Beschreibung*
Bestimmung von gesamt-Testosteron aus Serum mittels HPLC-MS/MS.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das lipophile Steroidhormon Testosteron wird beim Mann in der Hauptsache (95%) in den testikulären Leydig-Zellen synthetisiert, ein geringer Anteil wird in der Nebennierenrinde gebildet. Die Sezernierung von Testosteron wird durch das luteinisierende Hormon (LH) reguliert (negativer hypothalamischer /hypophysärer feed-back Loop). Bei der Frau wird Testosteron in einer wesentlich geringeren Menge in den Nebennierenrinden und dem Ovar synthetisiert, 50% des zirkulierenden Testosterons stammt aus der peripheren Biosynthese. Testosteron spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des männlichen Genitalsystems und der sekundären Geschlechtsmerkmale. Konsequenterweise spielt die Testosteron-Spiegelbestimmung eine zentrale Rolle in der Diagnose des Hypogonadismus bei Männern. Eine vermehrte Testosteronsekretion bei Frauen kann zu Virilisierungserscheinungen führen. Testosteron ist im Blut zum überwiegenden Teil (>97%) im Verhältnis 3:1 bis 2:1 hoch-affin an Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) und niedrig-affin an Albumin gebunden. Das bioverfügbare Testosteron ist die Summe aus freiem Testosteron und dem Albumin gebundenen Testosteron. Auf Grund der Protein-Fällung in der Probenvorbereitung erfasst der vorliegende LC-MS/MS Assay gebundenes und ungebundenes Testosteron. In der Regel korreliert das Gesamt-Testosteron gut mit dem biologisch aktiven Testosteron, in Ausnahmefällen (z.B. bei Veränderungen des SHBG – Spiegels kann die Bestimmung des freien Testosterons jedoch angezeigt sein). Ferner ist zu beachten, dass die Blutabnahme für die Testosteron-Spiegelbestimmung in den Morgenstunden stattfinden muss, da der Wert tageszeitlichen Schwankungen unterliegt. Indikationen für die Testosteron-Spiegelbestimmung: Bei Männern: V. a. verminderte Testosteronproduktion z.B. infolge Hypogonadismus, Chromosomendefekt, Adrenogenitales Syndrom. Bei Frauen: Adrenogenitales Syndrom, polycystische Ovarien, Nebennierentumor, Nebennierenhyperplasie, Ovarialinsuffizienz
Prinzip des Verfahrens
Die Durchführung dieses Assays ist auf die im ISO 15189 akkreditierten Zentralinstitut für Medizinische und Chemische Laboratoriumsdiagnostik (ZIMCL) der Universitätskliniken Innsbruck realisierten HPLC-MS/MS Mess-Plattformen beschränkt. Die Proben werden mit einer Fällungslösung, welche den internen Standard, Methanol und ZnSO4 enthält, versetzt. Die Überstände der zentrifugierten Proben werden auf einen automatischen Probengeber geladen, welcher Aliquote der flüssigen Extrakte in das HPLC-MS/MS System einspritzt. Nach einer Anreicherung/Vorreinigung des Analyten über eine online geschaltete Festphasenextraktion (SPE), wird eine HPLC Trennung durchgeführt. Der Eluatstrom der HPLC Anlage wird in die ESI Quelle des Massenspektrometers überführt. Die Testosteron Konzentration wird unter Verwendung von "Selected Reaction Monitoring" (SRM) Scans im positiven Modus bestimmt. Die Daten werden mittels der „Analyst Software“ ausgewertet, validiert und quantifiziert.
Literatur
Labor und Diagnose (2012): Hrsg. Lothar Thomas, 8.Aufl., TH-Books TIETZ - Fundamentals of Clinical Chemistry, 6th Ed. (2008), Saunders / Elsevier
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
keine
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage, falls ausreichend Serum vorhanden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend.
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
500 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Auf Grund des circadianen Rhythmus des Testosteronspiegels hat die Abnahme in den Morgenstunden zu erfolgen. Einsendung intern: Rohrpost ungekühlt. Einsendung extern: Serum abheben, bei Transport <2 Tage ist keine Kühlung notwendig, darüber hinausgehende Transportzeiten erfordern eine gekühlte Einsendung.
Messbereich
0.1 µg/l - 12 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Es wurde keine klinisch signifikante (Abweichungen kleiner als 15%) Beeinflussung des Messergebnisses durch ikterische (getestet bis zu einem Index von 15), lipämische (getestet bis zu einem Index von 212), oder hämolytische (getestet bis zu einem Index von 187) Proben festgestellt. Es besteht keine Interferenz mit Dihydro-Testosteron, Epi-Testosteron oder DHEA. Für weitere getestete Substanzen ist das ZIMCL zu kontaktieren.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Nicht zutreffend.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
In house Messverfahren mit Leistungsbewertung durch das ZIMCL. Konformität zum Annex 1 der IVD-Richtlinie.
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