Beschreibung*
Genotypisierung von Dihydropyrimidin-Dehydrogenase aus Vollblut mittels LAMP
Ziel und Zweck der Untersuchung
Beim Abbau der Pyrimidin-Basen Uracil und Thymin stellt der durch DPD katalysierte Schritt die erste und geschwindigkeitsbestimmende Reaktion dar. Genetische Varianten im DPD-Gen spielen eine wichtige Rolle im Rahmen einer Chemotherapie mit 5-Fluorouracil (5-FU). Ca. 80% der verabreichten 5-FU-Dosis wird über DPD verstoffwechselt. Polymorphismen im DPD-Gen können mit einer reduzierten DPD-Aktivität und einem in der Folge reduzierten Abbau von 5-FU einhergehen. Die häufigste Variante, die sog. Exon14 Skipping Mutation (rs3918290, Genotyp *2A), tritt in heterozygoter Form bei ca. 1-2% der Kaukasier auf (Prävalenz der Homozygotie ca. 1:10000) und ist in knapp der Hälfte aller Fälle molekulare Ursache eines DPD-Mangels. In mehreren Studien konnte diese Mutation bei Patienten mit toxischen Nebenwirkungen unter 5-FU-Therapie nachgewiesen werden. Bei Verabreichung von Standarddosierungen kann es bei Trägern zu einer Akkumulation von 5-FU und dadurch ausgeprägten toxischen Nebenwirkungen (Myelosuppression, Kardiotoxizität, neurologische Störungen, etc.) kommen. Einen ebenso deletären Einfluss auf die DPD-Aktivität haben die DPD Varianten *13 (c.1679 T>G, rs55886062), D949V (c.2846A>T, rs67376798) sowie Haplotyp B3 (c.1236G>A, rs56038477). Gemäß aktuellen Empfehlungen sollten alle Patienten vor Beginn einer 5-FU-Therapie hinsichtlich des Vorliegens einer der vier genannten DPD Varianten untersucht werde. Bei positivem Nachweis sollte die 5–FU-Dosierung entsprechend angepasst bzw. bei Homozygotie von einer Therapie mit 5-FU abgesehen werden.
Prinzip des Verfahrens
LAMP-Methode mit Schmelzkurvenanalyse für die DPD Varianten *2A, *13, D949V sowie Haplotyp B3.
Literatur
1) Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO). Die Rolle der DPD-Bestimmung vor Beginn einer 5-Fluorouracil-haltigen Chemotherapie. http://www.aio-portal.de/html/info/stellung_pw/stellungnahme2.pdf (09/2012) 2) Swen JJ et al. Pharmacogenetics: From Bench to Byte - An Update of Guidelines. Clin. Pharm. & Ther. doi: 10.1038/clpt2011.34, 2011. 3) Amstutz et al. Dihydropyrimidine dehydrogenase gene as a major predictor of severe 5-fluorouracil toxicity. Pharmacogenomics. 2011 Sep;12(9):1321-36. 4) van Kuilenburg et al. Pharmacogenetic and clinical aspects of dihydropyrimidine dehydrogenase deficiency. Ann Clin Biochem. 2003 Jan;40(Pt 1):41-5. 5) Raida et al. Prevalence of a common point mutation in the dihydropyrimidine dehydrogenase (DPD) gene within the 5'-splice donor site of intron 14 in patients with severe 5-fluorouracil (5-FU)- related toxicity compared with controls. Clin Cancer Res. 2001 Sep;7(9):2832-9. 6) Relling et al. Pharmacogenetics and cancer therapy. Nat Rev Cancer. 2001 Nov;1(2):99-108. 7) Morel et al. Clinical relevance of different dihydropyrimidine dehydrogenase gene single nucleotide poly-morphisms on 5-fluorouracil tolerance. Mol Cancer Ther. 2006 Nov;5(11):2895-904. 8) Schwab et al. Role of genetic and nongenetic factors for fluorouracil treatment-related severe toxicity: a prospective clinical trial by the German 5-FU Toxicity Study Group. J Clin Oncol. 2008 May 1;26(13):2131-8. Epub 2008 Feb 25. 9) Deenen MJ, et al. J. Clin. Oncology 2016, 34:227-235 10) Carin ATC, et al. European Journal of Cancer 2016, 54:40-48 11) Deenen MJ and Meulendijks D, Annals of Oncology 2016, doi: 10.1093/annonc/mdw533
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitative Analyse
Synonyme
DPD Mutation Exon14 Skipping Mutation Pharmakogenetik 5-FU Toxizität Arnzeimittelnebenwirkungen
Analysenfrequenz
1x wöchentlich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
72 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Vollblut
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Für die DPD-Genotypisierung ist derzeit keine Einverständniserklärung erforderlich. Bei längeren Transportzeiten (>30 min) Probenanlieferung bei 2-8°C, nicht frieren, nicht aliquotieren. Keine Annahme von Sekundärröhrchen! Laut Beschluss der österreichischen Genttechnikkommission vom 4.12.2009 gilt für pharmakogenetische Untersuchungen folgende Regelung: Sollte ein im Zuge einer pharmakogenetischen Untersuchung analysierter Polymorphismus auch Aussagen i.S.d. §65 Abs.1 Z3 und 4 GTG über die Veranlagung für eine möglicherweise künftig ausbrechende genetisch bedingte Erkrankung zulassen, so ist die Untersuchung dieses Polymorphismus antragspflichtig i.S.d. §68 Abs.2 GTG.
Messbereich
DPD Varianten *2A (c.1905+1 G>A, rs3918290), *13 (c.1679 T>G, rs55886062), D949V (c.2846A>T, rs67376798) sowie Haplotyp B3 (c.1236G>A, rs56038477).
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
•Heparin als Antikoagulans •Unzureichende Qualität und/oder Quantität des Probenmaterial
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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