Beschreibung*
quantitative Bestimmung von IgM-Antikörpern gegen Cardiolipin, Phosphatidyl Serin, Phosphatidyl Inositol, Phosphatidsäure und beta-2-Glycoprotein I in humanem Serum oder Plasma mittels ELISA-Technik
Ziel und Zweck der Untersuchung
Das Anti-Phospholipid-Syndrom (APS, Hughes Syndrom) ist eine systemische Autoimmunerkrankung, die Thrombosen, habituelle Aborte und intrauterinen Fruchttod verursachen kann. Zusätzlich zu diesen klinischen Symptomen können spezifische Autoantikörper im Blut von Patienten mit APS nachgewiesen werden. Diese Antikörper binden an Phospholipide, wie Cardiolipin oder Phospholipid-bindende Proteine wie beta-2- Glycoprotein. Die klinischen Symptome des APS sind für sich genommen nicht ausreichend spezifisch, um eine endgültige Diagnose zu stellen. Laboruntersuchungen spielen deshalb eine wichtige Rolle. Das Scientific and Standardization Committee of the International Society on Thrombosis and Hemostasis definierte klinische und serologische Kriterien, die zur Diagnose herangezogen werden können. Diese ursprünglich 1999 veröffentlichten Sapporo-Kriterien wurden 2006 und zuletzt 2012 aktualisiert. Sie enthalten die folgenden Laborparameter: 1. Nachweis von Lupus-Antikoagulans (LA) im Plasma, zweimal im Abstand von zwölf Wochen, gemäß den Richtlinien der International Society on Thrombosis and Hemostasis 2. Erhöhte Anti-Cardiolipin-Titer (IgG und/oder IgM) im Blut. Die Werte müssen bei zwei verschiedenen Gelegenheiten bestimmt werden, die mindestens zwölf Wochen auseinander liegen. Es müssen standardisierte ELISA-Testsysteme für beta -2-Glycoprotein I abhängige Cardiolipin-Antikörper verwendet werden. 3. Erhöhte beta-2-Glycoprotein I-Antikörpertiter (IgG und/oder IgM). Die Werte müssen bei zwei verschiedenen Gelegenheiten bestimmt werden, die mindestens zwölf Wochen auseinander liegen. Der Nachweis erfolgt mit einem standardisierten ELISATest. Die Diagnose APS gilt als gesichert, wenn mindestens ein klinisches Kriterium und ein Laborkriterium erfüllt sind. Beim primären APS erscheinen Antikörper gegen Phospholipide unabhängig von anderen Erkrankungen, beim sekundären APS dagegen treten sie im Zusammenhang mit anderen Autoimmunkrankheiten auf, wie einem Lupus erythematodes, einer rheumatoiden Arthritis oder einem Sjögren Syndrom.
Prinzip des Verfahrens
Der Anti-Phospholipid Screen IgM ist ein auf der ELISA Technik basierendes Testsystem am Alegria®. Dieser Assay besteht aus Alegria® Teststreifen, das sind mit einem Barcode versehene einzelne Mikrotiter-Streifen mit jeweils 8 Kavitäten. Jeder Alegria® Teststreifen ist für eine einzelne Bestimmung vorgesehen. Der Alegria® Teststreifen ist mit einem kompletten Reagenzienset ausgestattet, bestehend aus Enzymkonjugat, Enzymsubstrat, Probenverdünnungspuffer und einer test-spezifischen Kontrolle. Weiterhin verfügt jeder Alegria® Teststreifen über zwei mit testspezifischem Antigen beschichtete Kavitäten, die als Reaktionskavitäten für die Kontrolle und die Patientenprobe dienen. Die Reaktion basiert auf dem Prinzip eines indirekten ELISA mit den folgenden Schritten: Spezifische Antikörper, die in der zu untersuchenden Probe enthalten sind, binden an die antigenbeschichteten Oberflächen der beiden Reaktionskavitäten. Ein auf die anschließende Inkubation folgender Waschschritt entfernt alle nicht gebundenen oder unspezifisch gebundenen Moleküle. Das zugegebene Enzymkonjugat bindet an die entstandenen Antigen- Antikörper-Komplexe. Nach Inkubation wird in einem zweiten Waschschritt überschüssiges Konjugat entfernt. Das Enzymkonjugat setzt zugefügtes Substrat in ein blaugefärbtes Produkt um. Die Intensität der Blaufärbung korreliert mit der Konzentration an Antigen-Antikörper-Komplexen und wird über ein optisches Modul bei 650 nm gemessen.
Literatur
Lakos et al. Arthritis Rheum. 2012 Jan;64(1):1-10 Myakis et al. J Thromb Haemost. 2006 Feb;4(2):295-306
Ergebniseinheit
U/ml
Einheiten(sonstige)
nicht zutreffend
Synonyme
Anti-Phospholipid-Antikörper-Screening IgM
Analysenfrequenz
Montag bis Freitag ausgenommen Feiertage
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
24 Stunden
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Citratplasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
1 Citratröhrchen muss bis zur Füllmarke befüllt sein (3ml oder 2x1.4ml Citratröhrchen von Sarstedt)
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Citrat (3.13% 0.106 mol/L Natriumcitrat) Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Lithium-Heparin, EDTA oder Serum
Spezielle Präanalytik - Probentransport
Das Citratröhrchen muss bis zur Füllmarke befüllt sein und unmittelbar nach der Abnahme vorsichtig geschwenkt werden. Die Vollblutprobe sollte binnen 1 Stunde nach Blutabnahme im Labor einlangen. Ist dies nicht möglich, muss die Probe zentrifugiert und das Plasma abgehoben werden.
Messbereich
0 - 100 MPL-U/ml
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Es konnten keine Interferenzen mit hämolytischen (bis 1000 mg/dL), lipämischen (bis 3 g/dL Triglyceride) oder erhöhten Bilirubinwerten (bis 40 mg/dL)beobachtet werden.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
keine Angaben
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-Level in der jeweilgen Packungsbeilage
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