Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Harnstoff in Humanurin mittels eines kinetischen Tests.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Harnstoff ist das wichtigste Endprodukt des Protein-Stickstoff-Stoffwechsels. Die Synthese erfolgt über den Harnstoffzyklus in der Leber, und zwar über Ammoniak, das durch Desaminierung von Aminosäuren gebildet wird. Harnstoff wird hauptsächlich über die Nieren und in geringen Mengen auch über den Schweiß ausgeschieden, sowie im Darm durch Bakterien abgebaut. Die Bestimmung des Blut-Harnstoff-Stickstoffs ist der am häufigsten verwendete Screening-Test für die Nierenfunktion. In Verbindung mit Serumcreatininbestimmungen kann der Test zur Differentialdiagnose der drei Azotämietypen (prärenal, renal und postrenal) eingesetzt werden. Eine erhöhte Blut-Harnstoff-Stickstoffkonzentration ist bei unzureichender Nierenperfusion, Schock, vermindertem Blutvolumen (prärenale Ursachen), chronischer Nephritis, Nephrosklerose, Tubulusnekrose, Glomerulonephritis (renale Ursachen) und Harnwegsobstruktion (postrenale Ursachen) zu beobachten. Bei hoher Proteinaufnahme können ebenfalls vorübergehende Erhöhungen auftreten. Bei Lebererkrankungen kommt es zu nicht vorhersagbaren Konzentrationen. [2] Indikationen [1]: - Differentialdiagnose des akuten Nierenversagens an Hand des Harnstoff/Creatinin-Quotienten. - Differentialdiagnose des akuten Nierenversagens an Hand der fraktionellen Harnstoff-Clearance. - Beurteilung der terminalen Niereninsuffizienz, da die urämischen Intoxikationszeichen, insbesondere die gastrointestinalen, gut mit der Harnstoffkonzentration korrelieren. - Beurteilung des metabolischen Status bei Intensiv-Patienten und Dialyse-Patienten da die Harnstoffkonzentration repräsentativ für den Proteinabbau ist.
Prinzip des Verfahrens
Kinetischer Test mit Urease und Glutamatdehydrogenase. Harnstoff wird durch Urease zu Ammonium und Carbonat hydrolysiert. In der zweiten Reaktion reagiert 2- Oxoglutatarat mit Ammonium in Anwesenheit von Glutamatdehydrogenase (GLDH) und dem Coenzym NADH zu L-Glutamat. In dieser Reaktion werden für jedes hydrolysierte Mol Harnstoff zwei Mol NADH zu NAD+ oxidiert. Die Geschwindigkeit der Abnahme der NADH-Konzentration ist direkt proportional zur Harnstoffkonzentration der Probe und wird photometrisch gemessen.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose, 7.Auflage S.545ff. [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
mg/dl
Synonyme
Urea in Urin
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Spontanharn (Mittelstrahl) od. Sammelharn
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Urin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Spontanharn (Mittelstrahl) oder Sammelharn INTERN: Transport über Rohrpost EXTERN: abzentrifugierter Harn muss spätestens 7 Tage nach Ausscheidung im ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt 2-8°C versenden! Für längere Lagerung sollten die Proben tiefgefroren werden.
Messbereich
6-12000 mg/dL Harnstoff (Proben werden standardmäßig 1:50 vorverdünnt, obere Messgrenze deshalb das 50-fache der Plasmaapplikation)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Bakterienbildung in der Probe, eine hohe Ammoniakkonzentration in der Luft sowie Kontamination durch Ammoniumionen können zu falsch erhöhten Ergebnissen führen. Für Störungen durch Ikterus, Hämolyse oder Lipämie keine Daten für die Urinapplikation verfügbar.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
nicht relevant
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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