Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Chlorid im Vollblut mittels direkter Potentiometrie
Ziel und Zweck der Untersuchung
Chorid ist das wesentliche Anion (Cl-) der extrazellulären Flüssigkeit (EZR) und seine Fraktion hat einen Anteil von zwei Dritteln aller Anionen des EZR. Als Gegenion zu Natrium ist es wesentlich an der Aufrechterhaltung der Wasserverteilung zwischen Intrazellulärraum (IZR) und EZR beteiligt. Chloridionen folgen dem Natrium überwiegend passiv, wenn sich deren Konzentration in den Verteilungsräumen ändert. Indikation zur Bestimmung von Chlorid sind: - Störung des Säure-Basen-Haushalts - Störung der Natrium- und Wasserbilanz - Akutsituationen in der internistischen, chirurgischen und pädiatrischen Intensivmedizin - Berechnung der Anionenlücke - Bestimmung der Differenz starker Ionen
Prinzip des Verfahrens
Direkte Potentiometrie mit ionenselektiver Elektrode. Die E744 Cl-Elektrode ist eine Ionenselektive Elektrode, deren Messfühlerelement aus einer PVCMembran mit einem Chlorid- Ionenaustauscher besteht. Zum Schutz gegen die Proben ist die Ionenempfindliche Membran mit einer Zellophan-Membran bedeckt. Die Elektrolytlösung hat eine konstante und bekannte Konzentration von Chlorid-Ionen. Wenn eine Probe mit der Elektrode in Berührung kommt, entwickelt sich ein Potential über den PVC und Zellophan-Membranen. Das Potential ist von der Differenz zwischen dem Chlorid (genauer gesagt: der Aktivität) in der Elektrolytlösung und in der Probe abhängig. Wenn cCl− in beiden Lösungen die gleiche ist, wird das Potential über der Elektrodenspitze 0 Volt betragen.
Literatur
1.) L.Thomas: Labor und Diagnose 2.) Handbuch Fa.Radiometer
Ergebniseinheit
mmol/l
Einheiten(sonstige)
meq/l
Synonyme
Cl, Cl-
Analysenfrequenz
jederzeit
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
keine, da spezielles Abnahmegefäß erforderlich
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Heparin-Vollblut (Cave: spezielles Abnahmegefäß erforderlich)
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
95 µl - keine Zentrifugation zulässig
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Blutgas-Monovette mit Heparin bzw. Blutgas-Kapillare mit Heparin
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Die Blutabnahme darf nicht am selben Arm erfolgen, wo eine Infusionslösung mit Chlorid verabreicht wird/wurde. - Hämolyse Rascher Transport ins Labor - die Messung sollte innerhalb von 30 Minuten erfolgen. - siehe Poster der Fa. Radiometer (Präanalytische Fehler und deren Auswirkungen bei der Blutgasanalyse) im Anhang Transport der Probe mittels Rohrpost
Messbereich
reportierbarer Testbereich: 95 - 150 mmol/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Unterschiede in den Messwerten zwischen direkter ISE, der indirekten ISE und der Flammenphotometrie beruhen auf dem Volumenverdrängungseffekt und der Bindung der Elektrolyte an organische oder anorganische Liganden. - Verdünnung der Probe - im selben Arm gegebene Infusion mit Chlorid
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
Auf Grund des Analysenprinzips nicht zutreffend
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
IVE-CE
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