Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Gentamicin in Plasma mittels partikelverstärkter turbidimetrischer Inhibitions-Immunoassay (PETINIA)
Ziel und Zweck der Untersuchung
Gentamicin-Bestimmungen werden zur Diagnose und Behandlung von Gentamicin-Überdosierungen sowie zur Überwachung der Gentamicin-Konzentrationen eingesetzt, um eine bestmögliche Therapie zu gewährleisten. Gentamicin wird in der Behandlung von schweren Infektionen durch Aminoglykosid-empfindliche Erreger eingesetzt. Die Überwachung der Gentamicin-Konzentration im Serum oder Plasma ist in Verbindung mit einer sorgfältigen klinischen Beurteilung hervorragend geeignet, um eine angemessene Therapie zu gewährleisten. Die Gentamicin-Konzentration korreliert besser mit der antibakteriellen Wirkung des Wirkstoffes als die Dosierung. Eine bestimmte Gentamicin-Dosis führt nicht immer zu der vorgesehenen Konzentration, da die Konzentration des Wirkstoffes auch vom jeweiligen Verteilungsvolumen des Patienten und der Elimination des Wirkstoffes abhängt. Diese Faktoren werden wiederum durch die Art der Verabreichung, das Volumen der Extrazellulärflüssigkeit, die renale Retention sowie physiologische Veränderungen im Laufe der Behandlung beeinflusst. Gentamicin weist einen engen therapeutischen Bereich auf. Eine Exposition gegenüber hohen Konzentrationen über einen längeren Zeitraum kann zu einer Nierenfunktionsstörung oder Ototoxizität führen. Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung sollten im Rahmen der Gentamicin- Behandlung engmaschig überwacht werden, da eine durch Gentamicin ausgelöste Nephrotoxizität u. U. von den Symptomen einer gleichzeitig vorliegenden Nierenerkrankung schwer zu unterscheiden ist.
Prinzip des Verfahrens
Der Assay ist ein homogener Partikelverstarkter turbidimetrischer Inhibitions-Immunoassay (PETINIA) und basiert auf der Konkurrenz zwischen der Substanz in der Probe und den mit der Substanz beschichteten Mikropartikeln um Antikorperbindungsstellen des Gentamicin-Antikorper Reagenzes. Das Gentamicin‑beschichtete Mikropartikel-Reagenz wird bei Fehlen einer kompetitiven Substanz in der Probe aufgrund des vorliegenden anti-Gentamicin-Antikorper-Reagenzes rasch agglutiniert. Die Änderung der Extinktionsrate wird photometrisch bestimmt und ist direkt proportional zur Agglutinationsrate der Partikel. Bei Zugabe einer Gentamicin-haltigen Probe wird die Agglutinationsreaktion teilweise gehemmt, wodurch die Änderung der Extinktionsrate verlangsamt wird. Es kann eine konzentrationsabhangige klassische Agglutinations-Hemmkurve erstellt werden, die eine maximale Agglutinationsrate bei der niedrigsten Gentamicin-Konzentration und eine minimale Agglutinationsrate bei der höchsten Gentamicin- Konzentration aufweist.
Literatur
[1] Thomas L., Labor und Diagnose, 7. Auflage 2008, S. 1552f. [2] Tietz, Fundamentals of Clinical Chemistry, 6. Auflage 2008, S. 539f. [3] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
mg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
Refobacin, Septopal, Palacos, Sulmycin
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Intern: Rohrpost (ungekühlt) Extern: Serum/Plasma abheben und zumindest gekühlt verschicken (Haltbarkeit bei Raumtemperatur nur 24 Stunden!). CAVE: Proben, die zusätzlich beta-Lactam-Antibiotika enthalten, müssen tiefgekühlt gelagert werden, falls die Analyse nach mehr als 8h durchgeführt wird.
Messbereich
0.5 - 10.0 mg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Die Zugabe folgender Substanzen zeigten eine Interferenz <10% bei potentiell interferierenden endogenen Substanzen[Konzentration]: Bilirubin [20 mg/dl], Hämoglobin [500 mg/dl], Triglyceride [3000 mg/dl], Gesamteiweiß [12 g/dl], HAMA Typ 1 (normale Konzentration Mensch), HAMA Typ 2 (Normale Konzentration Mensch), Rheumafaktor (1240IU/mL)
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
ZUSAMMENFASSUNG: CAVE: Patientenproben, die zusätzlich die Substanzen Cefalexin, Sagamicin, Sisomicin oder Netilmicin enthalten, ergeben falsch erhöhte Gentamicin-Werte. Medikamente, die diese Wirkstoffe enthalten, werden jedoch in der Regel nicht zusammen mit Gentamicin verabreicht. CAVE: Patientenproben, die die Substanzen Kanamycin B, Neomycin und Tobramycin enthalten, können falsch erhöhte Gentamicin-Werte ergeben. CAVE: Bei hohen Penicillin- oder Cephalosporin-Konzentrationen wurde die Inaktivierung von Gentamicin in vitro nachgewiesen. Das Ausmaß der Inaktivierung hängt vom jeweiligen im Test befindlichen Aminoglykosid, von der Art und der Konzentration des in der Probe vorhandenen Penicillins oder Cephalosporins sowie von den Lagerungsbedingungen der Probe ab. Proben von Patienten, denen zusätzlich Antibiotika dieser Art verabreicht werden, sollten sofort analysiert oder tiefgekühlt aufbewahrt werden. Patienten, die aus diagnostischen oder therapeutischen Zwecken monoklonale Maus-Antikörper erhalten haben, können humane anti-Maus-Antikörper (HAMA) enthalten. Solche Proben mit HAMA können ungewöhnliche Werte ergeben. In Humanproben enthaltene heterophile Antikörper, einschließlich Rheumafaktor (RF), können mit den Immunglobulinen des Reagenzes reagieren und bei In-vitro-Immunoassays zu Interferenzen führen. Derartige Interferenzen können bei Patienten auftreten, die regelmäßig mit Tieren oder Serumprodukten von Tieren in Kontakt kommen, so dass in diesen Fällen ungewöhnliche Werte gemessen werden können. Zur Diagnose können weitere Informationen erforderlich sein. DETAILS: Die im Folgenden aufgelisteten Analyte zeigten bei Untersuchung mit dem vorliegenden Immunoassay in Gentamycin-freien Proben Kreuzreaktivitäten von: KREUZREAKTIVITÄT größer 50%. keine KREUZREAKTIVITÄT 10% bis 50%: Netilmicin 44% bei 10 mg/l Sisomicin 33% bei 10 mg/l Streptomycin 12% bei 400 mg/l Sagamicin wurde NICHT GETESTET (nicht verfügbar) KREUZREAKTIVITÄT 2% bis 10%: Cefalexin 3% bei 320 mg/l KREUZREAKTIVITÄT 1% bis 2%: keine KREUZREAKTIVITÄT kleiner 1%: Paracetamol, Acetylcystein, Acetylsalicylsäure, Amikacin, Amphotericin, Ampicillin ,Ascorbinsäure, Carbenicillin, Cefamandol, Cefoxitin, Cephalosporin, Cefalotin, Chloramphenicol, Clindamycin, Cyclosporin, Erythromycin, Ethacrynsäure, 5-Fluorcytosin, Furosemid, Fusidinsäure, Ibuprofen, Kanamycin A, Kanamycin B, Levodopa, Lincomycin, Methicillin, Methotrexat, Methylprednisolon, Metronidazol, Neomycin, Oxytetracyclin, Penicillin, Phenylbutazon, Prednisolon, Rifampicin, Spectinomycin, Sulfadiazin, Sulfamethoxazol, Tetracyclin, Theophyllin, Ticarcillin, Tobramycin, Trimethoprim, Vancomycin Die oben genannten Kreuzreaktivitäten führten bei einer Gentamycin-Konzentration von 7 mg/l und den gewählten Konzentrationen der Testsubstanzen bei Untersuchung mit dem vorliegenden Immunoassay zu Interferenzen von: INTERFERENZEN größer 50%. Netilmicin 81% bei 10 mg/l Sisomicin 59% bei 10 mg/l Sagamicin wurde NICHT GETESTET (nicht verfügbar) INTERFERENZEN 10% bis 50%: Cefalexin 34% bei 320 mg/l Kanamycin B 14% bei 400 mg/l Neomycin 17% bei 100 mg/l Tobramycin 14% bei 100 mg/l INTERFERENZEN zwischen -10% und +10%: Paracetamol, Acetylcystein, Acetylsalicylsäure, Amikacin, Amphotericin B, Ampicillin, Ascorbinsäure, Cefamandol, Cefoxitin, Cephalosporin C, Cefalotin, Chloramphenicol, Clindamycin, Cyclosporin, Erythromycin, Ethacrynsäure, 5-Fluorcytosin, Furosemid, Fusidinsäure, Ibuprofen, Kanamycin A, Levodopa, Lincomycin, Methicillin, Methotrexat, Methylprednisolon, Metronidazol, Oxytetracyclin, Penicillin V, Phenylbutazon, Prednisolon, Rifampicin, Spectinomycin, Streptomycin, Sulfadiazin, Sulfamethoxazol, Tetracyclin, Theophyllin, Ticarcillin, Trimethoprim, Vancomycin; INTERFERENZEN kleiner -10%: Carbenicillin -13.4% bei 2500 mg/l weitere Details siehe Packungsbeilage.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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