplatte pipettiert, welche mit einem hochaffinen monoklonalen anti-human Calprotectin Antikörper beschichtet wurden. In diesem ersten Inkubationsschritt wird das Calprotectin aus der Probe von dem gekoppelten Fängerantikörper gebunden. Im nächsten Inkubationsschritt wird der Detektionsantikörper, ein weiterer monoklonaler anti-human Calprotectin Antikörper (biotinyliert), an das Calprotectin gebunden. Dann wird das Konjugat (Extravidin, Peroxidase markiert) zugegeben und es bildet sich folgender Komplex an der Wand der Mikrotiterplatte: Fängerantikörper - humanes Calprotectin – Detektionsantikörper (biotinyliert) – Peroxidase Konjugat. Als Peroxidasesubstrat wird Tetramethylbenzidin (TMB) eingesetzt. Die Enzymreaktion wird durch Zugabe von Säure abgestoppt. Dadurch erfolgt ein Farbumschlag von blau nach gelb. Die entstandene chromogene Verbindung wird photometrisch bei 450 nm gemessen. Die Intensität der Farbe ist dem Calprotectin-Gehalt direkt proportional. Parallel dazu wird eine Standardkurve – Optische Dichte (Absorption bei 450 nm) versus Standardkonzentration - erstellt, aus der die Konzentrationen der Proben ermittelt werden.
Literatur
siehe Verlinkungen
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
Calprotectin = MRP8/14 Alternative Namen für Calprotectin: MRP8/14, L1, (p8,14), p34 Calprotectin stellt einen Heterokomplex dar und setzt sich aus den beiden zur S100- Familie gehörenden Proteinen S100A8 (Calgranulin A, MRP 8) und S100A9 (Calgranulin B, MRP 14) zusammen. Alternative Bezeichnungen für die beiden Proteine des Heterokomplexes Calprotectin: S100A8, Calgranulin A, MRP8 (Migration inhibition factor-related protein-8), CP-10 (in Maus) S100A9, Calgranulin B, MRP14 (Migration inhibition factor-related protein-14)
Analysenfrequenz
1 x pro Woche
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
4 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
keine
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
2 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: - Serum muss spätestens 3 Tage nach Blutabnahme im ZIMCL eintreffen. Die Probe kann ungekühlt versendet werden.
Messbereich
79 - 25000 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Lipämie und Hämolyse (keine genauen Daten)
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Keine Kreuzreaktivität mit MPR 8/14 im Mausserum gefunden. Keine Kreuzreaktivitäten (0%) zu folgenden Plasmaproteinen gefunden: Lysozym, PMN-Elastase, Myeloperoxidase, Laktoferrin.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE Zertifikat des Herstellers
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