Beschreibung*
Zur quantitativen Bestimmung von Protein in Humanurin mittels Turbidimetrische Methode.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Urin wird durch Ultrafiltration des Plasmas durch die glomerulären Kapillarwände gebildet. Proteine mit einer relativen Molekularmasse > 40000 werden nahezu vollständig zurückgehalten, während kleinere Substanzen leicht in das glomeruläre Filtrat eindringen können. Proteinbestimmungen in Urin dienen zur Diagnose und Behandlung von Nieren- oder Herzerkrankungen oder Störungen der Schilddrüsenfunktion, die durch Proteinurie bzw. Albuminurie gekennzeichnet sind. [2]
Prinzip des Verfahrens
Turbidimetrische Methode: Der Test Urinary/CSF Protein von Roche Diagnostics beruht auf der von Iwata und Nishikaze3 beschriebenen und später von Luxton, Patel, Keir und Thompson modifizierten Methode. In diesem Verfahren reagiert Benzethoniumchlorid mit Protein in einem basischen Medium und führt zu einer Trübung, die eine größere Stabilität hat und im Vergleich zu SSA- oder TCA-Methoden gleichmäßiger verteilt ist. In diesem Test ist die Wiederfindung von γ-Globulin gegenüber Albumin um ca. 30 % niedriger. Durch die Zugabe von EDTA stören Magnesiumionen den Test nicht.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose. [2] Packungsbeilage für Cobas 6000 (=c502) sowie Cobas 8000 (=c702)
Ergebniseinheit
mg/l
Synonyme
Gesamtprotein im Urin, Eiweiß im Harn
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Spontanharn oder 24h Sammelharn
Sammelperiode
für 24 Stunden Sammelharn: Folgend die korrekte Vorgangsweise beim Harnsammeln: Entleerung der Blase. Diese Harnportion verwerfen. Uhrzeit notieren. Harnsammlung bis zum nächsten Tag zur selben Zeit. Probe während des Sammelns gekühlt lagern! Vor Ende der Sammelperiode Blase entleeren (diese Urinmenge gehört zur Sammlung noch dazu). Sammelharn vor Entnahme eines Aliquots gut mischen. Aliquot mit Angabe des Sammelvolumens zuschicken. Keine Konservierungsmittel verwenden! Proben für Urinprotein sollten vor der Gabe von Fluorescein oder mindestens 24 Stunden später entnommen werden!
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Urin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Spontanharn als Mittelstrahlharn - 24h Sammelharn - Keine Konservierungsmittel verwenden. Proben während des Sammelns gekühlt lagern. - Proben für Urinprotein sollten vor der Gabe von Fluorescein oder mindestens 24 Stunden später entnommen werden. INTERN: Transport über Rohrpost EXTERN: abzentrifugierter Urin muss spätestens 7 Tage nach Ausscheidung im ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt 2-8°C versenden! Für längere Lagerung sollten die Proben tiefgefroren werden.
Messbereich
40-2000 mg/l (gilt sowohl für Cobas6000 als auch Cobas8000)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Als Bewertung gilt: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert bei einer Gesamtproteinkonzentration von 120 mg/l. Keine wesentliche Beeinflussung bis 20 mg/dl konjugiertes Bilirubin. Hämolyse: Hämoglobin stört. Harnstoff: Keine wesentliche Beeinflussung durch Harnstoff bis zu 7809 mg/dl. Medikamente: In therapeutischen Konzentrationen wurde bei üblichen Medikamenten-Panels keine Störung gefunden. Ausnahme: Levodopa, Methyldopa und Na2 Cefoxitin führen zu falsch hohen Gesamtproteinwerten, Calciumdobesilat und Phenazopyridin führen zu falsch niedrigen Proteinwerten. Kontrastmittel mit organisch gebundenem Jod(z.B. Hexabrix) können zu falsch hohen Werten führen. Bei Patienten mit der seltenen Erbkrankheit Alkaptonurie können im Urin hohe Konzentrationen von Homogentisinsäure vorhanden sein. In Konzentrationen > 0.6 mmol/l können solche Urinproben zu falschen Ergebnissen führen. Die Verabreichung von Plasmaersatzmitteln auf Gelatinebasis kann zu erhöhten Proteinwerten im Urin führen. Bei Proben mit extrem hohen Konzentrationen weit außerhalb des Messbereichs kann es zu falsch niedrigen Werten kommen. Hohe Homogentisinsäurekonzentrationen in Urinproben führen zu falschen Ergebnissen.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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