Beschreibung*
Quantitativer Nachweis von Thyreoglobulin (TG) in Humanserum mittels immunologischen in vitro Tests (ElectroChemiLumineszenzAssay der Firma Roche)
Ziel und Zweck der Untersuchung
CAVE: Der Tg-Wert einer Patientenprobe kann in Abhängigkeit vom verwendeten Testverfahren unterschiedlich hoch gemessen werden. Tg-Werte, die mit unterschiedlichen Testverfahren ermittelt wurden, können nicht miteinander verglichen werden und Ursache für medizinische Fehlinterpretationen sein. Thyreoglobulin (Tg) ist ein Glykoprotein mit einem Molekulargewicht von ca. 660 kD. Es besteht im Wesentlichen aus zwei Eiweißketten von 300 kD bzw. 330 kD, die über Disulfidbrücken miteinander verbunden sind. Tg wird von Thyreozyten in großen Mengen synthetisiert und in das Follikellumen abgegeben. Die Produktion des Tg wird durch TSH, aber auch durch intrathyreoidalen Jodmangel sowie durch die Gegenwart schilddrüsenstimulierender Immunglobuline angeregt. Tg spielt eine entscheidende Rolle bei der Synthese der peripheren Schilddrüsenhormone T3 und T4. Es verfügt über ca. 130 Tyrosinresiduen, von denen einige in Gegenwart von TPO (Thyreoperoxidase) und Jodid zu Mono- und Dijodthyrosin (MIT und DIT) jodiert werden können. Die anschließende Kopplung von MIT und DIT zu T3 bzw. T4 findet ebenfalls unter Mitwirkung von TPO auf der Tg-Matrix statt. Im Rahmen der Tg-Synthese durch die Thyreozyten bzw. beim Transport des Tg zu den Follikeln können geringe Mengen des Proteins ins Blut gelangen. Daher können auch schilddrüsengesunde Individuen nachweisbare, wenn auch niedrige Konzentrationen an Tg im Blut aufweisen. Geringe Mengen an zirkulierendem Tg sind deshalb ein Hinweis auf die Anwesenheit von Schilddrüsengewebe. Nach einer erfolgreichen totalen Thyreoidektomie wird kein Tg mehr nachweisbar sein. Im Falle einer kongenitalen Hypothyreose kann mittels der Tg-Bestimmung zwischen dem vollkommenen Fehlen der Schilddrüse und einer Schilddrüsenhypoplasie bzw. anderen pathologischen Zuständen unterschieden werden. Im Falle einer Schädigung der Follikelwand können dagegen größere Mengen an Tg ins Blut gelangen. Tg wird deshalb insbesondere als ein Marker für die morphologische Integrität der Schilddrüse betrachtet. Des weiteren kann die Tg-Bestimmung auch bei der Unterscheidung zwischen subakuter Thyreoiditis und einer Thyreotoxicosis factitia nützlich sein. Im letzteren Falle sind aufgrund der TSH-Supression niedrige Tg-Werte zu erwarten. Die Gegenwart von Tg-Antikörpern kann das Ergebnis der Tg-Bestimmung verfälschen. Um diese Art der Störung auszuschließen, wird am ZIMCL automatisch Thyreoglobulin-Antikörper mitbestimmt. Wenn der Anti-TG Wert unter 115 kU/l liegt, wird der TG-Wert als verlässlich angesehen. Anderenfalls kann bei negativem TG ein Rezidiv verschleiert werden. [3] Der Elecsys Tg Test verwendet monoklonale Antikörper, die spezifisch gegen humanes Thyreoglobulin gerichtet sind.
Prinzip des Verfahrens
Sandwichprinzip. Gesamtdauer des Tests: 18 Minuten ▪ 1. Inkubation: Tg aus 35 μl Probe, ein biotinylierter monoklonaler Tg‑spezifischer Antikörper und ein monoklonaler Tg‑spezifischer Antikörper, markiert mit Ruthenium-Komplexa) bilden einen Sandwich-Komplex. ▪ 2. Inkubation: Nach Zugabe von Streptavidin-beschichteten Mikropartikeln wird der Komplex über Biotin-Streptavidin Wechselwirkung an die Festphase gebunden. ▪ Das Reaktionsgemisch wird in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung auf die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. Danach werden die ungebundenen Substanzen mit ProCell/ProCell M entfernt. Durch Anlegen einer Spannung wird die Chemilumineszenzemission induziert und mit dem Photomultiplier gemessen. ▪ Die Ergebnisse werden anhand einer Kalibrationskurve ermittelt. Diese wird durch eine 2‑Punkt-Kalibration und eine über den Reagenzbarcode mitgelieferte Masterkurve gerätespezifisch generiert.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose [2] Packungsbeilage [3] Roche Statement (e-mail) vom 2.3.2009, Dr. Redei Karoly
Ergebniseinheit
µg/l
Synonyme
TG
Analysenfrequenz
werktags (Mo-Fr)
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
3 Tage, sofern noch nicht die Serumindices (X-H_S, X-I_S, X-L_S) bestimmt wurden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: abzentrifugiertes Serum muss spätestens 3 Tage nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe durchgehend bis zur Ankunft im ZIMCL gekühlt (2-8°C) lagern! Bei zu erwartenden längeren Transportzeiten (bis zu 1 Monat) die Probe tieffrieren (-20°C).
Messbereich
0,1-500 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch Ikterus (Bilirubin < 36 mg/dl), Hämolyse (Hb < 1.9 g/dl), Lipämie (Triglyceride < 2000 mg/dl) und Biotin < 327 nmol/l bzw. < 80 µg/l. Bewertung: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert. Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. Es wurden keine Einflüsse durch Rheumafaktoren bis zu einer Konzentration von 2500 kU/l beobachtet. Kein High-dose Hook-Effekt bei Tg-Konzentrationen bis 120000 µg/l. Tg-Bestimmungen können aufgrund des Vorliegens von Thyreoglobulinantikörpern (Anti-Tg) oder unspezifischen Effekten in Patientenproben beeinflusst werden. Am ZIMCL wird deshalb automatisch Anti-Tg mitbestimmt.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Der Test wird nicht beeinflusst durch Ikterus (Bilirubin < 66 mg/dl), Hämolyse (Hb < 0.6 g/dl), Lipämie (Intralipid < 2000 mg/dl), Biotin (< 123 nmol/l bzw. < 30 µg/l), IgG ≤ 2000 mg/dl, IgA ≤ 1600 mg/dl und IgM ≤ 500 mg/dl. Bewertung: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert bei Proben ≤ 2 µg/l oder ± 25 % vom Ausgangswert bei Proben > 2 µg/l. Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. Es wurden keine Einflüsse durch Rheumafaktoren bis zu einer Konzentration von 600 kU/l beobachtet. Kein High-Dose-Hook-Effekt bei Tg‑Konzentrationen bis 120000 µg/l.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
Für die zur Verfügung gestellten Informationen kann keinerlei Gewähr im Hinblick auf Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität übernommen werden. Haftungsansprüche, welche sich auf Schäden materieller oder ideeller Art beziehen, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen bzw. durch die Nutzung fehlerhafter und unvollständiger Informationen verursacht wurden, sind ausgeschlossen. Die Verwendung und Nutzung der Zusammenstellungen liegt daher alleine im Verantwortungsbereich des Anwenders/der Anwenderin, welche(r) das ZIMCL/tirol kliniken gegenüber Ansprüchen Dritter schad- und klaglos halten wird.