Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Gesamt-L-Homocystein in Humanplasma mittels Chemilumineszenz- Mikropartikelimmunoassay (CMIA)
Ziel und Zweck der Untersuchung
Homocystein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die durch intrazelluläre Demethylierung von Methionin entsteht. Homocystein tritt auch in das Plasma über, wo es an Plasmaproteine gebunden, hauptsächlich in seiner oxidierten Form, zirkuliert (vor allem als gemischtes Disulfid an Albumin gebunden). Kleinere Mengen an reduziertem Homocystein und dem Disulfid Homocystin (HCY-SS-HCY) sind vorhanden. Gesamt-Homocystein (tHCY) bildet die Summe aller HCY-Formen im Serum oder Plasma (frei und proteingebunden). Homocystein wird entweder zu Cystein oder Methionin metabolisiert. Durch die Vitamin-B6-abhängige Transsulfurierung wird Homocystein irreversibel zu Cystein katabolisiert. Ein Großteil des Homocysteins wird hauptsächlich durch das Folsäure- und Kobalamin-abhängige Enzym Methionin-Synthase wieder zu Methionin remethyliert. Eine Störung dieser Reaktionen führt zu einer HCY-Anreicherung im Blut. Funktionsstörungen des Homocystein-Stoffwechsels führen zu Hyperhomocysteinämie (erhöhte Konzentrationen von Homocystein in Plasma oder Serum) oder Homocystinurie (hohe Plasmakonzentrationen führen zur Ausscheidung von Homocystein über den Urin). Eine Hyperhomocysteinämie wird durch ernährungsbedingte und genetische Störungen hervorgerufen. Ein erhöhter Homocysteinspiegel ist in den meisten Fällen (2/3) innerhalb der Gesamtbevölkerung auf einen Mangel an Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 zurückzuführen.
Prinzip des Verfahrens
Alinity Homocystein ist ein Ein-Schritt-Immunoassay zur quantitativen Bestimmung von Gesamt-L-Homocystein in Humanserum oder -plasma und beruht auf der Technik des Chemilumineszenz-Mikropartikelimmunoassays (CMIA). Die Probe, mit anti‑S‑Adenosyl-L-Homocystein (Maus, monoklonal)beschichtete Mikropartikel, rekombinante S-Adenosyl-L-Homocystein-Hydrolase (rSAHHase) und Dithiothreitol (DTT) werden gemischt und so ein Reaktionsgemisch hergestellt und inkubiert. Gebundenes oder dimerisiertes Homocystein (oxidierte Form) wird durch DTT zu freiem Homocystein reduziert, das durch die Reaktion des rekombinanten Enzyms rSAHHase bei einem Adenosinuberschuss zu S-Adenosyl-Homocystein (SAH) umgewandelt wird. Das SAH konkurriert danach mit dem akridiniummarkierten S-Adenosyl-Cystein-Konjugat um die Bindung an die mit monoklonalen Antikorpern beschichteten Mikropartikel. Nach einem Waschzyklus werden Pre-Trigger- und Triggerlosung zugegeben. Bei der Durchfuhrung des Verdunnungsprotokolls wird ein zusatzlicher Vorbehandlungsschritt zur Verdunnung der Probe durchgefuhrt. Die verdunnte Probe wird fur den oben beschriebenen Testablauf verwendet. Die resultierende Chemilumineszenzreaktion wird in relativen Lichteinheiten (RLE) gemessen. Die Menge an Homocystein in der Probe ist zu den vom optischen System gemessenen RLE indirekt proportional
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
µmol/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
L-Homocystein, (S)-2-Amino-4-mercaptobuttersäure
Analysenfrequenz
werktags
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
nicht möglich
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Heparin-Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
100 µl
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
nicht zutreffend
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Probengewinnung prinzipiell nur nach 12 Std. Nüchternheit (Ausnahme: Methioninbelastung) - Venenpunktion - Alle Proben müssen sofort nach der Entnahme auf Eis gelagert werden. HINWEIS: Proben, die nicht sofort auf Eis gelagert werden, können einen Konzentrationsanstieg von 10 - 20 % aufweisen - INTERN: - Transport gekühlt mit der Rohrpost EXTERN: - Nach der Probengewinnung sofortige Trennung des Plasmas/Serums von den Erythrozyten/vom Blutkuchen. - Transport gekühlt
Messbereich
1,00 - 50,00 μmol/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
- Die folgenden Medikamente können zu einem Anstieg der Homocystein-Werte führen: Methotrexat, Carbamazepin, Phenytoin, Distickstoffmonoxid, Antikonvulsiva und 6‑Azauridin-Triacetat. Dabei wird an verschiedenen Stellen der Homocystein-Stoffwechsel beeinflusst. - Flüssige Antikoagulanzien können bei einzelnen Patientenproben wie eine Verdünnung wirken und die Konzentrationen senken. - Hämoglobin >1.000 mg/dl, - Bilirubin >20 mg/dl, - Triglyceride >6.000 mg/dl, - Fibrin, Erythrozyten und anderen festen Bestandteile.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
S-Adenosyl-L-Methionin: 11,78% L-Cystein: 0,01 L-Cystathionin: 0,30% Adenosin: 0,72% Glutathion: 0,003 DL-Homocystein-Thiolacton: 3,22%
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVDR
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