Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von 1,25-Dihydroxy-Vitamin D in humanem Serum mittels Chemilumineszenz-Immunoassay
Ziel und Zweck der Untersuchung
1,25-Dihydroxy-Vitamin D [1,25D] ist der biologisch aktive Vitamin D Metabolit, der in der Niere durch Hydroxylierung aus 25-Hydroxy-Vitamin D entsteht, das wiederum in der Leber aus Cholecalciferol (Vitamin D3) und/oder Ergocalciferol (Vitamin D2) gebildet wird. Mehr als 95% des im Plasma vorhandenen VitD ist VitD3, während VitD2 vorwiegend bei Personen gemessen wird, die eine Vitamin D2 Substitution durchführen (z.B. mit Vitalipid, Leaton Vitamintonikum). 1,25D ist einer der Hauptregulatoren des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels. Er regt die Absorption von Kalzium im Darm an und verstärkt die Ca-Knochenresorption. Zusätzlich hemmt 1,25D die Produktion des Parathormons (PTH) über direkte Wirkung (Nebenschilddrüse) sowie indirekt durch Erhöhung des Kalziumspiegels im Serum. Die Produktion von 1,25D selbst wird durch das Parathormon (PTH) stimuliert, wodurch ein effektiver Regelkreis entsteht. Die 1,25D-Synthese wird durch Fibroblasten-Wachstumsfaktor 23 [FGF-23] gehemmt. Beim sekundären Hyperparathyreoidismus wird vermehrt Parathormon aufgrund Hypokalzämie ausgeschüttet. Ursache hiefür ist meist eine Niereninsuffizienz, gefolgt von Leberzirrhose, Malabsorptionssyndrom (Zöliakie, M. Crohn, Laktasemangel etc.), Cholestase oder fehlende Sonnenexposition. Infolge der Niereninsuffizienz kann einserseits im Körper gebildetes Phosphat nicht mehr renal eliminiert werden, andererseits kann 1,25D nicht mehr in ausreichender Menge erzeugt werden. Ein erhöhter Phosphat-Spiegel führt zu einem niedrigen Kalziumspiegel im Blut, wodurch die Nebenschilddrüse zur vermehrten Produktion von Parathormon (PTH) angeregt wird. Dies geht im Verlauf meist mit einer Vergrößerung der Nebenschilddrüsen einher. Mit Fortschreiten der Erkrankung kann die Nebenschilddrüse nicht länger normal auf Kalzium und Vitamin D reagieren und eine Therapie mit Vitamin-D-Produkten (Cholecalciferol – Vitamin D3, Ergocalciferol – Vitamin D2) oder direkt aktiviertem 1,25D bzw. einem Analogon wird erforderlich. Die direkt aktivierte Vitamin-D-Therapie (empfohlen in den Richtlinien "Kidney Disease Outcomes Quality Initiatives" (KDOQI) und "Kidney Disease: Improving Global Outcomes" (KDIGO)) bei chronischer Nierenerkrankung kann die Progression des sekundären Hyperparathyreoidismus verlangsamen.
Prinzip des Verfahrens
Der LIAISON® XL 1,25 Dihydroxyvitamin D Assay ist ein dreistufiger Sandwich-Assay, der zum Einfangen des Moleküls 1,25 (OH)2 D ein rekombinantes Fusionsprotein und zur spezifischen Detektion des Komplexes, der zwischen dem rekombinanten Fusionsprotein und dem Molekül 1,25 (OH)2 D gebildet wird, einen monoklonalen Mausantikörper verwendet. Die Kalibratoren, Kontrollen und Patientenproben werden bei der ersten Inkubation mit dem rekombinanten Protein (Bindemittel) und dem Assay-Puffer inkubiert. Nach dieser Inkubation wird die feste Phase mit dem spezifischen monoklonalen Antikörper zugegeben, der an den Komplex aus der ersten Inkubation bindet. Nach der zweiten Inkubation wird ein Waschzyklus durchgeführt, um ungebundenes Material zu entfernen. Der dritte Schritt besteht aus der Zugabe des Konjugats und der Inkubation. Ungebundenes Material wird in einem zweiten Waschschritt entfernt. Anschließend werden die Starterreagenzien zugegeben und es wird eine Lichtreaktion (Chemilumineszenz) ausgelöst. Das Lichtsignal wird mit einem Photomultiplier in relativen Lichteinheiten (Relative Light Units, RLU) gemessen und ist proportional zur Konzentration von 1,25 (OH)2 D in den Kalibratoren, Kontrollen oder Patientenproben.
Literatur
1. Holick MF. Vitamin D deficiency. N Engl J Med 2007;357:266-281. 2. Shimada T et al. FGF-23 is a potent regulator of vitamin D metabolism and phosphate homeostasis. J Bone Miner Res 2004;19:429-35. 3. K/DOQI clinical practice guidelinesfor bone metabolism and disease in chronic kidney disease. Am J Kidney Dis 2003; 42:Suppl 3:S1-S201. 4. Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) CKD-MBD Work Group. KDIGO clinical practice guideline for the diagnosis, evaluation,prevention, and treatment of chronic kidney disease-mineral and bone disorder (CKD-MBD). Kidney Int. 2009;76 (Suppl 113): S1-S130.
Ergebniseinheit
ng/l
Einheiten(sonstige)
pg/ml, pmol/l
Synonyme
Calcitriol; 1α,25-Dihydroxycholecalciferol; 1,25(OH)2Vitamin D3; 1,25(OH)2D3
Analysenfrequenz
1-4x / Woche
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
48 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Nach Venenpunktion INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: abzentrifugiertes Serum muss spätestens 2 Tage nach Blutabnahme im ZIMCL eintreffen.
Messbereich
5 – 200 ng/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Hämoglobin 300 mg/dl Bilirubin (konjugiert) 40 mg/dl Bilirubin (unkonjugiert) 40 mg/dl Triglyceride 3000 mg/dl Cholesterin 400 mg/dl Albumin 12 g/dl Biotin 0,1 mg/dl Rheumafaktor 7310 kU/l Acetaminophen 20 mg/dl
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
1,25(OH)2D3 100% 1,25(OH)2D2 104% Zemplar 113% 25(OH)D3 <0,1% 25(OH)D2 <0,1% 24,25(OH)2D3 <0,1% 25,26(OH)2D3 <0,1% 3-epi25(OH)D3 <0,1% Vitamin D2 <0,1% Vitamin D3 <0,1% Sensipar <0,1% 25 (OH) Vitamin D3 > 250 nmol/l (ZIMCL)
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD
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