Beschreibung*
Nachweis der BCL1/JH (t(11;14)(q13;q32)) Translokation aus isolierten mononukleären Zellen (Vollblut, Knochenmarkaspirat) mittels Endpunkt-PCR
Ziel und Zweck der Untersuchung
Mantelzell-Lymphome weisen charakteristischerweise die Translokation t(11;14)(q13;q32) auf, welche zur Entstehung des Fusionsgens BCL1/JH führt. Mit geringer Frequenz kann diese Translokation auch bei anderen B-Zell Neoplasien z.B. Prolymphozytenleukämien der B-Linie (B-PLL), Plasmazellleukämien, Multiplen Myelomen und chronischen lymphatischen Leukämien (CLL) nachgewiesen werden. Bei der t(11;14)(q13;q32) Translokation wird das BCL1 Gen mit der Enhancer-Sequenz des Immunoglobulin Heavy Chain Locus (IGH) gekoppelt, welche für die schweren Ketten der Immunglobuline kodiert. Dies führt zu einer Überexpression von Cyclin D1, dadurch zu einer Dysregulation des Zellzyklus und somit zur Tumorentstehung. Der Nachweis der BCL1/JH-Translokation dient zur Diagnose von Mantelzelllymphomen, zur Abgrenzung anderer B-Zell Neoplasien von Mantelzelllymphomen sowie zur Verlaufskontrolle unter Therapie.
Prinzip des Verfahrens
Für den Nachweis von Translokationen werden routinemäßig PCR-Techniken verwendet. Der im ZIMCL verwendete Assay erfasst BCL1/JH-Translokationen, die ihre Bruchstelle innerhalb der MTC (major translocation cluster) Region aufweisen und amplifiziert genomische DNA zwischen Primern, die das BCL1 Gen und die mit ihr verbundene Region des IGH Gens flankieren. Bruchpunkte, die außerhalb dieser MTC Region liegen, werden mit dem im ZIMCL verwendeten und internationalen Empfehlungen (Kollaborations-Gruppe BIOMED-2; Van Dongen. Leukemia. 2003) entsprechenden Assay nicht erfasst. Daher schließt ein negatives Testergebnis ein BCL1/JH Rearrangement in einer Probe nicht immer mit Sicherheit aus. Die Testergebnisse sollten daher stets in Zusammenschau mit der Morphologie und der Klinik beurteilt werden. Zur Überprüfung der Qualität und Quantität der eingesetzten DNA werden bei jedem Ansatz verschiedene Kontrollgenabschnitte mitamplifiziert. Die Detektion der spezifischen PCR-Produkte erfolgt mittels Gelelektrophorese.
Literatur
- Van Dongen et al. Design and standardization of PCR primers and protocols for detection of clonal immunoglobulin and T-cell receptor gene recombinations in suspect lymphoproliferations: report of the BIOMED-2 Concerted Action BMH4-CT98-3936. Leukemia. 2003 Dec;17(12):2257-317 - Fernandez et al. Pathogenesis of Mantle-Cell Lymphoma: All Oncogenic Roads Lead to Dysregulation of Cell Cycle and DNA Damage Response Pathways. J Clin Oncol 2005 Sep 10;23(26):6364-9. - Jares et al. Genetic and molecular pathogenesis of mantle cell lymphoma: perspectives for new targeted therapeutics. Nat Rev Cancer. 2007 Oct;7(10):750-62. - Jares et al. Molecular pathogenesis of mantle cell lymphoma. J Clin Invest. 2012;122(10):3416–3423. - Raffeld et al. bcl-1, t(11;14), and mantle cell-derived lymphomas. Blood. 1991 Jul 15;78(2):259-63.
Ergebniseinheit
Einheiten(sonstige)
qualitative Analyse
Synonyme
BCL1 BCL1/JH IGH/BCL1 BCL1/IGH t(11;14)(q13;q32) t(11;14)
Analysenfrequenz
bei Bedarf
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24 h
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
EDTA-Vollblut, Knochenmark
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
3 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Spezielle Präanalytik - Probentransport
INTERN: EDTA Blut bzw. Knochenmarkaspirat SOFORT NACH GEWINNUNG mittels ROHRPOST INS ZIMCL einsenden EXTERN: EDTA Blut bzw. Knochenmarkaspirat SOFORT NACH GEWINNUNG kühlen (2-8°C) und mit COOLPACKS innerhalb von 24h ins ZIMCL versenden. EDTA-Vollblut bzw. Knochenmarkaspirat NIEMALS FRIEREN und auch KEINESFALLS auf Gefrierelemente legen!
Messbereich
BCL1/JH: nachweisbar/nicht nachweisbar
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
•Heparin als Antikoagulans kann die PCR stören •Unzureichende Qualität und/oder Quantität des Probenmaterials
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
in-house validierter RUO-Assay
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