Beschreibung*
Qualitative Bestimmung von humanen Antikörpern gegen Hepatitis B e-Antigen (HBeAg) in Humanserum mittels immunologischen in-vitro Tests (ECLIA)
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Hepatitis B e-Antigen (HBeAg) ist ein Produkt des Prä-C/C-Gens, das bei der Hepatitis B Virusvermehrung in den Hepatozyten nachgewiesen wird. Das HBe-Protein wird nach Proteolyse in nicht partikulärer Form mit unterschiedlicher Größe (16 kDa bis 20 kDa) ins Serum sezerniert. HBeAg tritt während einer akuten HBV-Infektion im Serum auf und ist für einige Zeit (Tage bis Wochen) nachweisbar. Der Nachweis von HBeAg ist im Allgemeinen mit dem Vorhandensein von hohen Virusmengen assoziiert. Bei Ausheilung der akuten Hepatitis B wird HBeAg als erster serologischer Marker negativ und von den entsprechenden Antikörpern (anti-HBe) abgelöst. Akute und persistierende HBV-Infektionen können auch ohne nachweisbares HBeAg vorkommen. Der Nachweis von anti-HBe bei diesen Personen ist Hinweis auf das Vorliegen einer Prä-Core-Stopkodon-Mutante. Diese kann mit hohen und niedrigen oder auch mit nicht nachweisbaren Virusmengen verbunden sein. Der Anti-HBe Test ist daher in Verbindung mit dem HBeAg Test zur Verlaufskontrolle einer HBV-Infektion sinnvoll. Der Elecsys Anti-HBe Test verwendet rekombinantes HBe-Antigen und monoklonale anti-HBe-Antikörper.
Prinzip des Verfahrens
Kompetitiver Immunoassay (ECLIA): 1. Inkubation: Anti-HBe der Probe (21 μl) bindet an das zugegebene HBeAg. 2. Inkubation: Nach Zugabe von biotinylierten und mit Ruthenium-Komplex markierten HBeAg-spezifischen Antikörpern sowie Streptavidin beschichteten Mikropartikeln werden die noch freien Bindungsstellen der HBe-Antigene besetzt. Der entstandene Immunkomplex wird über die Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. Messung: Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden mit ProCell die ungebundenen Substanzen entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. Auswertung: Durch Vergleich des Elektrochemilumineszenz-Signals aus dem Reaktionsprodukt der Probe mit dem Grenzwert (Cutoff), der zuvor durch eine Anti-HBe-Kalibration erhalten wurde, wird das Ergebnis durch die Elecsys bzw. cobas e Software automatisch ermittelt.
Literatur
Packungsbeilage
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitatives Ergebnis (positiv / negativ)
Synonyme
Antikörper gegen Hepatitis B e-Antigen, Anti HBe, Anti-Hbe
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage, sofern nicht Albumin und/oder Lithium und/oder Haptoglobin angefordert und bestimmt worden sind
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion - Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. - Transport über Rohrpost oder Postweg - Probe darf maximal 6x eingefroren werden - Eingefrorene Proben und Proben die Präzipitate enthalten müssen sowie Proben, die wiederholt zu messen sind, müssen vor dem Test zentrifugiert werden. Hitzeinaktivierte Proben können verwendet werden. Keine mit Azid stabilisierten Proben und Kontrollen verwenden. Es muss sichergestellt werden, dass die Temperatur der Patientenproben, Kalibratoren und Kontrollen zur Messung 20-25 °C beträgt. Auf den Geräten befindliche Proben und Kalibratoren sollten wegen möglicher Verdunstungseffekte innerhalb von 2 Stunden vermessen werden.
Messbereich
Proben mit einem Cutoff Index > 1.0 sind im Elecsys Anti‑HBe Test nicht reaktiv. Diese Proben gelten als negativ. Proben mit einem Cutoff Index ≤ 1.0 sind im Elecsys Anti‑HBe Test reaktiv.
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch: Ikterus (Bilirubin ≤ 1129 μmol/L bzw. ≤ 66 mg/dL), höhere Konzentrationen können zu einer Reduktion des Cutoff-Index um bis zu 30 % führen. Dadurch ergeben sich in Einzelfällen falsch positive Ergebnisse im Cutoff‑nahen Bereich. Hämolyse (Hb < 1.24 mmol/L bzw. < 2.0 g/dL), Lipämie (Intralipid < 2000 mg/dL), Biotin (< 409 nmol/L bzw. < 100 ng/mL), Rheumafaktoren (≤ 2400 IU/mL), Albumin (≤ 7.0 g/dL), IgG (≤ 7.0 g/dL), IgA (≤ 1.6 g/dL), IgM (≤ 1.0 g/dL). Bewertung: Korrekte Zuordnung von negativen und positiven Proben. Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. 16 häufig verwendete Pharmaka wurden in vitro getestet. Es konnten keine Störungen festgestellt werden. Außerdem wurden die folgenden speziellen in der Hepatitis B-Therapie verwendeten Medikamente getestet. Es konnten keine Störungen des Tests festgestellt werden: Peginterferon alfa‑2a (≤ 0.18), Peginterferon alfa‑2b (≤ 0.08), Lamivudin (≤ 300), Adefovir (≤ 10), Entecavir (≤ 1), Telbivudin (≤ 600), Tenofovir (≤ 245) In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Diese Einflüsse werden durch ein geeignetes Test-Design minimiert.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Kreuzreaktionen zu HAV, HCV, HIV 1+2*, HTLV*, CMV*, EBV, HSV, E. coli, Toxoplasma gondii, Rubella und Treponema pallidum wurden nicht beobachtet. (*...je 1 von 20 Proben war falsch positiv)
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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