Beschreibung*
Bestimmung des Harnstatus aus Spontanharn mittels Reflexionsphotometrie am Teststreifen.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Screening-Untersuchung des Spontanharnes; Semiquantitative Analyse von Zellen (Leukozyten, Erythrozyten/Hb), Protein, Glukose, Bilirubin, Urobilinogen, Ketonkörper, pH, spezifischem Gewicht und Nitrit im Spontanharn. Der Screening-Test dient der Abklärung von Erkrankungen der Blase, der harnableitenden Wege, der Niere sowie von Leber- und Stoffwechselerkrankungen z.B. im Rahmen des Diabetes mellitus u.ä.
Prinzip des Verfahrens
Analyse mittels Teststreifen; die Teststreifen bestehen aus einem mit Absorbantien imprägnierten Papier auf einer Trägerfolie. In der Gegenwart bestimmter Substanzen und Zellen im Harn kommt es in Abhängigkeit deren Konzentration zu einem Farbwechsel in der Testfläche. Testprinzip zu den einzelnen Parametern: pH: Das Testpapier enthält die Indikatoren Methylrot, Phenolphtalein sowie Bromthymolblau und reagiert spezifisch mit H+-Ionen. In frischem Urin von Gesunden liegen die pH-Werte am häufigsten zwischen 5 und 6. Leukozyten: Der Test weist Esterasenaktivität von Granulozyten nach. Diese Esterasen spalten einen Indoxylester zu Indoxyl, das mit einem Diazoniumsalz zu einem violetten Farbstoff reagiert. Im Urin vorkommende Bakterien, Trichomonaden oder Erythrozyten beeinflussen die Reaktion nicht. Nitrit: Der Test beruht auf dem Prinzip der Griess’schen Probe und ist spezifisch für Nitrit. Er weist Nitrit und damit indirekt nitritbildende Keime im Urin durch eine rosa bis rote Verfärbung des Testfeldes nach. Bereits eine schwache Rosafärbung zeigt eine signifikante Bakteriurie an. Protein: Der Test beruht auf dem Prinzip des Proteinfehlers eines pH-Indikators. Er reagiert besonders empfindlich auf Albumin. Chinin, Chinidin, Chloroquin, Tolbutamid und ein hoher pH-Wert (bis pH 9) beeinflussen den Test nicht. Glucose: Der Glucose-Nachweis erfolgt nach der spezifischen Glucoseoxidase-/Peroxidase-Reaktion (GOD/POD-Methode). Der Test reagiert unabhängig vom pH-Wert und der spezifischen Dichte des Urins und wird nicht durch Ketonkörper gestört. Ketonkörper: Der Nachweis beruht auf dem Prinzip der Probe nach Legal und reagiert auf Acetessigsäure stärker als auf Aceton. Urobilinogen: Ein stabiles Diazoniumsalz reagiert nahezu sofort mit Urobilinogen zu einem roten Azofarbstoff. Der Test ist spezifisch für Urobilinogen und unterliegt nicht den bekannten Störungen der Probe nach Ehrlich. Bilirubin: Der Nachweis beruht auf der Kupplung von Bilirubin mit einem Diazoniumsalz. Schon geringste Rosatöne sind als positiv und damit pathologisch zu werten. Andere Urinbestandteile rufen eine mehr oder weniger intensive Gelbfärbung hervor. Blut (ERY/Hb): Ähnlich wie die Peroxidase katalysieren Hämoglobin bzw. Myoglobin spezifisch die Oxidation des Indikators durch das im Testpapier enthaltene organische Hydroperoxid, wobei eine bau-grüne Färbung entsteht. Kompensationsfeld: Dieses weiße Feld ist frei von Reagenzien. Mit Hilfe dieses Feldes kompensieren die Geräte die Eigenfarbe des Urins bei der Auswertung der Parameter Leukozyten, Nitrit, Protein, Glucose, Keton, Urobilinogen und Bilirubin. Spezifisches Gewicht: Die Messung erfolgt in einer Durchflusszelle, die während des Ansaugvorganges mit Harn befüllt wird. Eine LED (650 nm) sendet Licht an die Durchflusszelle. Ein CCD-Detektor ermittelt den Grenzwinkel der Totalreflexion. Aus diesem Winkel wird anhand einer Kalibrationskurve der Brechungsindex der Probe ermittelt. Schließlich erfolgt die Umwandlung in den Spez.Gewichtes-Wert durch ein geräteinternes Normogramm.
Literatur
Beipack L.Thomas: Labor und Diagnose European Urinalysis Guidelines W.Hofmann: Diagn.Pfade bei Nierenerkrankungen
Ergebniseinheit
mg/l
mg/dl
Einheiten(sonstige)
Leukozyten-esterase, Erythrozyten/Hb: Zahl/µl, - Protein: mg/l, - Glukose, Ketonkörper,Urobilinogen,Bilirubin: mg/dl - Nitrit, pH, spez.Gewicht: keine Einheit
Synonyme
Harnstix, Harnstreifentest, Status
Analysenfrequenz
Mo-Fr (Routine) - täglich (Notfall)
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
innerhalb von 2 Stunden (unzentrifugiert), vor Analyse Harn gut mischen
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Spontanharn - Mittelstrahlharn (bevorzugt Morgenharn)
Sammelperiode
Frischer Spontanharn (Mittelstrahlharn) muss innerhalb von 2 Stunden ins Labor transportiert werden Transport über Rohrpost oder händisch
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
unzentrifugierter Harn - für automatische Messung: 2 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Urin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Nur saubere Gefäße für die Uringewinnung verwenden
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Korrekte Gewinnung des Mittelstrahl- Spontanharnes: Reinigung des äußeren Genitales, 1.Harnportion verwerfen, Mittelstrahlharn im sauberen, verschließbaren Gefäß auffangen, restlichen Harn in die Toilette entleeren. Harn im Gefäß gut mischen und in Harnmonovette überführen. Achtung: Nicht im direkten Sonnenlicht lagern. Innerhalb von 2 Stunden ins Labor schicken - Transport über Rohrpost oder händischen Transport
Messbereich
siehe Angaben des Herstellers
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Leukozyten: Formaldehyd (Stabilisator) und Medikation mit Imipenem, Meropenem und Clavulansäure können falsch-positive Reaktionen verursachen. Weist die Urinprobe eine starke Eigenfarbe auf (z.B. durch Bilirubin oder Nitrofurantoin), kann die Reaktionsfarbe überdeckt werden. Proteinausscheidungen über 500 mg/dL und Glucoseausscheidungen über 1 g/dL können ebenso wie Cephalexin und Gentamicin in hohen Tagesdosen oder Borsäure als Konservierungsmittel zu einer Abschwächung der Reaktionsfarbe führen. Nitrit: Eine längere Verweildauer des Urins in der Blase (4-8 Stunden) ist Voraussetzung für genaue Ergebnisse. Eine Antibiotika- oder Chemotherapie sollte 3 Tage vor Durchführung des Tests unterbrochen werden. Große Mengen Ascorbinsäure verringern die Sensitivität des Tests. Achtung: Nitrogenoxide in der Atmosphäre können die Haltbarkeit des Nitrittestfeldes beeinflussen. Protein: Falsch-positive Resultate können nach Infusionen mit Polyvinylpyrrolidon (Blutersatzmittel) oder Chlorhexidin sowie Spuren von Desinfektionsmitteln mit quartären Ammoniumgruppen im Uringefäß erhalten werden. Glucose: Der Einfluss von Ascorbinsäure wurde weitgehend beseitigt, so dass bei Glucosekonzentrationen ab 100 mg/dL auch mit hohen Ascorbinsäurekonzentrationen praktisch keine falsch-negativen Testergebnisse zu erwarten sind. Ketonkörper: Phenylketone und Phtaleinverbindungen erzeugen auf dem Testfeld rote Farbtöne, die sich jedoch deutlich von den durch Ketonkörper hervorgerufenen violetten Farben unterscheiden und zu falsch-positiven Befunden führen können. Captopril, Mesna (Na-2-Mercaptoethansulfonat) und andere Sulfhydrylgruppen enthaltende Substanzen können falsch-positive Befunde ergeben. Urobilinogen: Nitritkonzentrationen über 5 mg/dL oder Formaldehyd (Stabilisator) über 200 mg/dL können die Farbreaktion abschwächenBilirubin: Große Mengen Ascorbinsäure verringern die Sensitivität des Tests. Blut: Die ausgedruckten Konzentrationsangaben gelten für intakte Erythrozyten. Bei Konzentrationen von ca. 5-50 Ery/μL führt eine verstärkte Hämolyse (wie sie bei längerem Stehen des Urins eintreten kann) zu Werten, die höher als die entsprechenden, für intakte Erythrozyten angegebenen Konzentrationen sind. Ascorbinsäure hat keinen Einfluss auf den Test. Bei Frauen kann der Test auf Blut 3 Tage vor bis 3 Tage nach der Menstruation verfälscht werden. Deshalb empfiehlt es sich, den Test in dieser Zeit nicht durchzuführen. Nach körperlichen Aktivitäten, wie z. B. intensivem Jogging, können erhöhte Werte bei Erythrozyten und Protein auftreten, ohne ein Zeichen einer Erkrankung zu sein. Spez.Gewicht: Werte > 1040 können auftreten bei -Anwendung von nichtionischen Kontrastmitteln -hohen Glukosekonzentrationen -massiven Proteinkonzentrationen Werte < 1005 können auftreten bei: -Verdünnung der Probe Kompensationsfeld: Dieses weiße Feld ist frei von Reagenzien. Mit Hilfe dieses Feldes kompensieren die Geräte die Eigenfarbe des Urins bei der Auswertung der Parameter Leukozyten, Nitrit, Protein, Glucose, Keton, Urobilinogen und Bilirubin.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
siehe verlinkte Dokumente
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE-zertifiziert
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