Beschreibung*
Bestimmung von freien Leichtketten Typ kappa (κ) aus Harn mittels partikelverstärkter Immmunnephelometrie
Ziel und Zweck der Untersuchung
Immunglobulin-Moleküle setzen sich aus zwei identischen schweren Ketten (A,D,E,G oder M), durch die die Immunglobulin-Klasse definiert wird und zwei identischen Leichtketten (kappa oder lambda) zusammen. Jede Leichtkette ist kovalent an eine Schwerkette gebunden und die zwei schweren Ketten sind in der Gelenks-Region miteinander kovalent verknüpft. Im Serum von gesunden Individuen kommt die Mehrheit der Leichtketten in dieser Form, also an die schwere Kette gebunden, vor. Allerdings werden auch geringe Mengen an freien Leichtketten (FLC) im Serum von Gesunden gefunden, da die Plasmazellen sie im Überschuss produzieren und sekretieren. Das Molekulargewicht der beiden Leichtketten beträgt ca.22,5kD. Im Serum kommt die freie Kappa-Leichtkette überwiegend als Monomer, die freie Lambda-Leichtkette als kovalent-gebundenes Dimer, mit einem Molekulargewicht von ca. 45kD vor. Dies führt zu einer unterschiedlichen Filtrationsrate , was eine mögliche Erklärung des im Serum gefundenen FLC-kappa/FLC-lambda Verhältnis von 0,625 ist. Das kappa/lambda Verhältnis der gebundenen Leichtketten ist dagegen 2,0. Leichtketten eines Typs, die aufgrund einer malignen Entartung der B-Zellen nicht an Schwerketten gebunden und dann frei sezerniert werden, bezeichnet man als monoklonale freie Leichtketten oder Bence Jones Proteine. Polyklonal gebildete freie Leichtketten sind vom Typ kappa und lambda und kommen in Spuren im Harn vor (z.B.bei Infektionskrankheiten). Die unterschiedliche Molekulargröße führt zu einer höheren glomerulären Filtrationsrate für kappa-Leichtketten im Vergleich zu lambda Leichtketten. Die quantitative Bestimmung der freien Leichtketten unterstützt die Diagnose und die Verlaufskontrolle bei Multiplem Myelom, lymphozytären Tumoren, Morbus Waldenström, AL-Amyloidose, Light Chain Deposition Disease und Bindegewebserkrankungen wie z.B. Systemischer Lupus Erythematodes (SLE) zusammen mit anderen Befunden aus Labor und Klinik. Die freien Leichtketten-Konzentrationen sind im Harn niedrig. In einer gesunden Niere werden sie über die Tubuluszellen selektiv resorbiert, sodass ihr Vorkommen im Urin deshalb auf eine Sekretion in den Harntrakt zurückzuführen ist.
Prinzip des Verfahrens
Zur Bestimmung eines löslichen Antigens mittels Nephelometrie wird die zu testende Probe in eine Küvette , die den entsprechenden Antikörper enthält, zugegeben. Beim Fortschreiten der Antigen-Antikörper-Reaktion, bei der unlösliche Immunkomplexe gebildet werden, wird das in die Küvette eingestrahlte Licht zunehmend gestreut. Die Lichtstreuung wird, ermittelt indem die Lichtintensität in einem bestimmten Winkel zum einfallenden Lichtstrahl gemessen wird. Da der Antikörper im Überschuss vorliegt, ist die Immunkomplexbildung proportional zur Antigenkonzentration. Die Empfindlichkeit der nephelometrischen Tests wird durch Verwendung einers Partikel-Verstärkung erhöht.Dies erfordert die Koppelung des Antikörpers an Partikel mit geeigneter Größe, dadurch wird das relative Lichtstreuungssignal der Antigen-Antikörper-Reaktion erhöht.
Literatur
1.) L.Thomas: Labor und Diagnose 2.) Packungsbeilage
Ergebniseinheit
mg/l
Einheiten(sonstige)
g/l
Synonyme
FLC κ, Bence Jones Protein kappa (falls monoklonal vorliegend), BJP kappa (falls monoklonal vorliegend)
Analysenfrequenz
Montag bis Freitag
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
aus frischem Harn oder max. 7 Tage aus (bei 2-8°C) gekühlten Harnen
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Harn - bevorzugt 2.Morgenharn
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Urin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
frische Harne (bevorzugt 2.Morgenharn) Transport mit Rohrpost
Messbereich
Bei Verdünnung 1:100: 5,9 - 190 mg/l (bei unverdünntem Harn: 0,06 - 1,9 mg/l - bei höherer Verdünnung Messbereich: bis 15200 mg/l - Details siehe Beipack
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Geringfügige Interferenzen wurden bei 200 mg/l Bilirubin (-6,2%), 5g/l Hämoglobin (+7,8%) und (1930 formazine turbidity units) Chylus (-5,8%) bei der Messung einer "Freies Kappa-Kontrolle " (40mg/l) gefunden. Proben, welche zirkulierende Komplexe enthalten, sind nicht geeignet, da diese Proen einen nicht vorhersehbaren Anteil an unspezifischem Streulicht erzeugen können. Wiederholtes Einfrieren und Auftauen
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Die Kreuzreaktivität war in allen Fällen minimal (< 0,4%) - siehe Angaben des Herstellers
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE-zertifiziert
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