Beschreibung*
Zur quantitativen Bestimmung von kardialem Troponin T in Humanplasma mittels ElektroChemiLumineszenz ImmunoAssay “ECLIA“.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Dieser Test kann als Hilfe bei Differentialdiagnose eines akuten Koronarsymdroms zur Identifizierung einer Myokardnekrose dienen, z.B. im Falle eines akuten Myokardinfarkts. Der Test dient weiterhin zur Risikostratifizierung von Patienten mit akutem Koronarsyndrom sowie zur Stratifizierung des kardialen Risikos bei Patienten mit chronischem Nierenversagen. Der Test kann auch bei der Auswahl einer intensiveren Therapie und bei Eingriffen an Patienten mit erhöhten Werten an kardialem Troponin T dienlich sein. Troponin T (TnT) ist eine Komponente des kontraktilen Apparates in der quergestreiften Muskulatur. Obgleich die Funktion von TnT in allen quergestreiften Muskeln gleich ist, unterscheidet sich TnT, welches ausschließlich in der Herzmuskulatur (kardiales TnT, Molekulargewicht: 39.7 kDa) vorkommt, deutlich vom TnT der Skelettmuskulatur. Aufgrund der hohen Gewebespezifität ist kardiales TnT (cTnT) ein herzspezifischer und hoch sensitiver Marker für eine myokardiale Schädigung. Kardiales Troponin T steigt ca. 3-4 Stunden nach Myokardinfarkt (AMI) an und kann bis zu 2 Wochen danach persistieren. Im Gegensatz zum Myokardinfarkt mit ST-Hebung (STEMI) stützt sich die Diagnose eines Myokardinfarkts ohne ST-Hebung (NSTEMI) stark auf das Ergebnis für kardiales Troponin. Niedrige Troponin T-Konzentrationen können bei klinisch stabilen Patienten nachgewiesen werden, wie z.B. bei Patienten mit ischämischer oder nicht-ischämischer Herzinsuffizienz, Patienten mit verschiedenen Formen der Kardiomyopathie, mit Nierenversagen, Sepsis und Diabetes. Erhöhte Troponin T-Konzentrationen korrelieren mit dem Schweregrad koronarer Herzerkrankungen sowie mit einer schlechten Prognose, unabhängig von den Konzentrationen der natriuretischen Peptide (BNP oder NT-proBNP). Gering erhöhte Troponin T-Konzentrationen sind ein unabhängiger Prädiktor für kardiovaskuläre Ereignisse einschließlich Auftreten bzw. erneutem Auftreten von Vorhofflimmern. Zellschädigungen des Myokards, die zu erhöhten cTnT-Konzentrationen im Blut führen, können auch in anderen klinischen Zusammenhängen wie z. B. bei Myokarditis, Herzkontusion, Lungenembolie und bei Medikamenten-induzierter Kardiotoxizität auftreten. Erkrankungen mit Troponinanstieg ohne akutes Koronarssyndrom: 1. Sekundäre Myokardischämie -Anhaltende Tachykardie oder Bradykardie ohne Koronarstenosen -Aortendissektion und schwere Aortenklappenerkrankungen -Hypotension (z.B. Schock) -Hypertensive Krise (insbesondere bei LV-Hypertrophie) -Akute und chronische Herzinsuffizienz ohne begleitende Koronargefäßerkrankung -Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie -Vaskulitis mit Beteiligung der Koronargefäße (z.B. systemischer Lupus erythematodes, Kawasaki Syndrom) -Intoxikation mit Sympathomimetika (z.B. Kokain) oder zentral nervös ausgelöster „sympathetical storm“ bei schwerer ZNS Schädigung (z.B. Subarachnoidalblutung*, ischämischer Insult, intrazerebrale Blutung*, Status epileptikus) 2. Ursachen ohne Myokardischämie -Myokardkontusion -Mehrfache Defibrillationen -Interventionen am Herzen (z.B. Herzoperationen, Myokardbiopsie, Radiofrequenzablation) -Rhabdomyolyse mit kardialer Beteiligung -Myokarditis -Kardiotoxische Substanzen (z.B. Anthrazykline, Herceptin, 5-Fluorouracil, Kohlenmonoxidvergiftung) -Schwere Verbrennungen (>30 % der Körperoberfläche) 3. Unbekannte oder multifaktorielle Ursachen -Tako-Tsubo-Kardiomyopathie („apical ballooning“) -Schwere Pulmonalembolie oder pulmonale Hypertension -Peripartum Kardiomyopathie -Niereninsuffizienz -Kompression bei Infiltration (z.B. Amyloidose, Sarkoidose, Hämochromatose) -nach extremem Ausdauersport -Sepsis -Akutes Lungenversagen
Prinzip des Verfahrens
Immunologischer in vitro Test (Sandwichprinzip) Gesamtdauer des Tests: 18 Minuten ▪ 1. Inkubation: Antigen in der Probe (30 μl), ein biotinylierter monoklonaler cTnT‑spezifischer Antikörper und ein mit Ruthenium-Komplexa) markierter monoklonaler cTnT‑spezifischer Antikörper bilden einen Sandwich-Komplex. ▪ 2. Inkubation: Nach Zugabe von Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. ▪ Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt. Dort werden die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf der Oberfläche der Elektrode fixiert. Danach werden die ungebundenen Substanzen mit ProCell II M entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. ▪ Die Ergebnisse werden anhand einer Kalibrationskurve ermittelt. Diese wird durch eine 2‑Punkt-Kalibration und eine über cobas link mitgelieferte Masterkurve gerätespezifisch generiert.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
ng/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
Troponin T hs (hoch sensitiv) Kardiales Troponin T cTnT
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Li-Heparinplasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion - Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: abzentrifugiertes Plasma muss spätestens 24 Stunden nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt (2-8°C) versenden! Für längere Lagerung sollten die Proben tiefgefroren werden.
Messbereich
5 - 10000 ng/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Die Auswirkungen der folgenden endogenen Substanzen und pharmazeutischen Verbindungen auf die Testleistung wurden überprüft. Es wurde kein Einfluss auf die Ergebnisse durch Interferenzen bis zu den aufgeführten Konzentrationen festgestellt. Endogene Substanzen: Bilirubin ≤ 25 mg/dl Hämoglobin ≤ 100 mg/dl Intralipid ≤ 1500 mg/dl Biotin ≤ 1200 µg/l Rheumafaktoren ≤ 1200 kU/l Albumin ≤ 7 g/dl Bewertungskriterium: Wiederfindung ± 2.8 ng/l vom Ausgangswert< 14 ng/l, innerhalb von ± 20 % vom Ausgangswert 14‑100 ng/l und innerhalb ± 10 % vom Ausgangswert > 100 ng/l. Die Verwendung von Proben mit Hämoglobinkonzentrationen > 0.1 g/dl führt zu falsch erniedrigten Ergebnissen. Kein High-Dose Hook-Effekt bei Troponin T-Konzentrationen bis 100000 ng/l. 17 häufig verwendete Pharmaka wurden in vitro getestet. Es wurde keine Interferenz festgestellt. In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Analyt-spezifische Antikörper, Streptavidin sowie Ruthenium auftreten.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Der Elecsys Troponin T hs Test weist keine signifikante Kreuzreaktion zu folgenden Substanzen auf (geprüft bei TnT-Konzentrationen von ca. 18 ng/l und 38 ng/l; Konzentration der kreuzreaktiven Substanzen: 500 ng/ml): h-Skelettmuskel Troponin T 0.003 %, h-kardiales Troponin I 0.2 %, h-Skelettmuskel Troponin I 0.003 % und humanes Troponin C < 0.001 %.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
Für die zur Verfügung gestellten Informationen kann keinerlei Gewähr im Hinblick auf Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität übernommen werden. Haftungsansprüche, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind ausgeschlossen. Die Verwendung und Nutzung der Zusammenstellungen liegt daher alleine im Verantwortungsbereich des Anwenders/der Anwenderin, welche(r) das ZIMCL/tirol kliniken gegenüber Ansprüchen Dritter schad- und klaglos halten wird.