Beschreibung*
Bestimmung von HbS/C im EDTA-Blut mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC)
Ziel und Zweck der Untersuchung
HbS = Hämoglobin S = Sichelzellhämoglobin HbC = Hämoglobin C Beides sind atypische Hämoglobinfraktionen des Blutes und können in heterozygoter oder homozygoter Form auftreten. Beim Sichelzellhämoglobin (HbS) liegt folgender Strukturdefekt vor: ß6-Glu --> Val. Dieser Defekt ruft unter Sauerstoffentzug eine Agglutinationsneigung der Hämoglobinmoleküle hervor und infolgedessen nehmen die Erythrozyten eine Sichelform an. Die deformierten Erythrozyten verlieren ihre Verformbarkeit und können zu Embolisierung kleiner Gefäße führen. Die schwersten klinischen Auswirkungen findet man bei den homozygoten Sichelzellerkrankungen und bei der Sichelzell-ß-Thalassämie. Die sich nach dem 1.Lebensjahr manifestierende klinische Symptomatik besteht aus zwei markanten Symptomkomplexen: der Gefäßverschlusskrankheit mit multiplen Gewebe-und Organschäden (CAVE Hirninfarkt!) und der chronisch hämolytischen Anämie. Heterozygote HbS-Träger sind in der Regel symptomfrei. Das Hämoglobin C (HbC) hat epidemiologische und pathophysiologische Gemeinsamkeiten mit dem HbS. Der Basisdefekt ß6Glu -->Lys bewirkt eine intraerythrozytäre Kristallbildung und Aggregation der Hämoglobinmoleküle mit Verminderung der Erythrozyten-Flexibilität. Die klinische Konsequenz bei der homozygoten Form ist eine mäßige hämolytische Anämie mit gelegentlichen Schmerzzuständen, wogegen die heterozygoten Merkmalsträger klinisch gesund sind. Die quantitative Bestimmung von HbS oder HbC dient der Abklärung und Verlaufskontrolle der (qualitativen) Hämoglobinopathien HbS und HbC. Klinisch bedeutsam sind die Kombinationsformen z.b. die HbS/C- und die HbS/O-Krankheit HbS mit Thalassämie. Die Bestimmung von HbS/HbC ist auch indiziert, wenn im Blutausstrich Sichelzellen vorhanden sind und im Rahmen der Abklärung unklarer Gefäßverschlüsse.
Prinzip des Verfahrens
Beruhend auf dem Prinzip der Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) verwendet das Analysegerät eine Kationenaustauschsäule zur Trennung der Hämoglobinkomponenten durch unterschiedliche Ioneninteraktionen. Die verschiedenen Hämoglobinkomponenten, einschließlich Hämoglobin F, A2, S und C werden schnell (5 Min. pro Probe) getrennt.
Literatur
- Labor und Diagnose: Hrsg.Lothar Thomas, aktuelle Auflage
Ergebniseinheit
%
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
Sichelzellhämoglobin Hämoglobin C
Analysenfrequenz
Montag bis Freitag - die Abarbeitung erfolgt am Montag, Mittwoch, Freitag und b.Bedarf
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
4 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Vollblut
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Citratröhrchen, heparinisierte Röhrchen, laut Benutzerhandbuch haben Antikoagulanzien keinen Einfluss auf die Analysewerte
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Transport mit Rohrpost Keine geronnenen Proben verwenden! Nach Bluttransfusionen ist die Bestimmung der Hämoglobine/Hämoglobinvarianten nur eingeschränkt beurteilbar oder nicht sinnvoll, da die Quantifizierung aufgrund der Fremderythrozyten verfälscht wird.
Messbereich
>0,1% - 100%
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Keine geronnenen Proben verwenden. CAVE: Nach Erythrozytengabe und bei Erkrankungen mit verkürzter Erythrozytenüberlebenszeit ist die Bestimmung von HbS oder HbC (und der übrigen Hämoglobine) nicht aussagekräftig. - Nach Bluttransfusionen (durch Fremderythrozyten verfälschte Werte!!) - geronnene Probe Proben in sehr geringer Menge und mit niedrigem Hämatokritwert müssen möglicherweise vor der Analyse verdünnt werden. Bei geringer Probenmenge oder niedrigem Hämatokritwert kann die TOTAL AREA (Gesamtfläche) bei weniger als 900 liegen. In dem Fall ist das Testergebnis nicht verlässlich. Die Probe verdünnen und die verdünnte Probe mit Hilfe nachfolgenden Verfahrens erneut testen.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine angegeben vom Hersteller HbS und HbC können in der HPLC unterschieden werden, bei Erstdiagnose kommt es im Rahmen der Hämoglobinopathien-Stufendiagnostik weiters zur Abklärung mittels Hb-Elektrophorese. Hämoglobinopathien aus dem HbD / HbE Variantenkreis können in der HPLC HbS/C wahrgenommen werden. Auch hier folgt im Rahmen der Hämoglobinopathien-Stufendiagnostik die Abklärung mittels Hb-Elektrophorese.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVD-CE-zertifiziert
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