Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Folat (Folsäure) in Serum mittels ECLIA.
Ziel und Zweck der Untersuchung
Folat spielt eine entscheidende Rolle während Zellwachstum und -teilung. Auf der einen Seite liefert es Methylgruppen an Homocystein und konvertiert es zu Methionin. Anderseits ist es essentiell für die Synthese von Purin- und Pyrimidinnukleotiden. Aus diesem Grund spielt das Folat eine Schlüsselrolle in vielen zellulären Funktionen. Durch Folat-Mangel können nutritive und megalozytische Anämien entstehen. Der Mangel kann hervorgerufen werden durch diätbedingten Verzicht auf frisches Obst, Gemüse oder andere Nahrungsmittel, die reich an Folat sind. Dies ist z.B. der Fall bei chronisch Alkoholkranken, Drogenabhängigen, älteren Menschen oder Personen mit niedrigem sozialen Status usw. Außerdem wurden geringe Serum-Folatwerte in der Schwangerschaft mit Neuralrohr-Defekten des Fötus assoziiert. Falsche Ernährung und ein Malabsorptionssyndrom sind beim Menschen die häufigsten Ursachen für einen Folatmangel. Folat ist für den Stoffwechsel, die DNA-Synthese und eine normale Reifung und Entwicklung der Erythrozyten essentiell. Unbehandelte Schädigungen führen zu megaloblastärer Anämie. Da sowohl Vitamin B12- als auch Folatmangel Ursache für megaloblastäre Anämie sein können, wird eine Bestimmung sowohl der Vitamin B12- als auch der Folatkonzentration zur eindeutigen äthiologischen Diagnose empfohlen.
Prinzip des Verfahrens
Kompetitiver Immunoassay: Die Probe wird mit einem Freisetzungsreagenz versetzt, um die Folate von ihren endogenen Bindungsproteinen abzutrennen. Die freien Folate der Probe konkurieren dann mit zugesetzter markierter Folsäure, um eine begrenzte Menge an markiertem Folsäure-bindenden Protein. Das mit Folsäure/Folat beladene Folsäure-Bindungsprotein wird abgetrennt, und die Messung zugeführt.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
Vitamin B9
Analysenfrequenz
werktags (Mo-Fr)
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
2 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Serum
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Serum Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: - Serum zentrifugieren und abheben - gekühlt (2-8°C) und lichtgeschützt verschicken - sollte spätestens nach 2 Tagen im Zentrallabor einlangen
Messbereich
02.0-20.0 µg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch Ikterus (Bilirubin ≤ 29 mg/dl), Lipämie (Intralipid ≤ 1500 mg/dl), Biotin (≤ 86.1 nmol/l bzw. ≤ 21 µg/l), IgG ≤ 1600 mg/dl, IgA ≤ 400 mg/dl und IgM ≤ 1000 mg/dl. Als Bewertung gilt: Wiederfindung ± 10 % vom Ausgangswert bei Proben > 4 µg/l und ≤ ± 0.4 µg/l bei Proben ≤ 4 µg/l. Durch Hämolyse können die Folatwerte signifikant ansteigen, da Erythrozyten hohe Folat-Konzentration enthalten. Hämolytische Proben sind deshalb für diesen Test nicht einsetzbar. Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (> 5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen. Es wurden keine Einflüsse durch Rheumafaktoren bis zu einer Konzentration von 1000 kU/l beobachtet. Folat-Bestimmungen bei Patienten, die mit bestimmten Medikamenten wie z. B. Methotrexat oder Leucovorin therapiert werden, sind aufgrund einer Kreuzreaktivität dieser Substanzen mit Folat-Bindungsproteinen kontraindiziert. Proben mit extrem hohen Gesamtproteinkonzentrationen (z. B. von Patienten mit Waldenströms Makroglobulinämie) sind für diesen Test nicht geeignet, da es zur Bildung von Protein-Gel im Probengefäß kommen kann. Die Abarbeitung von Protein-Gel kann zu einem Abbruch des Laufs führen. In seltenen Einzelfällen können Störungen durch extrem hohe Titer von Antikörpern gegen Streptavidin sowie Ruthenium auftreten. Diese Einflüsse werden durch ein geeignetes Test-Design minimiert.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Folgende Kreuzreaktionen wurden ermittelt: Aminopterin 4,4 % Folinsäure 0,7 % Amethopterin 2,5 %
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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