Beschreibung*
Semiquantitative Bestimmung des Methadon-Metaboliten EDDP (277,40 Da) aus Harn mittels Enzym-Immunoassay (DRI)
Ziel und Zweck der Untersuchung
Beim Methadone Metabolite Enzyme Immunoassay handelt es sich um einen in-vitro-Diagnosetest für die semi‑quantitative Bestimmung des Methadon-Metaboliten (EDDP) in Humanurin. Der Cutoff für den semi‑quantitativen Testmodus beträgt 100 µg/l des Methadon-Metaboliten. Der Test ist für die vorgesehene Verwendung mit Roche cobas c 501/502 klinisch-chemischen Analysenautomaten konzipiert. Der semi‑quantitative Test ist konzipiert für Labore zur Bestimmung einer geeigneten Probenverdünnung zur Verifizierung durch Bestätigungsmethoden wie Gas- oder Flüssigkeitschromatographie/Massenspektrometrie (GC‑MS bzw. LC‑MS)oder für Labore zur Einrichtung von Qualitätskontrollverfahren. Der Test liefert nur ein vorläufiges Analysenergebnis. Das Testergebnis muss mit einem anderen spezifischeren chemischen Verfahren bestätigt werden. Gas- oder Flüssigkeitschromatographie/Massenspektrometrie (GC‑MS oder LC‑MS/MS) sind die bevorzugten Methoden. Klinische Erwägungen und professionelle Urteilsbildung sollten bei allen Tests auf Drogenmissbrauch, besonders bei vorläufig positiven Ergebnissen,berücksichtigt werden. Zusammenfassung: Methadon ist ein synthetisches Diphenylheptanonylamin-Opioid, das bei parenteraler Verabreichung ähnliche analgetische Aktivität und Wirkung wie Morphin aufweist. Anders jedoch als Morphin behält es bei oraler Verabreichung zuverlässig seine Wirksamkeit; außerdem entwickeln sich Toleranz und physische Abhängigkeit nur langsam. Obgleich Methadon gegen chronische Schmerzen verschrieben wird, wird es medizinisch hauptsächlich zur Entgiftung und/oder Substitutionstherapie von Heroin- oder Betäubungsmittelabhängigen eingesetzt.Aufgrund seiner ähnlichen pharmakologischen Aktivität ist das Missbrauchspotential von Methadon dabei mit dem von Morphin ergleichbar. Nach der Einnahme wird Methadon im Magen-Darm-Trakt schnell absorbiert und in der Leber verstoffwechselt. Eine anfängliche Demethylierung metabolisiert das Methadon zu Normethadon, das durch schnelle Ringbildung, gefolgt von Dehydratisierung, seinen Primärmetaboliten 2‑Ethyliden-1,5-dimethyl-3,3-diphenylpyrrolidin, besser bekannt als EDDP, bildet. Durch eine weitere N‑Demethylierung wird ein Sekundärmetabolit, 2‑Ethyl-5-methyl-3,3-diphenyl-1-pyrrolin (EMDP),gebildet. Die Metaboliten werden über den Urin oder die Galle zusammen mit der unveränderten Droge ausgeschieden.
Prinzip des Verfahrens
Beim Methadon-Metabolitentest handelt es sich um einen flüssigen gebrauchsfertigen homogenen Enzymimmunoassay. Im Test konkurrieren die Droge in der Probe und die mit dem Enzym Glucose-6‑Phosphatdehydrogenase (G6PDH) markierte Droge um eine feste Menge Antikörper im Reagenz. Die Enzymaktivität nimmt mit der Bindung an den Antikörper ab, und die Drogenkonzentration in der Probe kann durch die Enzymaktivität gemessen werden. Bei einer drogenfreien Probe bindet Methadon-Metabolit-markiertes G6PDH‑Konjugat an Antikörper, und die Enzymaktivität wird inhibiert. Bei Vorhandensein von Drogenmaterial in der Probe binden Antikörper an die freie Droge, und das ungebundene Methadon-Metabolit-markierte G6PDH weist dann seine maximale Enzymaktivität auf. Das aktive Enzym wandelt Nicotinamid- Adenin-Dinucleotid (NAD) in NADH um, wodurch es zu einer Extinktionsänderung kommt, die mittels Spektralphotometrie bei 340 nm gemessen werden kann.
Literatur
Packungsbeilage des Herstellers. Th. Huber, U. Krispenz - Evaluierung eines Tests zum Nachweis des Methadon-Metaboliten EDDP - eine neue Möglichkeit bei der Therapiekontrolle von Patienten im Methadonprogramm. Toxichem + Krimtech 2000;67:40.
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
Semiquantitativer Test mit Angabe eines dimensionslosen Zahlenwertes. Kalibration des Testes gegen EDDP. Cut-Off laut Hersteller 100 µg/l EDDP.
Synonyme
2-Ethylidin-1,5-dimethyl-3,3-diphenylpyrrolidin
Analysenfrequenz
Täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Harn
Sammelperiode
Spontanharn
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
0,5 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Urin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
intern: ungekühlte Einsendung möglich, extern: gekühlt einsenden; Zentrifugation 12 min ca. 2100 g (14+/-5°C).
Messbereich
50 - 500 µg/l der Kalibriersubstanz EDDP
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Präanalytische Probenmanipulationen werden durch einen "Sample - Check" geprüft. Bei positivem "Sample - Check" (Probenverfälschungen ist wahrscheinlich) werden keine Resultate ausgegeben und eine Neueinsendung wird erbeten. Proben mit hoher Trübung sind vor der Analyse zu zentrifugieren.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Die im Folgenden aufgelisteten Methadon-Derivate zeigten bei Untersuchung mit dem vorliegenden Immuno-Assay Kreuzreaktivitäten von: Substanz: Kreuzreaktivität bei untersuchter Konzentration alle kleiner 1 % bei 10.000 bis 500.000 µg/l EMDP < 0,1% bei 100.000 µg/l Methadon < 0,1% bei 300.000 µg/l LAAM HCl < 0,1% bei 500.000 µg/l Nor-LAAM: < 0,1% bei 300.000 µg/l Alpha-Methadol: < 0,1% 300.000 µg/l (-)-Isomethadon HCl: < 0,2% 60.000 µg/l Die im Folgenden aufgelisteten STRUKTURELL NICHT VERWANDTEN STOFFE (!! Auswahl !!) zeigten bei Untersuchung mit dem vorliegenden vorliegenden Immuno-Assay ein negatives Ergebnis: Benzoylecgonin, Codein, Dihydrocodein, Morphin, Naloxon, Naltrexon, Oxycodon, 6-Ac-Morphin, Amphetamin, Methamphetamin, Ephedrin, Kokain, Phencyclidin (PCP), THC-COOH, Diazepam (Valium, Psychopax), Phenobarbital (Luminal), Oxazepam, Imipramin, Nortryptilin, Secobarbital, Fluoxetin (Felicium), Amitriptylin (Saroten), Chlorpromazin, Tramadol, Ibuprofen, Ranitidin, Cimetidin, Captopril Bezüglich Angaben zu weiteren möglichen Kreuzreaktivitäten ist das ZIMCL zu kontaktieren.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat laut Beipack (2011-09)
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