Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Insulin in Humanplasma mittels ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay (ECLIA)
Ziel und Zweck der Untersuchung
Insulin ist ein Peptidhormon mit einem Molekulargewicht von ca. 6000 Dalton. Es wird von den B-Zellen des Pankreas sezerniert und gelangt über die Pfortader und die Leber in das Kreislaufsystem. Die Freisetzung des Insulins erfolgt in der Regel pulsatil, der gleichzeitige Glukosezyklus ist dem Insulinzyklus normalerweise ca. 2 Minuten voraus. Die Biosynthese des Hormons erfolgt in den β-Zellen der Langerhans’schen Inseln als einkettiges Prä-Proinsulin, das sofort zu Proinsulin gespalten wird. Durch spezifische Proteasen wird Proinsulin zu Insulin und C-Peptid gespalten und zeitgleich ins Blut abgegeben. Hierbei wird ca. die Hälfte des Insulins, aber kaum C-Peptid in der Leber zurückgehalten. Zirkulierendes Insulin wird mit einer Halbwertszeit von 3-5 Minuten bevorzugt in der Leber abgebaut, während die Inaktivierung bzw. Ausscheidung von Proinsulin und C-Peptid bevorzugt in der Niere erfolgt. Die Wirkung des Insulins wird durch spezifische Rezeptoren vermittelt und besteht in erster Linie in einer Erleichterung der Zuckeraufnahme durch die Zellen der Leber, des Fettgewebes und der Muskulatur, worauf seine blutzuckersenkende Wirkung basiert. Indikation zur Insulin-Bestimmung im Serum: - in der Differentialdiagnostik des Hypoglykämie-Syndroms - beim metabolischen Screening bei Diagnosestellung des PCOS - in ausgewählten Fällen zur Klassifizierung eines Diabetes mellitus beim Erwachsenen CAVE: es besteht keine Indikation für die routinemäßige Bestimmung von Insulin, C-Peptid oder Proinsulin beim Diabetiker oder bei V.a. Diabetes mellitus.
Prinzip des Verfahrens
ECLIA= ElektroChemiLuminieszenzImmunoAssay, heterogenes Sandwichprinzip mit zwei monoklonalen Mausantikörpern • 1.Inkubation: Insulin aus 20 μl Probe, ein biotinylierter monoklonaler Insulin-spezifischer Antikörper (Maus) und ein mit Ruthenium-Komplex markierter monoklonaler Insulin-spezifischer Antikörper (Maus) bilden einen Sandwich-Komplex. • 2.Inkubation: Nach Zugabe von Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. • Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden die ungebundenen Substanzen mit ProCell/ProCell M entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. • Die Ergebnisse werden anhand einer Kalibrationskurve ermittelt.
Literatur
- Thomas L. Labor und Diagnose. - Packungsbeilage - s.verlinkte Dokumente
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
mU/l
Synonyme
keine
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
2 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Li-Heparin- und K-EDTA-Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- nach 12 Std. Fasten (sofern die Bestimmung nicht im Rahmen eines Belastungtestes erfolgt) - Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen - Venenpunktion - Klinikintern: Transport über Rohrpost - Angeschlossene Häuser: sofortiger persönlicher Transport - Klinikextern: Abseren, tiefgefrorener Versand, nur 1x einfrieren
Messbereich
1,0-1000 mU/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Hämolyse stört,da aus den Erythrozyten Insulin-abbauende Peptidasen freigesetzt werden. Der Test wird nicht beeinflusst durch: - Ikterus (Bilirubin < 90 mg/dl), - Lipämie (Intralipid < 1800 mg/dl) - Rheumafaktoren bis Konz. von 1200 kU/l - Biotin (< 60 µg/l). Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. Kein High-dose Hook-Effekt bei Insulin-Konzentrationen bis 20000 mU/l. Proben von Patienten, die mit Rinder-, Schweine- oder Humaninsulin behandelt wurden, enthalten ggf. anti-Insulin-Antikörper. Diese können die Testergebnisse beeinflussen. In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Mit den verwendeten monoklonalen Antikörpern wurden im Testfolgende Kreuzreaktionen ermittelt: eingesetzte Substanz % Kreuzreaktivität Rinderinsulin 17360 pmol/l 25.0 Schweineinsulin 8334 pmol/l 19.2 Humanes Proinsulin 1000 µg/l 0.05 C-Peptid 100 µg/l n.n Glucagon 1000 ng/l n.n. Somatostatin 100 ng/l n.n. IGF-I 6579 pmol/l 0.04
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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