Beschreibung*
Immunologischerr In-vitro-Test zur qualitativen Bestimmung von Hepatitis B Oberflächen-Antigen (HBsAg) in Humanserum mittels ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay “ECLIA“.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Hepatitis-B-Oberflächen Antigen, ein Polypeptid unterschiedlicher Größe, ist ein Bestandteil der äußeren Hülle des Hepatitis B Viruspartikels (HBV). Neben intakten infektiösen HBV-Partikeln werden im Blut von HBV-Infizierten kleinere nicht-infektiöse “leere” Hüllpartikel gefunden, die in hohem Überschuss gebildet werden und ebenfalls das Hepatitis-B-Oberflächen Antigen enthalten. Unter selektivem Druck (verursacht durch antivirale Therapie oder durch das Immunsystem selbst), kann das Virus zahlreiche unterschiedliche, lebensfähige HBsAg-Mutationen exprimieren (sogenannte Escape Mutants) Einige Mutationen können bei handelsüblichen HBsAg-Tests zu einer Nichterkennung führen. Der Elecsys HBsAg II Test wurde speziell zum Nachweis einer Vielzahl dieser Mutationen entwickelt. Der Nachweis von HBsAg in Humanserum weist auf eine Infektion durch das Hepatitis B Virus hin. HBsAg ist der erste immunologische Marker einer frischen HBV-Infektion und ist meistens bereits Tage bis Wochen vor Beginn der klinischen Symptomatik vorhanden. HBsAg wird bei Personen mit akuter und chronischer Hepatitis beobachtet. HBsAg-Tests werden im Rahmen diagnostischer Verfahren eingesetzt, um HBV infizierte Personen zu identifizieren und die Übertragung des Hepatitis B Virus durch Blut und Blutprodukte zu verhindern. HBsAg-Tests werden weiterhin eingesetzt, um den Krankheitsverlauf bei akut oder chronisch infizierten Personen zu überwachen und gegebenenfalls die Wirksamkeit einer antiviralen Therapie zu überprüfen. HBsAg Tests werden darüber hinaus für die Schwangerschaftsvorsorge empfohlen, um geeignete Maßnahmen einleiten zu können, die eine HBV-Infektion bei Neugeborenen HBsAg-positiver Mütter verhindern.[2] Die klinische Sensitivität (ermittelt durch Messung von 1025 HBsAg positiven Proben in unterschiedlichen Stadien der Erkrankung lag bei 99,9 % (ein falsch negatives Ergebnis). Weitere Studien zur Sensitivität s. Packungsbeilage Die klinische Spezifität (ermittelt durch Messung von 6360 Blutspendern beträgt 99,98%. In einer Gruppe von 3593 Proben aus der täglichen Routine (Krankenhauspatienten, ambulante Patienten, prä-OP Patienten, Bedienstete im Gesundheitswesen und anonyme Proben) lag die Spezifität bei 99,88 %. Weitere Details s. Packungsbeilage
Prinzip des Verfahrens
Sandwichprinzip. - 1. Inkubation: 30 μl Probe, zwei biotinylierte, monoklonale anti-HBsAg-spezifische Antikörper (Maus) und ein Gemisch aus monoklonalen anti-HBsAg-Antikörpern (Maus) und polyklonalen, mit Ruthenium-Komplex markierten anti-HBsAg-Antikörpern (Schaf) bilden einen Sandwich-Komplex. - 2. Inkubation: Nach Zugabe von Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. - Messung: Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden mit ProCell/ProCell M die ungebundenen Substanzen entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. - Auswertung: Durch Vergleich des Elektrochemilumineszenzsignals aus dem Reaktionsprodukt der Probe mit dem Grenzwert (Cutoff), der zuvor durch eine HBsAg-Kalibration erhalten wurde, wird das Ergebnis durch die Software automatisch ermittelt.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose. [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitatives Ergebnis (positiv/negativ)
Synonyme
Hepatitis B Oberflächen-Antigen, Hepatitis B surface Antigen, HBsAg HBs-Ag
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage, sofern nicht Albumin und/oder Lithium und/oder Haptoglobin angefordert und bestimmt worden sind
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Wichtig: "Vorgehen bei Nadelstich, Schwangeren, Dialyse" beachten sowie den dazugehörigen Anforderungschein (siehe verlinkte Dokumente) - Venenpunktion - Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. - Proben, die Präzipitate enthalten, müssen vor Durchführung des Tests zentrifugiert werden. - Keine hitzeinaktivierten Proben verwenden. - Keine mit Azid stabilisierten Proben verwenden. INTERN: Transport über Rohrpost EXTERN: abzentrifugiertes Serum muss spätestens 5 Tage nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt (2-8°C) versenden. Für längere Lagerung sollten die Proben tiefgefroren werden. Maximal 4 x einfrieren ist möglich.
Messbereich
Cut Off index (COI) <0,9: negativ, COI ≥0,9 und < 1: grenzwertig; COI ≥1: positiv
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch: Ikterus (Bilirubin ≤ 428 μmol/L bzw. ≤ 25 mg/dL), Hämolyse ( Hämoglobin ≤ 0.621 mmol/L bzw. ≤ 1000 mg/dL), Lipämie (Intralipid < 1200 mg/dl), Biotin (≤ 4912 nmol/L bzw. ≤ 1200 ng/mL), Rheumafaktoren (≤ 1000 IU/mL), Albumin (≤ 7.0 g/dL), IgG (≤ 4.0 g/dL), IgM (≤ 1.0 g/dL), IgA (≤ 1.6 g/dL) Bewertung: Korrekte Zuordnung von negativen und positiven Proben. Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Nach derzeitigem Wissensstand ist davon auszugehen, dass die verfügbaren Testverfahren zum Nachweis von HBsAg nicht alle infizierten Blutproben oder Personen identifizieren können. Ein negatives Testergebnis schließt die Möglichkeit einer Exposition gegenüber oder einer Infektion mit dem Hepatitis B Virus nicht mit Sicherheit aus (z.B. fehlende Reaktivität der Antigene auf die im Test verwendeten Antikörper oder Personen mit früher Exposition). Außerdem wurden die folgenden speziellen in der Hepatitis-B-Therapie verwendeten Medikamente getestet. Es wurde keine Interferenz festgestellt. Peginterferon alfa-2a (≤ 0.18), Peginterferon alfa-2b (≤ 1.6), Lamivudin (≤ 300), Adefovir (≤ 10), Entecavir (≤ 10), Telbivudin (≤ 600), Tenofovir (≤ 245)
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
1596 Proben mit potentiell störenden Substanzen wurden mit dem Elecsys HBsAg II Test untersucht; die Proben waren wie folgt zusammengesetzt: • Proben mit Antikörpern gegen HAV, HCV, HIV, HTLV, CMV, EBV, HSV, Rubella, Parvo virus, VZV, Toxoplasma gondii, Treponema pallidum, Borrelia, Listeriose • Proben mit Autoantikörpern (ANA, SLE), mit erhöhten Titern an Rheumafakor oder HAMA-Antikörper • Proben, positiv auf Mumps, Masern, Malaria • Proben nach Impfung gegen HBV und Influenza • Proben von Patienten mit monoklonaler Gammopathie und multiplem Myelom/Lymphom; Dialyse-Patienten oder Patienten, die an alkohol-bedingten Lebererkrankungen leiden. • Proben von Schwangeren Es wurden keine falsch-positiven Ergebnisse gefunden. 14 Proben waren positiv auf HBsAg (1 jeweils aus jeder Gruppe der Patienten, die positiv auf HAV, HIV, HTLV bzw. EBV getesten wurden; 1 aus der Gruppe der Dialysepatienten und 9 von schwangeren Frauen). 2 Proben (1 nach HBV-Impfung und 1 mit erhöhtem RF-Wert) waren anfänglich positiv, in einer Nachmessung jedoch negativ. Die Gesamtspezifität lag bei 100 % (untere Vertrauensgrenze 95 %, einseitig: 99,81 %).
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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