Beschreibung*
Immunologischer In-vitro-Test zur quantitativen Bestimmung von freiem Thyroxin in Humanserum und -plasma.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Thyroxin (T4) ist das wichtigste Schilddrüsenhormon, das von der Schilddrüse ins Blut sekretiert wird. Zusammen mit Trijodthyronin (T3) spielt es eine entscheidende Rolle bei der Steuerung des Energiestoffwechsels,beeinflusst Herzkreislauf, Wachstum und Knochenmetabolismus und es ist Wichtig für eine normale Entwicklung der Gonadenfunktionund des Nervensystems. T4 zirkuliert im Blut gleichermaßen als freies und an Serum gebundenes Hormon. Freies T4 (fT4) ist die ungebundene und biologisch aktive Form, die nur ca. 0.03 % des Gesamt-T4 ausmacht. Das restliche T4 ist inaktiv und an Serumproteine wie Thyroxin-bindendes Globulin (TBG ) (75 %), Präalbumin (15 %) und Albumin (10 %) gebunden. Die Bestimmung des freien T4 hat den Vorteil, dass sie von Veränderungen der Bindeproteinkonzentration und Bindeeigenschaften dieser Bindungsproteine unabhängig ist und damit auf die zusätzliche Bestimmung eines Bindungsparameters (T‑Uptake, TBG) verzichtet werden kann. Deswegen ist freies T4 ein nützliches Hilfsmittel in der klinischen Routinediagnostik zur Beurteilung des Schilddrüsenstatus. Bei Verdacht auf Schilddrüsenfunktionsstörungen sollte es zusammen mit TSH bestimmt werden. Es ist ebenfalls zur Kontrolle von Patienten unter thyreosuppressiver Therapie geeignet.Zur Abschätzung der freien childdrüsenhormonspiegel stehen verschiedene Bestimmungsmethoden zur Verfügung. Die direkte Messung des fT4 und fT3 mittels Gleichgewichtsdialyse oder Ultrafiltration dient im wesentlichen als Referenzmethode zur Standardisierung von immunologischen Verfahren, die in der outinediagnostik überwiegend angewendet werden. Im Elecsys FT4 III Test wird ein mit Ruthenium-Komplexa) markierter spezifischer Anti‑T4-Antikörper zur Bestimmung des freien Thyroxin verwendet.
Prinzip des Verfahrens
Kompetitionsprinzip. Gesamtdauer des Tests: 18 Minuten. ▪ 1. Inkubation: 9 μl Probe und ein mit Ruthenium-Komplex markierter,T4‑spezifischer Antikörper. ▪ 2. Inkubation: Nach Zugabe von biotinyliertem T4 und Streptavidin beschichteten Mikropartikeln werden unter Bildung eines Antikörper-Hapten-Komplexes die noch freien Bindungsstellen des markierten Antikörpers besetzt. Der so entstandene gesamte Komplex wird über die Biotin-Streptavidin- Wechselwirkung an die Festphase gebunden. ▪ Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden die ungebundenen Substanzen mit ProCell/ProCell M entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. ▪ Die Ergebnisse werden anhand einer Kalibrationskurve ermittelt. Diese wird durch eine 2‑Punkt-Kalibration und eine über den Reagenzbarcode oder e‑Barcode mitgelieferte Masterkurve gerätespezifisch generiert.
Literatur
[1] Packungsbeilage [2] Thomas L., Labor und Diagnose 8.Aufl., 1735 ff [3] Hotze & Schumm-Draeger, Schilddrüsen-Krankheiten, 5.Auflage (2003) [4] Zaninotto et al., Interference in thyroid hormones with Roche immunoassays [5] Lokale pädiatrische SD-Referenzbereiche
Ergebniseinheit
pmol/l
Einheiten(sonstige)
ng/dl
Synonyme
freies Thyroxin fT4
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Heparintherapie kann zu erhöhten fT4-Konzentration führen. Zwischen letzter Heparingabe und Blutentnahme zur fT4 Bestimmung sollte ein Invervall von 24 Stunden liegen. - Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. - fT4 kann während eines Jahres (aufgrund jahreszeitbedingter Veränderung der TRH-Ausscheidung) um +- 25% schwanken. - Bei Patienten unter Thyroxintherapie (z.B.: Euthyrox, Thyrex) soll die Blutabnahme mindestens 12 (besser 24) Stunden nach der letzten Medikamenteneinnahme erfolgen. - Weitere Einflussgrößen auf den fT4-Gehalt siehe Literatur [2]. - Venenpunktion INTERN: Transport über Rohrpost EXTERN: Serum muss spätestens 14 Tage nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt bei 2-8°C versenden. Für längere Lagerung sollten die Proben tiefgefroren werden. Nur einmal einfrieren.
Messbereich
1,3-100 pmol/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Die Auswirkungen der folgenden endogenen Substanzen und pharmazeutischen Verbindungen auf die Testleistung wurden überprüft. Es wurde kein Einfluss auf die Ergebnisse durch Interferenzen bis zu den aufgeführten Konzentrationen festgestellt. Bilirubin ≤ 41 mg/dl Hämoglobin ≤ 1000 mg/dl Intralipid ≤ 2000 mg/dl Biotin ≤ 1200 µg/l Rheumafaktoren ≤ 1200 kU/l IgG ≤ 7 g/dl IgA ≤ 1.6 g/dl IgM ≤ 1 g/dl
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. Jeder Einfluss, der das Bindeverhalten der Bindungsproteine verändern kann, kann auch das Ergebnis des fT4 Tests beeinflussen (z.B. Drogen, NTIs (Non-Thyroid- llness)oder Patienten,die an FDH (Familiäre Dysalbuminämische Hyperthyroxinämie)erkrankt sind). Bei Patienten unter Therapie mit D‑T4-haltigen Lipidsenkern kann der Test nicht eingesetzt werden. Zur Überprüfung der Schilddrüsenfunktion sollte hierbei die Therapie 4‑6 Wochen vorher abgesetzt werden,damit der physiologische Zustand wieder hergestellt ist. Autoantikörper gegen Schilddrüsenhormone können mit dem Test interferieren.7 Pharmazeutische Substanzen 16 häufig verwendete Pharmaka wurden in vitro getestet. Es konnten keine Störungen des Tests festgestellt werden. Außerdem wurden die folgenden speziellen Schilddrüsenmedikamente getestet. Es konnten keine Störungen des Tests festgestellt werden. Iodid 0.2 Carbimazol 6 Thiamazol 80 Propylthiouracil 300 Perchlorat 2000 Propranolol 240 Amiodaron 200 Prednisolon 100 Hydrocortison 200 Fluocortolon 100 Octreotid 0.3 In in vitro Studien verursachten die Pharmaka Furosemid und Levothyroxin in therapeutischer Tagesdosis erhöhte fT4 Werte.In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Diese Einflüsse werden durch ein geeignetes Test-Design minimiert.Für diagnostische Zwecke sind die Ergebnisse stets im Zusammenhang mit der Patientenvorgeschichte, der klinischen Untersuchung und anderen Untersuchungsergebnissen zu werten.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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