Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Gesamt-P1NP in humanem Serum mittels Elektrochemilumineszenz
Ziel und Zweck der Untersuchung
Mehr als 90% der organischen Knochenmatrix besteht aus Typ I Kollagen, das bevorzugt im Knochen synthetisiert wird. Typ 1 Kollagen entsteht aus dem von Fibroblasten und Osteoblasten synthetisierten Typ 1 Prokollagen. Typ1 Prokollagen hat an den N-(Amino)- sowie auch an den C-(Carboxy)-Enden Erweiterungen (Propeptide). Diese Propeptide werden während der Umwandlung von Prokollagen zu Kollagen und seiner folgenden Einlagerung in die Knochenmatrix durch spezifische Proteasen entfernt. Der im ZIMCL eingesetzte Assay misst die Erweiterungen am Aminoende. P1NP ist daher ein spezifischer Indikator der Ablagerung von Typ1 Kollagen und kann somit auch als echter Marker für die Knochenbildung bezeichnet werden. P1NP wird während der Typ 1 Kollagenbildung in den intrazellulären Raum und in der Folge auch in den Blutstrom abgegeben. Es scheint, dass P1NP zunächst als trimere, von der trimeren Kollagenstruktur abgeleitete Struktur freigesetzt wird, dann aber schnell durch thermische Abbaueffekte in eine monomere Struktur umgewandelt wird. Der im ZIMCL eingesetzte P1NP Test kann beide im Blut auftretenden Fraktionen nachweisen, der Analyt wird daher als Gesamt P1NP bezeichnet. Die Messung von Gesamt P1NP dient zur Therapie-überwachung postmenopausaler Frauen nach Diagnose einer Osteoporose sowie zur Überwachung von Patienten mit Morbus Paget (Osteodystrophia deformans). Hinweis: Signifikant erhöhte total P1NP-Werte im Blut können mit dem Vorliegen einer metastatischen Knochenerkrankung assoziiert sein und auch bei Patienten mit Nierenversagen beobachtet werden. Erkrankungen, die mit sekundären Knochenerkrankungen assoziiert sind, können ebenfalls die Gesamt-P1NP Konzentration beeinträchtigen.
Prinzip des Verfahrens
Die zu untersuchende Probe und ein biotinylierter monoklonaler P1NP-spezifischer Antikörper werden zusammen inkubiert. Im Folgeschritt werden Streptavidin-beschichtete Mikropartikel und ein mit Ruthenium-Komplex markierter, monoklonaler P1NP-spezifischer Antikörper zugegeben, wodurch ein Sandwich-komplex gebildet wird. Über die Biotin-Streptavidin Wechselwirkung wird dieser Komplex an die Festphase gebunden. Anschließend wird das Reaktionsgemisch in die Messzelle überführt, wo die Mikropartikel durch magnetische Wirkung an die Oberfläche der Elektrode fixiert werden. In einem Waschschritt werden die ungebundenen Substanzen entfernt und durch Anlegen einer Spannung wird eine Chemilumineszenzemission induziert, welche mittels Photomultiplier gemessen wird.
Literatur
[1] Thomas L. Labor und Diagnose [2] Packungsbeilage
Ergebniseinheit
µg/l
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
- Prokollagen Typ 1 N-terminales Peptid
Analysenfrequenz
werktags (Mo-Fr)
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
5 Tage, sofern das Plasma bei 2-8°C gelagert wurde
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 ml
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
K-EDTA Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
keine
Spezielle Präanalytik - Probentransport
INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: - Proben sollten morgens nüchternen Personen entnommen werden, und bei 2-8°C versandt werden (bis zu 5 Tage haltbar). - Bei Patienten unter Therapie mit hohen Biotin-Dosen (>5 mg/Tag) sollte die Probenentnahme mindestens 8 Stunden nach der letzten Applikation erfolgen.
Messbereich
5-1200 μg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Der Test wird nicht beeinflusst durch Ikterus (Bilirubin <1112 μmol/L bzw. <65 mg/dL), Hämolyse (Hb <1.1 mmol/L bzw. <1.8 g/dL), Lipämie (Intralipid <2000 mg/dL) und Biotin(<205 nmol/L bzw. <50 ng/mL).
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Kreuzreaktivitäten von <1% wurden bei folgenden Analyten beobachtet: β-CrossLaps, N-MID Osteocalcin, Parathormon (PTH) und 25-OH Vitamin D.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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