Beschreibung*
Quantitativer Nachweis von Interleukin-6 (IL-6)in Plasma mittels immunologischen in vitro Tests.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Die Bestimmung von IL-6 kann bei der Behandlung kritisch kranker Patienten als früher Indikator für eine akute Entzündung hilfreich sein. Interleukin-6 (IL-6) ist ein pleiotropes Zytokin mit einem breiten Spektrum an Funktionen. IL-6 wird von einem einzelnen Gen produziert, welches ein Propeptid mit 212 Aminosäuren kodiert. Nach Spaltung am N-terminalen Ende wird ein 184 Aminosäure langes Peptid mit einem Molekulargewicht zwischen 22 und 27 kDa gebildet. 1989 wurde berichtet, dass auch immunreaktive Komplexe mit einer Größe zwischen 60-70 kDa in Körperflüssigkeiten von Patienten mit akuten bakteriellen Infektionen nachgewiesen worden sind. Die IL-6-Produktion wird bei akuten Entzündungsreaktionen im Zusammenhang mit Verletzungen, Traumata, Stress, Infektionen, Hirntod, Neoplasien, wie auch in anderen Situationen umgehend in Gang gesetzt. Bei Traumapatienten können IL-6-Konzentrationen nachträgliche Komplikationen durch zusätzlichen operativen Stress prognostizieren oder auf nicht erkannte Verletzungen bzw. Komplikationen hinweisen. Sequentielle IL-6-Messungen im Serum und Plasma von Intensivpatienten haben sich bei der Evaluierung des Schweregrads von SIRS (Systemisches inflammatorisches Response-Syndrom), Sepsis und septischem Schock und zur Vorhersage des Krankheitsverlaufes dieser Patienten als hilfreich erwiesen. IL-6 ist außerdem zur Früherkennung neonataler Sepsis dienlich, und spielt zudem eine Rolle bei chronischen Entzündungen wie z. B. Rheumatoide Arthritis (RA).
Prinzip des Verfahrens
Elektrochemilumineszenzassay (ECLIA) im Sandwichprinzip: - 1. Inkubation: 30 μl Probe werden mit biotinylierten monoklonalen IL-6-spezifischen Antikörpern inkubiert. - 2. Inkubation: Nach Zugabe von monoklonalen mit Ruthenium-Komplex markierten IL-6-spezifischen Antikörpern sowie Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln, bilden die Antikörper mit den Antigenen der Probe einen Sandwich-Komplex. - Messung: Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden die ungebundenen Substanzen mit ProCell/ProCell M entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. - Auswertung: Die Ergebnisse werden anhand einer Kalibrationskurve ermittelt. Diese wird durch eine 2-Punkt-Kalibration und eine über den Reagenzbarcode mitgelieferte Masterkurve gerätespezifisch generiert.
Literatur
Packungsbeilage
Ergebniseinheit
ng/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
alte Namen: Interferon-β2, Plasmozytom Wachstumsfaktor, Hepatozyten-stimulierender Faktor, B-Zell-stimulierender Faktor-2 (BSF-2)
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
1 Tag
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Li-Heparin-Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Klinikintern: via Rohrpost (Raumtemperatur) Klinikextern: bei Transportdauer >5 h gekühlt, >24 h tiefgefroren, <5h bei Raumtemperatur Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
Messbereich
3,5 - 5000 ng/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch Ikterus (Bilirubin < 40 mg/dl) Hämolyse (Hb < 1000 mg/dl) Lipämie (Intralipid < 1500 mg/dl) Biotin (< 123 nmol/l bzw. < 30 ng/ml). Bewertung: Wiederfindung ± 15 % vom Ausgangswert. Es wurden keine Einflüsse durch Rheumafaktoren bis zu einer Konzentration von 1500 kU/l beobachtet. Kein High-dose Hook-Effekt bei IL‑6-Konzentrationen bis 200000 ng/l.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Der IL-6 Test weist keine signifikante Kreuzreaktivität zu folgenden Substanzen auf (geprüft bei IL-6-Maximalkonzentrationen von ca. 10 ng/l und 200 ng/l): IL-1-alpha, IL-1-beta, IL-2, IL-3, IL-4, IL-8. IF-gamma, TNF-alpha in einer Konzentration von jeweils 50 µg/l
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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