Beschreibung*
Qualitative Bestimmung von IgM-Antikörper gegen Hepatitis A Virus in Humanserum mittels ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay “ECLIA“.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Der Test dient als Hilfsmittel zur Erkennung einer akuten oder kürzlich erworbenen Hepatitis A Virus (HAV) Infektion. Hepatitis A ist die häufigste Form einer akuten viralen Hepatitis. Die Übertragung erfolgt fäko-oral. Ein chronischer Verlauf der Erkrankung, sowie die Persistenz des Virus im Organismus sind nicht bekannt. Das Viruskapsid besteht aus 3 Proteinen (VP1-VP3), die auf der Oberfläche des Viruspartikels eine zwischen allen 7 Genotypen hoch konservierte immundominante Struktur bilden. Die Immunantwort ist nach Impfung oder natürlicher Infektion direkt gegen diese Struktur gerichtet. Eine akute Hepatitis A Infektion kann durch den Nachweis von IgM Antikörpern gegen HAV angenommen werden. Diese sind bei Erkrankungsbeginn immer nachweisbar und verschwinden meist 3 bis 6 Monate später. Bei einigen Patienten können HAV IgM-Antikörper aber auch über einen längeren Zeitraum nachgewiesen werden. Nach einer Impfung werden HAV IgM Antikörper nur sehr selten nachgewiesen. Tests zum Nachweis von IgM Antikörpern gegen HAV werden in der Differentialdiagnose einer akuten Hepatitis zur Erkennung einer Hepatitis A Infektion eingesetzt. [2]
Prinzip des Verfahrens
μ-Capture-Testprinzip: - 1. Inkubation: Vorbehandlung von 6 μl der automatisch 1:400 vorverdünnten Probe (durch Elecsys Diluent Universal) mit Anti-human-Fdγ-Antikörper (Schaf) Reagenz zur Blockierung von spezifischem IgG in Anwesenheit von monoklonalen anti-HAV Antikörpern (Maus) mit Ruthenium-Komplex markiert. - 2. Inkubation: nach Zugabe von biotinylierten monoklonalen h-IgM-spezifischen Antikörpern (Maus), HAV Antigen (Zellkultur) sowie Streptavidin beschichteten Mikropartikeln bilden in der Probe vorhandene IgM Antikörper gegen HAV mit dem HAV Antigen und den mit Ruthenium markierten Antikörpern gegen HAV einen Sandwich-Komplex, der über die Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden wird. - Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden mit ProCell die ungebundenen Substanzen entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. - Durch Vergleich des Elektrochemilumineszenz-Signals aus dem Reaktionsprodukt der Probe mit dem Grenzwert (Cutoff), der zuvor durch eine Anti-HAV IgM Kalibration erhalten wurde, wird das Ergebnis durch die Elecsys bzw. cobas e Software automatisch ermittelt.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose. [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitatives Ergebnis (positiv/negativ)
Synonyme
IgM Antikörper gegen Hepatitis A Virus
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage, sofern nicht Albumin und/oder Lithium und/oder Haptoglobin angefordert und bestimmt worden sind
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion - Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: - abzentrifugiertes Serum muss spätestens 7 Tage nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt 2-8°C versenden! Für längere Lagerung sollten die Proben tiefgefroren werden. Proben dürfen max. 5x eingefroren werden.
Messbereich
Cut off Index < 1,0 = negativ; Cut off Index >= 1,0 = positiv;
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch: Ikterus (Bilirubin < 50 mg/dl), Hämolyse (Hb < 1 g/dl), Lipämie (Intralipid < 1000 mg/dl), Biotin (< 205 nmol/l bzw. <50 µg/l), Rheumafaktorem (<1200 IU/ml), IgG (7 g/dl), IgA (<1.6 g/gl). In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen immunologische Bestandteile, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Der High‑dose Hook‑Effekt verursacht im Elecsys Anti‑HAV IgM Test keine falsch negativen Ergebnisse. Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. 16 häufig verwendete Pharmaka wurden in vitro getestet. Es konnten keine Störungen des Tests festgestellt werden. Wie bei zahlreichen anderen μ‑capture-Tests wurde auch hier eine Störung durch unspezifisches IgM beobachtet. Zunehmende Mengen an unspezifischem IgM können im Elecsys Anti‑HAV IgM Test zu einer verringerten Wiederfindung bei positiven Proben führen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Kreuzreaktionen zu anti-HAV IgG, HBV, HCV, CMV, EBV, HSV, Rubella und Toxoplasma gondii werden nicht beobachtet. Gemessen wurden jeweils ≥ 9 Serum- und Plasmaproben, die positiv für Antikörper gegen die genannten Erreger waren bzw. Autoantikörper (ANA, AMA) enthielten.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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