Beschreibung*
Quantitative Bestimmung von Gesamt-Paracetamol (proteingebundenes und freies) in Humanplasma mittels homogenem Enzymimmunoassay (EMIT).
Ziel und Zweck der Untersuchung
Paracetamol (151 Da) ist ein häufig angewandtes Analgetikum und Antipyretikum, das in einer Reihe von rezeptfreien sowie rezeptpflichtigen Produkten enthalten ist. Bei Aufnahme in Überdosis kann Paracetamol zu schweren Leber- und Nierenschäden sowie zum Tod führen. Kurz nach einer akuten Paracetamol-Überdosis zeigt der Patient evtl. nur wenige oder auch keine Symptome. Die einzige zuverlässige frühdiagnostische Maßnahme ist die quantitative Bestimmung des Paracetamolspiegels im Serum. Klinische Anzeichen von Leber- und Nierenschäden treten gewöhnlich verzögert auf (mindestens 24 Stunden nach Aufnahme), und damit weit nach dem Zeitraum, in dem eine Verabreichung des prophylaktischen Gegenmittels, Acetylcystein, effektiv wäre. Acetylcystein ist ein äußerst wirksames Mittel zur Verhütung von Leberschäden, besonders bei Verabreichung innerhalb von 8 bis 10 Stunden nach einer Überdosis; es steigert die Überlebenschancen von Patienten mit Leberversagen, wenn die Therapie 12 bis 16 Stunden nach einer Überdosis eingeleitet wird. Die Bestimmung des Paracetamol-Serumspiegels kann auch zur Einschätzung der Halbwertzeit der Wirkstoffeliminierung eingesetzt werden. Eine Bestimmung der Serum-Halbwertzeit ist bei unbekanntem Aufnahmezeitpunkt zu empfehlen. Anhand der Paracetamol-Halbwertzeit kann die Toxizität beurteilt werden; sie besitzt u.U. größere Voraussagekraft für Hepatotoxizität, als eine einzelne Serumbestimmung.
Prinzip des Verfahrens
Der Emit-Paracetamol-Test ist eine homogene Enzymimmuntestmethode zur quantitativen Bestimmung von Paracetamol im menschlichen Serum oder Plasma. Bei der Durchführung des Emit® tox™-Paracetamol-Test wird Serum oder Plasma mit Reagenz 1 (Polyklonale Antikörper des Schafes gegen Paracetamol) gemischt, das Antikörper gegen Paracetamol und das Koenzym Nicotinamidadenindinucleotid (NAD) enthält. Anschließend wird Reagenz 2 (bakteriellem G6PDH markiertes Paracetamol) hinzugefügt. Das Paracetamol der Probe und das mit G6PDH markierte Paracetamol konkurrieren um die Antikörper-Bindungsstellen. Die Enzymaktivität verringert sich nach Bindung an den Antikörper, so dass die Paracetamolkonzentration in der Probe anhand der Enzymaktivität gemessen werden kann. Das aktive Enzym wandelt oxidiertes NAD in NADH um und bewirkt dadurch eine Veränderung der Extinktion, die sich im Spektralphotometer messen läßt. Das endogene G6PDH stört dabei nicht, da das Koenzym nur mit dem bakteriellen Enzym (Leuconostoc mesenteroides) zusammenwirkt, das in diesem Test verwendet wird.
Literatur
[1] Packungsbeilage [2] Falsch positiver ACTM-Wert bei Hyperbilirubinämie
Ergebniseinheit
mg/l
Einheiten(sonstige)
keine
Synonyme
Acetaminophen, Handelsname: u.a. Mexalen
Analysenfrequenz
täglich
Nachforderungsmöglichkeit der Analyse
(Stunden, Tage)
7 Tage
Spezimen
(Plasma, Serum, Harn)
Plasma
Sammelperiode
nicht zutreffend
Mindestvolumen pro Anforderung vor Zentrifugation
(vor Zentrifugation)
200 µL
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe
Lithium-Heparin Monovette
Abnahmegefäß inkl. Zusatzstoffe(sonstige)
Serum, Na-Heparin-, K2-EDTA-, K3-EDTA-, Citrat- und Fluorid-EDTA-Plasma
Spezielle Präanalytik - Probentransport
- Venenpunktion - Die Probe mindestens 4 Stunden nach der Wirkstoffaufnahme entnehmen, um sicherzustellen, daß die Plasma- bzw. Serumkonzentrationen die Spitzenwerte erreicht haben. INTERN: - Transport über Rohrpost EXTERN: - abzentrifugiertes Serum muss spätestens 7 Tage nach Blutabnahme am ZIMCL eintreffen. Die Probe gekühlt 2-8°C versenden!
Messbereich
0,25-50 mg/l
Allgemeine Störungen
(z.B. Lipämie, Hämolyse, Bilirubinämie)
Bei Proben mit Paracetamolspiegeln von 50 mg/l, denen 800 mg/dl Hämoglobin oder 60 mg/dl freies Bilirubin beigefügt wurde, um hämolytische bzw. ikterische Proben zu simulieren, wurden keine Interferenzen beobachtet. Bei Patientenproben mit erhöhten Spiegeln a endogenem Triglyzerid (811–1150 mg/dl) und 50 mg/l Paracetamol wurden keine Interferenzen gefunden.
Kreuzreaktionen
(z.B. immunologisch)
In seltenen Fällen können beim Patienten Antikörper vorhanden sein, die den Test stören. Dies kann zu verfälschten Ergebnissen führen.
Kennzeichnung des Analyse-Verfahrens nach MPG / IVDR
CE-IVD Zertifikat
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