Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Neopterin in humanem Serum und Harn mittels ELISA
Ziel und Zweck der Untersuchung
Neopterin ist eine niedermolekulare Pteridinverbindung, die während der zellulären Immunreaktion von Makrophagen und dendritischen Zellen durch das Zytokin Interferon-gamma induziert und daraufhin sezerniert wird. Aufgrund seines geringen Molekulargewichtes (253.2 g/mol) gelangt Neopterin schnell in den Intravasalraum, wird glomerulär filtriert und im Urin ausgeschieden. Seine Halbwertszeit im menschlichen Organismus wird nur von seiner renalen Ausscheidung bestimmt. Der Neopterinwert spiegelt die Summe der immunologischen Einflüsse auf Monozyten/Makrophagen und dendritische Zellen wider und gilt somit als genereller Marker der Immunaktivierung. Bei Infektionen, besonders viraler und parasitärer Genese, steigt Neopterin schon in der Frühphase noch vor dem Auftreten spezifischer Antikörper an. Infektionen durch extrazelluläre Bakterien führen nur bei chronischem bzw. lebensbedrohlichem Verlauf (Sepsis) zu erhöhten Neopterinspiegeln, während durch intrazellulär lebende Bakterien bedingte Infektionen meist schon im akuten Stadium mit einer Erhöhung von Neopterin einhergehen. Ein wichtiger Einsatzbereich des Neopterin-Tests ist das Blutspender-Screening zur Herabsetzung des Infektionsrisikos durch Bluttransfusionen. Neopterin ist hier gerade durch seine Unspezifität ein sinnvoller Marker, da Spenderblut nicht routinemäßig auf alle Infektionskrankheiten untersucht werden kann. Außerdem kann durch die Neopterinbestimmung das sogenannte diagnostische Fenster, welches zwischen dem Zeitpunkt des Erregereintritts und der Antikörperbildung liegt, weiter verkleinert werden. So kommt dem Neopterin auch beim Ausschluß von HIV oder Hepatitis-Infektionen eine wichtige Bedeutung zu.
Prinzip des Verfahrens
Der im ZIMCL eingesetzte ELISA ist ein kompetitiver Enzymimmunoassay zur direkten quantitativen Bestimmung von Neopterin. In den mit Ziege-anti-Kaninchen-Antikörpern beschichteten Mikrotiterstreifen werden die Proben, Kontrollen und die Standards mit Peroxidase-markiertem Neopterin und für Neopterin spezifischem Antiserum vom Kaninchen gemischt. Das unmarkierte Antigen (Neopterin in der Patientenprobe) verdrängt einen Teil des markierten Antigens von den Bindungsstellen am anti-Neopterin-Antikörper. Der anti-Neopterin Antikörper wird von den am Mikrotiterstreifen fixierten anti-Kaninchen-Antikörpern gebunden. Durch einen Waschschritt werden die freien von den gebundenen Antigenen getrennt. Die nach der anschließenden Substratreaktion bei 450 nm gemessene optische Dichte (OD) ist umgekehrt proportional zur Neopterin-Konzentration. Die unbekannten Proben werden anhand einer Standardkurve ausgewertet.
Literatur
- Wachter H, Fuchs D, Hausen A, Reibnegger G, Weiss G, Werner ER, Werner-Felmayer G. Neopterin: Biochemistry - Methods - Clinical Application. Walter de Gruyter Berlin,New York, (1992) - B. Inci Fisenk, Durdal US, Osman I. Ozcebe & Gulsen Hascelik. The value of increased Neopterin levels in reducing transfusion-transmitted virus infections: Detection of a donation from a HbsAg positive chronic carrier by screening of neopterin in Turkish blood donors. Scandinavian Journal of Infectious disease,37:599-604 (2005) - Cangel P.Y. Chan, Junet W.Y. Choi , Kai-Yuan Cao, Ming Wang, Yang Gao, Duan-Hua Zhou, Biao Di, Hui- Fang Xu, Man-Fai Leung, Andreas Bergmann, Matthias Lehmann, Yong-Mei Nie, George W.H. Cautherley, Dietmar Fuchs, Reinhard Renneberg, Bo-Jian Zheng. Detection of serum neopterin for early assessment of dengue virus infection. Journal of Infection (2006)
Ergebniseinheit
nmol/l
Synonyme
D-(+)-Neopterin 6-(D-erythro-1,2,3-Trihydroxypropyl)pterin 2-Amino-6-[(1S,2R)- 1,2,3-trihydroxypropyl]- 1H-pteridin-4-on
Analysenfrequenz
2-4x wöchentlich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
72h (bei Lagerung bei 2°C-7°C)
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum, Harn
Sammelperiode
bei Bestimmung aus Harn: 24h-Sammelharn
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Urin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
EDTA-Plasma
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Vor Hitze und direkter Sonneneinstrahlung schützen (Alufolie)! Wiederholtes Einfrieren und Auftauen vermeiden. Externe Einsender: Serum/Harn/Liquor abzentrifugiert. Bei 2-8°C oder tiefgekühlt mit Lichtschutz (Alufolie) transportieren!
Messbereich
0,7 nmol/l bis 111 nmol/l (höchster Standard; höher konzentrierte Proben müssen verdünnt werden)
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Die folgenden Blutbestandteile haben bis zu den angegebenen Konzentrationen keinen signifikanten Einfluss auf die Testergebnisse (+/- 20 %): Hämoglobin 500 mg/dl (= X-H 400) Bilirubin 250 mg/dl (= X-I 250) Triglyceride 4550 mg/dl
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Substanz und jeweilige Kreuzreaktivität (%): 7,8-Dihydro-Neopterin 2.0% 5,6,7,8-Tetrahydro-Neopterin < 0.44% D-Monapterin < 0.17% L-Monapterin < 0.03% L-Biopterin < 0.01% 7,8-Dihydro-L-Biopterin < 0.03% ACHTUNG: Proben von Patienten, die mit ATG (anti-T Lymphozytenglobulin vom Kaninchen) nach einer Transplantation behandelt wurden, zeigen falsch hohe Ergebnisse. Dieser Effekt kann durch die folgende Vorinkubation der Proben vermieden werden: 100 μL Serum in ein Sarstedtreaktionsgefäß oder Glasröhrchen pipettieren und 200 μL Assaypuffer zugeben. Sarstedtröhrchen zuschrauben, Glasröhrchen mit durchbohrtem Stopfen verschließen und 10 Minuten im Wasserbad bei 95 - 100 °C erhitzen. Anschließend vortexen und 20 μL im Assay einsetzen. Der aus der Standardkurve ermittelte Wert ist mit 3 zu multiplizieren.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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