Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von ionisiertem Calcium im Vollblut mittels direkter Potentiometrie
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Gesamt-Calcium besteht aus 3 Teilen: ca. 40% sind an Protein (vorwiegend Albumin) gebunden, ca. 10% liegen in Form anorganischer Komplexe vor (z.B. an Phosphat komplex gebundenes Calcium) und ca. 50% liegen als ionisiertes Calcium vor. Das ionisierte Calcium ist ein besserer Indikator des Calcium-Status, da es die biologisch aktive Form ist; es ist ein besserer Indikator des biologisch-aktiven Calcium als das Gesamt-Calcium, da seine Plasmakonzentration der dirketen Regulation von PTH und 1,25(OH)2D3 unterliegt. Deshalb reagiert das ionisierte Calcium im Vergleich zum Gesamt-Calcium sensitiver auf Störungen des Ca-Haushalts. Die Bestimmung des ionisierten Calciums dient der Abklärung von Hyper- und Hypokalzämie, welche bei verschiedenen Erkrankungen auftreten können. Daher ist die Bestimmung des ionisierten Calciums indiziert bei: -kritisch Kranken (Intensivpatienten, chirurgische Patienten während und nach größeren Operationen) -Neugeborene, wenn Frühgeburt, mütterlicher Diabetes, Asphyxie, Hypotension, Krämpfe, Hypoglykämie, Sepsis -Tetanischem Syndrom: Abklärung der hypokalzämischen Form -Knochenerkrankungen: Spontanfrakturen, osteoporotische Frakturen, Wachstumsstörung, Zahnveränderungen -Nierenerkrankungen: Nephro- bzw.Urolithiasis, Nephrokalzinose, chronische Nierenerkrankung -Neuromuskulären Erkrankungen: Tetanie, Anfallsleiden, V.a.Hypoparathyreoidismus nach Schilddrüsenopertionen -Magen- und Darmleiden: Ulkusleiden, Pankreatitis, Gallensteine, rezidivierende Durchfälle, Malabsorption, Obstipation -Psychen Auffälligkeiten: Lethargie, Depression, Anorexie -Lungenerkrankungen: Mb.Boeck, Tuberkulose, andere granulomatöse Erkrankungen -Tumoren: Lymphome, Zytostatikatherapie, Strahlentherapie -Endokrinen Erkrankungen: Schilddrüsen-, Hoden-, Ovar-, Nebennierenrindenerkrankungen -Medikamentengabe: Einnahme von Vitamin D und seinen Metaboliten oder Analoga, Vitamin A, Antiepileptika, Kortikosteroide, Thiazide, Digitalis
Prinzip des Verfahrens
Direkte Potentiometrie mit ionenselektiver Elektrode. Die E733 Ca-Elektrode ist eine Ionenselektive Elektrode, deren Messfühlerelement aus einer PVC Membran mit einem Calcium-neutralen Ionenaustauscher besteht. Zum Schutz gegen die Proben ist die Ionenempfindliche Membran mit einer Zellophan-Membran bedeckt. Die Elektrolytlösung hat eine konstante und bekannte Konzentration von Calciumionen. Wenn eine Probe mit der Elektrode in Berührung kommt, entwickelt sich ein Potential über den PVC und Zellophan-Membranen. Das Potential ist von der Differenz zwischen dem Calcium (genauer gesagt: der Aktivität) in der Elektrolytlösung und in der Probe abhängig. Wenn cCa2+ in beiden Lösungen die gleiche ist, wird das Potential über der Elektrodenspitze 0 Volt betragen.
Literatur
1.) L.Thomas: Labor und Diagnose 2.) Handbuch Fa.Radiometer
Ergebniseinheit
mmol/l
Einheiten(sonstige)
mg/dl oder meq/l
Synonyme
ionisiertes Calcium, cCa2+, freies Calcium, ionisiertes Kalzium
Analysenfrequenz
jederzeit
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
keine, da spezielles Abnahmegefäß erforderlich
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Heparin-Vollblut (Cave: spezielles Abnahmegefäß erforderlich)
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
95 µ - keine Zentrifugation zulässig
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Blutgas-Monovette mit Heparin bzw. Blutgas-Kapillare mit Heparin
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Patient sollte vor Blutabnahme für mindestens 10 Min in entspanntem Zustand sein und auch mindestens 5 Min. vorher liegen oder sitzen. Das ionisierte Calcium zeigt keine Änderung durch Lagewechsel. Die letzte Nahrungsaufnahme sollte 4 h zurückliegen. Die Probe muss anaerob entnommen und das Probenröhrchen komplett gefüllt sein. Die Blutabnahme darf nicht am selben Arm erfolgen, wo eine Infusionslösung mit Calcium verabreicht wird. Rascher Transport ins Labor - die Messung sollte innerhalb von 30 Minuten erfolgen. - siehe Poster der Fa. Radiometer (Präanalytische Fehler und deren Auswirkungen bei der Blutgasanalyse) im Anhang Transport der Probe mittels Rohrpost
Messbereich
reportierbarer Testbereich: 0,51 - 2,2 mmol/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
- Luftkontakt: Luftblasen sofort austreiben (Spritze), Kapillare aus der Mitte eines großen Bluttropfens zügig befüllen. Abnahmegefäße sofort verschließen. - Hämolyse - Heparininterferenz - Im selben Arm gegebene Infusionslösung - Beeinflussung durch pH-Änderung: die zwei wichtigsten biologischen Ursachen, die eine pH-Änderung in vitro verursachen sind: -Der Verlust von CO2 aus dem Probengut in die umgebende Luft. Auf Grund einer Störung des Puffersystems des Blutes kommt es zu einem Anstieg des pH mit konsekutivem Abfall des ionisierten Ca. Die Probennahme muss deshalb unter anaeroben Bedingungen erfolgen, die Proben-Entnahmeröhrchen komplett gefüllt sein und die Probe unter Luftabschluss sein. (siehe oben) - Bildung von Lactat in der Probe durch Glykolyse. Als Folge nimmt der pH ab und das ionisierte Calcium zu.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Auf Grund des Analysenprinzips nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE
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